Der Artikel erschien am 9.3. im „KarrierenStandard“
STANDARD: Was ist jetzt die „zentralste“ Ressource, die Personalverantwortliche (HR) benötigen?
Tomaschitz: Personalarbeit braucht vor allem Freiräume. Diese müssen auch mutig eingefordert werden, wenn schon allgemein abgenickt wird, dass die Instrumente von gestern die Herausforderungen von heute und morgen nicht lösen.
STANDARD: Fehlt es am Vertrauen der Führung oder am Standing, an der funktionalen Positionierung?
Tomaschitz: Das wird wohl von Firma zu Firma unterschiedlich sein - ich erlebe, dass grundsätzlich ein eher diffuses Bild von Personalarbeit vorherrscht. Da gilt es klar vorzugeben, was Personalarbeit ist, und einzufordern, was benötigt wird. Natürlich ist ein Platz am strategischen Entscheidungstisch, eine Stimme bei der Bedarfsplanung dazu nötig.
STANDARD: Intern ist die HR nicht immer die beliebteste Abteilung ...
Tomaschitz: Das liegt vermutlich auch daran, dass wir uns oft mit sinnbefreiten Erfassungssystemen beschäftigen, dass wir zwar Autonomie und Selbstorganisation predigen, dann aber mit Listen, Listen, Listen anrücken.
Ich verstehe, dass einem das ein Stück weit die Freude an der Arbeit vergrault. Vieles vom üblichen Zählen, Messen, Wägen wird in der Belegschaft als Bürde und Behinderung empfunden.
STANDARD: Das große Thema für alle in den kommenden Jahren? ·
Tomaschitz: Definitiv die richtigen Leute an den richtigen Plätzen zu haben. Ich habe hunderte offene Stellen - aber der Markt ist leergeräumt Da geht es allen gleich. Dafür gibt es keine schnelle Lösung, aber einige Hilfestellung wäre möglich, etwa, die Rot-Weiß-Rot Karte endlich zu erleichtern oder Asylsuchende mit Qualifikationen nicht abzuschieben.
Mag. Dr. Markus Tomaschitz, MBA ist Vice President Corporate HR bei AVL List. Davor war er Executive Director Magna Education and Research bei Magna International. Er ist im Fachbeirat der PoP.
PoP 2019 - Das Jahresforum für die Personalwirtschaft - 10./11. April in Rust am Neusiedlersee