„In den vergangenen 40 Jahren wurden zwar die Trainings selbst immer besser, aber der Anwendungsgrad im Arbeitsalltag hat sich nicht verändert“. So bringt Prof. Robert Brinkerhoff (Western Michigan University) im Juni 2015 in Stockholm seine 40 Jahre Erfahrung in der Lerntransferforschung auf den Punkt.
Wie es theoretisch funktionieren würde, wissen wir seit den 1950er Jahren, als Donald Kirkpatrick sein 4-Stufen-Evaluations-Modell veröffentlicht hat. Er sagte sinngemäß: „Starte mit den beabsichtigten Unternehmensergebnissen, definiere die dafür nötigen Verhaltensänderungen, schaffe dafür die Basis mit den entsprechenden Lernerfahrungen und stelle sicher, dass Seminarteilnehmer mit der Weiterbildung zufrieden sind.“
Gleich in meinem ersten Jahr als frischgebackener Personalleiter habe ich diese 4 Stufen und andere Lerntransferprinzipien wie z.B. „Einbindung der Führungskräfte“ und „Messung der Verhaltensänderung 6 Monate später“ in die Realität umgesetzt. Der Aufwand war allerdings so groß, dass ich dies in den nächsten 8 Jahren meiner HR-Laufbahn nicht mehr wiederholen wollte.
2013 erzählte mir ein Trainerkollege aus Finnland, dass er ein Lerntransferprogramm gefunden hätte, das auf sehr einfache Art
- die Verbindung mit der Arbeitsrealität laufend herstellt,
- den Lernfortschritt transparent macht,
- bedarfsorientiertes Lernen ermöglicht
- und welches einen kontinuierlichen Austausch der Lernenden fördert.
Selbst die Einbindung der Führungskräfte funktioniert wesentlich komfortabler. Ich sagte, wenn das stimmt, müsste das eine Revolution unserer Weiterbildungsbranche auslösen.
Ich habe mir dieses Programm namens „Promote“ sofort angesehen und bald darauf gab es im Weiterbildungsangebot von MDI kaum mehr Lösungen ohne Verwendung von „Promote“. Ich bin überzeugt, dass sich die Wirksamkeit unserer Lernprozesse jedenfalls verdoppelt hat.
Gleichzeitig wird heute noch in den meisten Unternehmen der Erfolg von Weiterbildungsmaßnahmen hauptsächlich am Teilnehmerfeedback gemessen. Dabei ist die konsequente und einfache Umsetzung der Lerntransferstufen von Kirkpatrick, die nachweislich den Unternehmenserfolg mitsteuert, eine große Chance für L&D Verantwortliche als Business Partner der Linie zu agieren. Natürlich erfordert dies ein Heraustreten aus den typischen HR-Themen, hinein in betriebswirtschaftliches Territorium.
Jim Kirkpatrick, der Sohn von Donald Kirkpatrick hat das Modell weiterentwickelt mit dem Fokus, optimale Wirksamkeit zu erreichen. So helfen z.B. die „Leading indicators“ die beabsichtigten Unternehmensergebnisse Schritt für Schritt herunterzubrechen und somit die Weiterbildungsmaßnahmen genau darauf auszurichten. Und die „required drivers“ dienen dazu, das erfolgskritische Verhalten zu unterstützen, zu verstärken und zu belohnen. Erstmals gibt es nun am 6. Oktober die Chance Jim Kirkpatrick über Live-Schaltung im Rahmen der PEp in Wien zu erleben. Das Kennenlernen von „Promote“ ist da mitinkludiert.
Gunther Fürstberger von MDI spricht auf der PEp - Personalentwicklung pur 2016 am 6. / 7. Oktober in Wien.