Warum Prozessmanagement in Zeiten der Digitalisierung umso wichtiger ist.
Im Zentrum des 11. Prozess-Management Forums am 2./3. Juni stand das digitale Unternehmen und die damit verbundene Frage: "Braucht es ein neues Prozessmanagement?" In den Erfahrungsberichten aus 18 führenden Unternehmen und in den 6 interaktiven Round Tables gab es dazu viel Input und reichlich Diskussionsstoff.
Gleich zu Beginn der Konferenz warf Karl-Heinz Land (neuland) ein paar Statements in den Raum, mit welchen Veränderungen wir schon jetzt und in den nächsten Jahren rechnen dürfen:
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Alles was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert!
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Alles was vernetzt werden kann, wird vernetzt!
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Alles was automatisiert werden kann, wird automatisiert!
Die Verbindung von offline und online ist aus seiner Sicht die einzig mögliche Konsequenz - die beiden müssen zusammenwachsen und dafür gibt es auch schon Beispiele z. B. ergänzt Amazon seinen virtuellen Marktplatz durch Pop-up-Stores. Die Dematerialisierung, so Land, führt zur Neuverteilung der Welt. Es kommt zu einer Verschiebung von Hardware zu Software und Service - d. h. viele Produkte werden und müssen eine Transformation durchlaufen.
Was bedeutet das? Um am Markt bestehen zu können, reicht ein gutes Produkt alleine nicht mehr aus. Entscheidend ist eine clevere Gesamtlösung, die ein Produkt mit cleverer Software und/oder Service kombiniert. Herr Land gab dazu das Beispiel der Nespresso-Kapseln. Ein anderes Beispiel ist die Automobilbranche, deren Fokus in Zukunft wohl nicht mehr das Auto, sondern die dazugehörige Software sein wird - Stichwort: Autonomes Fahrzeug.
Es wird in jeder Industrie ein "Uber" geben!
Den größten Wandel wird, laut Karl-Heinz Land, die Wertschöpfungskette betreffen - sie wird in vielen Branchen wegfallen oder sich zumindestens stark verändern. Branchen-Silos werden aufgebrochen. Er prognostiziert, dass wir in den nächsten 2-3 Jahrzehnten mit Arbeitsplatzverlusten, besonders bei Bürojobs rechnen müssen. In diesem Zusammenhang gewinnt die Volksabstimmung in der Schweiz zum bedingungslosen Grundeinkommen eine ganz neue Qualität - auch über die Schweizer Grenzen hinaus. Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren über Expertenbewertungen vom Luxembourg online Casino aktuell für alle Spieler aus den deutschsprachigen Ländern.
Bei der Podiumsdiskussion gaben Herbert Ginzinger (Ginzinger electronic systems), Horst Pirker (Verlagsgruppe News) und Dahlia Preziosa (Österreichische Post) einen Einblick in ihre digitale Transformation und welche Veränderung, Chancen und Strategien es braucht.
Für Frau Preziosa steht im Zentrum das Voneinander Lernen - wenn es um online-Plattformen wie z. B. Amazon geht. Herr Pirker unterstrich dies indem er darauf hinwies , dass durch die Digitalisierung die Economies of Scale und der Netzwerkeffekt begünstigt werden. Die KMU-Perspektive vertrat Herr Ginzinger, der zuallererst mit einstimmte, dass es einer klare Vision/Strategie bedarf. Die Mitarbeiter stellte er ins Zentrum der Umsetzung. Er sieht die größte Schwierigkeit bei der alten Denkweise, die noch bei Mitarbeitern aber auch Geschäftsführern vorhanden ist.
Podiumsdiskussion: Horst Pirker (Verlagsgruppe News), Herbert Ginzinger (Ginzinger electronic systems), Karl-Heinz Land (neuland) und Dahlia Preziosa (Österreichische Post). (v.l.n.r.)
Die Problematik, dass Mitarbeiter Veränderungen akzeptieren ist im Prozessmanagement nicht neu. Die Digitalisierung stellt das Prozessmanagement aber vor eine neue Herausforderung. Es braucht u. a. eine (bessere) Kommunikation zwischen Projekt- und Changemanagement sowie Fachabteilung und IT.
Dr. Reinhold Rapp (Open House of Innovation) rundete den 1. Konferenztag mit einem spannenden Vortrag "Innovation - Veränderungssituationen erfolgreich gestalten" ab. Er illustrierte Innovationsbejaer und Innovationsverweigerer: 2 Affen unterhalten sich. Der eine möchte raus in die Welt und Neues erfahren und erleben. Der andere bleibt lieber auf seinem Baum. Wer sind Sie? Sind Sie bereit für Innovation und ihre Umsetzung in der Organisation?
Am 2. Tag wurden in insgesamt 6 Round Tables fleißig diskutiert.
Ein paar Inputs: "Technology meets process" - in 2 Workshop-Gruppen ging es u. a. um die Frage: Wo kann man mit Technologie den Prozess aufwerten? Dabei ist die Generierung von hilfreichen Daten nicht außer Acht zu lassen. Im Round Table zur Thematik Standardisierung nahmen die Teilnehmerinnen Stellung zur Frage: Wie schaffen wir es den Standard umzusetzen? Ohne die passende Kommunikation/Dialog, ohne die Verantwortlichen zu integrieren, ohne ein Pilotprojekt und ohne ein Lesson Learned wird es nicht klappen. Ein anderer Round Table führte zu dem Ergebnis, dass Compliance maßgebliche Inputs für das Prozessmanagement hat, daher müssen die beiden eng zusammenarbeiten. Über Compliance bekommt man alle verantwortlichen Personen an einen Tisch, die sonst nicht teilnehmen würden.
Zwei spannende Prozessmanagement-Tage gingen am 3. Juni zu Ende - wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim 12. Prozess-Management Forum am 22./23. Juni 2017 - diesmal im Hotel Balance Resort in Stegersbach im Südburgenland.