Unter dem Motto „Pragmatisch und disruptiv: Wir setzen um!“ fand am 12. / 13. April 2018 die 15. PoP – Power of People in Rust statt. Unternehmen sind mehr denn je mit Ungewissheit und Disruption konfrontiert. HR muss sich dieser Veränderung bewusst werden und völlig neue Strategien entwickeln.
Viel Neues auf der PoP 2018
Diese PoP bot neben bewährten Klassikern auch viele Neuerungen:
- Nicht nur Speaker aus Österreich, sondern auch aus Deutschland, Holland und der Schweiz haben noch mehr internationales Flair in die PoP-Community gebracht.
- Der HR Tech-Solution Pitch mit 4 erfolgreichen Start-ups gewährte spannende Einblicke in neue Technologien und wie die neuen Visionäre ticken.
- Kein Frontal, sondern mehr Austausch war das Motto von „CEO on a hot chair“, in der sich der CEO Stefan Borgas von RHI Magnesita kritischen Fragen stellte. Im Anschluss konnten die TeilnehmerInnen im Speaker-Corner mit den Vortragenden weiterdiskutieren.
- Tiefgang und konkrete Ergebnisse lieferte die „Deep Dive Session“ zum Organisations-Canvas.
- In der Eye-Tracking-Studie von StepStone konnten die HR-Verantwortlichen ihre eigene Wahrnehmung testen, worauf sie beim Lesen einer Bewerbung besonders achten.
Ein Auszug aus den Programm-Highlights
In den Begrüßungsworten von Markus Tomaschitz (AVL List und Sprecher des PoP-Advisory Board) stellt der HR-Direktor klar: "HR wird sich in den nächsten 5 Jahren mehr verändern als in den letzten 30 Jahren."
Key-Note 1: Shift happens!
Die erste Keynote des "Omnisophen" Gunter Dueck war witzig, schräg und provokant und galt als Weckruf für die teilnehmenden HR-Verantwortlichen. Dueck betonte:
Es ist die Verantwortung der Personalabteilung, die Unternehmen und die Mitarbeiter auf die Digitalisierung vorzubereiten und zu wissen, was auf sie zukommt, statt Angst vor dem Unbekannten zu haben.
Und weiter: "Viele Positionen werden in den nächsten Jahren nicht mehr vorhanden sein, HR muss darauf vorbereitet sein." Statt Motivationssprüche auf Kaffeetassen zu drucken müsse HR jetzt alles tun, um die besten Köpfe zu bekommen und zu halten.
Gunter Dueck
Key-Note 2: Der heiße Stuhl
Auf den heißen Stuhl (ebenfalls eine Neuerung bei der PoP) begibt sich danach der Vorstandsvorsitzende von RHI Magnesita, einem Konzern mit weltweit 14.000 Mitarbeitern, der Feuerfestprodukte herstellt. Auf die Frage, wie er denn HR in Zukunft sehe, antwortete er gelassen:
Wir müssen den Begriff Human Resources abschaffen. Viel sinnvoller wäre es, die Abteilung 'People & Culture' zu nennen. Denn die gesamte Personaladministration wird in naher Zukunft von Robotern übernommen werden. Was wir brauchen ist jemand, der sich um die Kultur kümmert. HR muss 'raus' zu den Mitarbeitern und nicht länger im Büro sitzen.
Future Talents für die digitale Zukunft
Nach der Netzwerkpause wurden die Teilnehmer für den interaktiven Hotspot in mehrere Kleingruppen geteilt. In einer der Kleingruppen stellt André Blom (Talents for Talents) ein "Talent Game" vor. Dabei handelt es sich um ein Spielkarten-Set mit Talentkarten, das für all jene Personen geeignet ist, die sich gerne mit ihren eigenen Talenten beschäftigen. Jeder Teilnehmer bekommt ein Set geschenkt und kann es gleich am nächsten Tag im Büro verwenden.
Eine der Future Talents-Kleingruppen bei der Arbeit
Das philosophische Café
Am ersten Nachmittag konnten die Teilnehmer aus verschiedenen Themen "ihres" wählen. Im "philosophischen Café" sinnierte der Bestsellerautor, Psychiater und Philosoph Michael Lehofer über Klarheit und Wärme als Führungskompetenz. Er sprach über Ziele im Unternehmen und warum es gar nicht möglich ist, sinnvoll über Ziele zu führen. Besser wäre es, "Rahmenbedingungen zu schaffen, bei denen jeder Mitarbeiter sein Bestes geben kann, denn mehr ist ohnehin nicht möglich." Und auch Veränderung sei nur dann möglich, wenn sich Mitarbeiter wohlfühlen. Es sei daher die wichtigste Aufgabe von Führungskräften, für positive Stimmung im Unternehmen zu sorgen, der Rest folge ganz automatisch.
Der HR Tech-Solution Pitch
Ein weiterer neuer Programmpunkt waren parallel dazu mehrere hochinteressante Präsentationen: 4 Start-ups zeigen ihre HR-Lösungen. Unter anderem TeamEcho, die ein Stimmungsbarometer für Führungskräfte erstellt haben, MyVeeta mit ihrem Talentnetzwerk, die Headhunting-Plattform JobRocker und die Plattform Sheepblue, die bei der Erstellung von Arbeitszeitplänen durch künstliche Intelligenz hilft. Bei der Abstimmung über den besten Pitch und das interessanteste Produkt gewinnt TeamEcho.
Der Abschluss des 1. Konferenztages
Nach der Podiumsdiskussion, bei der u.a. Hannah Whitney-Steele von Google Deutschland einige Prinzipien für Innovation darstellt (u.a. "Innovation comes from everywhere", 'Fail well!', Mitarbeitern Zeit einräumen um kreativ sein zu können"), sprach die Philosophien Natalie Knapp über Zeiten der Unsicherheit, und warum diese so wertvoll sind. Natalie Knapp: "Sicherheit und Unsicherheit sind wie zwei Pole bei einer Batterie. Fehlt einer, fließt keine Energie mehr".
Die Diskutanten der Podiumsdisskussion: Moderatorin Karin Bauer, Sabine Bothe (T-Mobile Austria), Hannah Whitney-Steele (Google Germany), Michael Bartl (HYVE)
Legendär alljährlich die Pop-Party, bei der gut gegessen, viel geplaudert, gefachsimpelt und getanzt wurde. Der Abend verging schnell, manche Teilnehmer dehnten ihn daher bis in die frühen Morgenstunden aus.
Einblicke des 2. Konferenztages
In den zahlreichen Parellel-Workshops sprach etwa der HR-Leiter der Erber Group, Heinz Flatnitzer, über die Unternehmenskultur in einem rasant wachsenden Unternehmen. Die Gruppe wächst jährlich um 12-15 % und Flatnitzer weiß, dass die Kultur zu den Unternehmenszielen passen muss.
Nina Schmidt und Hermann Erlach von Microsoft berichteten von einer ihrer aktuellen Herausforderungen, die Firmenkultur von „Wir wissen alles über unsere Produkte“ hin zu „Wir wollen alles über unseren Kunden wissen“ zu verändern. Auch sehen sie sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sie aufgrund des Fachkräftemangels schon 2020 Probleme haben werden, 20% der Stellen bei Microsoft zu besetzen.
Zum Abschluss berichtete Christoph Schnedlitz (CEO von HiMoment), über die Rolle des "Chief Happiness Officer" im Unternehmen. Glück am Arbeitsplatz besteht nicht aus einem hohem Gehalt und tollen Benefits, sondern entsteht durch gemeinsames, tugendhaftes Schaffen. Dazu muss es einerseits gelingen, den Mitarbeitern zu vermitteln, zu welchem "höheren Zweck" sie ihre Arbeit verrichten und andererseits muss ihnen ein hohes Maß an Selbstmanagement einräumt werden.
Closing Session mit Christoph Schnedlitz, CEO von HiMoment
Schreiben wir gemeinsam die „Roadmap to the future“ weiter – auf der PoP – Power of People am 11./12. April 2019 in Rust!