Am 27./28. April 2017 fand die 14. PoP - Power of People in Rust am Neusiedler See statt. Der diesjährige Themenschwerpunkt stand im Zeichen des „Muts in der Ungewissheit“ samt umfangreicher, praktischer Handlungsanleitung.
Der Schlüssel zum Erfolg: Mehr Mut in der HR-Arbeit
„Planbarkeit wird immer schwieriger. Eindimensionalen Wegen wird der Boden weg gezogen. Denn Volatilität, Ungewissheit und Komplexität nehmen täglich zu und bestimmen den Alltag in den Unternehmen immer stärker. Um diese Umwälzungen in der Arbeitswelt bewältigen zu können, ist gestalterischer Mut in der HR-Arbeit gefragt. Hier liegt der Schlüssel für den Erfolg des Gesamtunternehmens. Simple Rezepte zum Nachkochen taugen für diese Prozesse nicht. Die Power of People 2017 holte einmal mehr smarte Lösungen vor den Vorhang und zeigte, wie Pioniere und Branchenbeste das meistern“, machte Gastgeberin Romy Faisst eingangs Mut für Veränderungen.
Bernhard Reisner, Sprecher des PoP-Fachbeirats, ergänzte in seinem Eröffnungs-Impuls:
Die HR-Verantwortlichen sind die Architekten der Innovations-Kultur. Einfache Antworten gibt es längst nicht mehr.
Digitale Skills und Leadership als zentrale Erfolgsgaranten
Margarete Schramböck, CEO von A1 Telekom Austria, beleuchtete anschließend aus ihrer Sicht den Balanceakt zwischen dem Umbauen, Abbauen und Aufbauen: „Heute gilt es vor allem die Sinnfrage von Unternehmen zu erklären, die sich vor allem mit dem Warum und weniger mit dem Was oder Wie beschäftigt.“ Digitale Skills und Leadership sind für sie die zentralen Erfolgsgaranten. „Österreich ist europaweit ein Nachzüglerland, wenn es um die Digitalisierung geht. Hier liegen wir im untersten Drittel“, unterstrich Schramböck. „Wir denken von Außen nach Innen, um unsere Kunden bestmöglich betreuen zu können. IT und Software sind dabei nur Werkzeuge, die den Kulturwandel unterstützen. Ich betone immer wieder, dass wir im internationalen Vergleich mit 8000 Mitarbeitern ein kleines Unternehmen sind. Wir müssen schnell und agil sein, um bestehen zu können“, resümierte Schramböck.
Disruption erfordert ein Umdenken der Unternehmen
Es folgte die Keynote von HR-Beraterin Lucy Adams, die in ihrem Vortrag nicht müde wurde zu betonen, dass „HR nicht für die disruptive Welt vorbereitet sind.“ Für sie geht es heute primär um ein Umdenken in der Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Mitarbeitern. Sie ist der Meinung, dass Mitarbeiter häufig wie unmündige Kinder behandelt werden. Sie ortet eine Vielzahl von Regeln, Vorschriften, wohlgemeinten Empfehlungen, eingebettet in eine paternalistisch geprägte Unternehmenskultur. Sie kritisierte, dass Entlohnung noch immer besonderes Wohlverhalten in den Mittelpunkt stelle. „Wir schicken alle durch dieselben Kurse und Trainings, egal, was die Menschen schon können. Wir lassen sie Arbeitsverträge mit zahlreichen Vorgaben unterschreiben. Grundlage dafür ist immer die Annahme, dass Mitarbeiter wichtige Regeln brechen, obwohl dies so gut wie nie der Fall ist. Das infantilisiert und verärgert die Menschen. Wir behandeln Mitarbeiter wie Kinder und beklagen uns anschließend, dass sie sich auch so benehmen.“
Ein weiteres Highlight war die Podiumsdiskussion mit Waldemar Zeiler (einhorn products), Markus Tomaschitz (AVL List), Adi Bucher (Swisscom) und Harald Katzmair (FAS.research), die sich mit Disruption und HR beschäftigte.
Das Jahresforum endete mit Zeit für Reflexion, um die eigenen Ziele und Projekte zu hinterfragen und mit dem gesammelten Wissen der beiden Konferenztage abzugleichen.
Ein dichter Vortragsreigen und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm ermöglichte einen intensiven Fachaustausch der rund 200 HR-Managerinnen und Managern, der am 12./13. April 2018 wieder in Rust am Neusiedler See fortgesetzt wird.