Wir schreiben das Jahr 1996. Max ist auf der Suche nach einem Job und entdeckt ein Inserat eines großen österreichischen Mobilfunkanbieters in seiner lokalen Zeitung. Nachdem er seine Bewerbungsunterlagen per Post geschickt hat wird er zum Bewerbungsgespräch eingeladen und bekommt den Job. So haben Unternehmen vor 20 Jahren ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden.
Doch die Arbeitswelt hat sich verändert. Der demographische Wandel, die Digitalisierung sowie ein Mangel an Fachkräften erhöhen den Wettbewerb um qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber. Am Beginn jeder Arbeitssuche steht heutzutage häufig die Recherche im Internet. Arbeitssuchende informieren sich auf Karriere-Websiten und Firmen-Profilen, studieren Erfahrungsberichte auf kununu und tauschen sich in den Sozialen Medien mit Freunden aus. Die Bewerbung selbst erfolgt am Ende ebenfalls online per E-Mail oder Jobportal.
Für Unternehmen nimmt daher die Bedeutung zu, sich als attraktiver Arbeitgeber auf unterschiedlichen Online-Kanälen zu positionieren. Soziale Medien wie Facebook, Instagram und WhatsApp stellen dabei eine unterstützende Hilfe dar. Zudem ist ein Paradigmenwechsel zu beobachten: Nicht mehr die Mitarbeitenden bewerben sich beim Unternehmen, sondern die Unternehmen bei den Mitarbeitenden.
Recruiting über Soziale Netzwerke?
Doch wie finden Unternehmen die passenden Recruiting-Kanäle? Beginnen Sie mit einer Zieldefinition: Was wollen Sie mit Ihrem Firmen-Auftritt im Netz erreichen? Soll der Bekanntheitsgrad erhöht werden oder wollen Sie mehr Bewerbungen generieren? Finden Sie anschließend heraus, auf welchen Plattformen sich Ihre Zielgruppe aufhält und über welche Tools Sie sie am optimalsten erreichen. Der Einsatz von digitalem Arbeitgebermarketing bei der Ansprache von Jugendlichen scheint auf der Hand zu liegen. Diese Lehrlingsgeneration der Digital Natives und Gen Y ist mit Internet, Computer, Smartphones und den daraus resultierenden Trends groß geworden.
Awareness schaffen auf allen relevanten digitalen Touchpoints
T-Mobile betreibt seit 2011 eine Karrierepage auf Facebook (https://www.facebook.com/TMobileAustriaKarriere/) und stellte sich die Frage, in wie weit diese Plattform auch als Instrument für die gezielte Lehrlingsansprache genutzt werden kann. Eine Analyse der Fanbase ergab: über 50% der Fans sind 13-17 Jahre alt. Ein wesentliches Ziel der Kampagne ist es, durch zielgruppengenaues Targeting von Facebook Ads Awareness für den Lehrbetrieb und seine Angebote zu schaffen. Die zugestellten Ads führen zur Karrierepage und zur Empfehlung für eine konkrete Lehrstelle in der Jobbörse. Heuer wurden zur Erhöhung der Awareness neben Link Ads auch Videos über Instragram eingesetzt. In einer zweiten Phase konnte durch Retargeting-Maßnahmen eine hohe Klickbereitschaft der User auf die zuvor gesehenen Videos generiert werden. Die Kampagne 2016 erreichte über 250.000 aktive User auf Facebook bzw. Instagram im Alter von 15-21 Jahren. Die Ads erhielten 2.255 Likes und die Videos über 35.000 Views.
What’s next?
Im nächsten Jahr plant T-Mobile den Einsatz von WhatsApp im Lehrlings-Recruiting. Durch eine One-to-One Kommunikation soll Nähe zum Unternehmen geschaffen werden. Interessierte abonnieren den Kanal und erhalten laufend Insights von Lehrlingen über den Arbeits- und Schulalltag und können mit dem Lehrbetrieb interagieren. Ergänzend dazu steht bald auch ein Recruiting-Game auf der Website zur Verfügung, mit dem Jugendliche ihre Fähigkeiten testen und feststellen können wie gut T-Mobile zu ihnen passt.
Alexandra Pattermann von T-Mobile Austria spricht beim Lehrlingsforum am 29. / 30. November 2016 in Wien.