Eine eigene Konferenz, nur für Personalentwicklung, das ist die PEp – also Personalentwicklung pur.
Unsere Konferenz »PEp – Personalentwicklung pur« fand heuer bereits zum 5. Mal statt, diesmal im Loisium in Langenlois. Rund 100 Personalentwickler und Experten kamen, um sich über Neuigkeiten in der Personalentwicklung zu informieren, mit Gleichgesinnten zu diskutieren und mit Branchenkollegen Erfahrungen auszutauschen. Die Formate waren genauso vielseitig wie die besprochenen Themen. Keynotes, Diskussionsrunden, Roundtables wechselten sich ab und brachten unterschiedliche Sichtweisen und etliche Diskussionsthemen in die Konferenz. Die Themen orientieren sich dabei immer an einen von drei Schwerpunkten: »Culture«, »Collaboration« und »Content«.
Erde 5.0: Digitalisierung ändert nichts – nur ALLES
Nach der Begrüßung durch den Moderator Bernd Allmer (Helvetia Versicherung) und die Gastgeberin Ramona Wolfgang hielt Karl-Heinz Land (neuland) die erste Keynote. Mit seinem provozierenden Titel rüttelte er die HR-Verantwortlichen ziemlich auf und zeigte, wie weit die digitale Entwicklung heute schon ist und wie weit es noch gehen wird. Alles was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert, und alles was sich vernetzen lässt, wird vernetzt alles was sich automatisieren lässt, wird automatisiert. Dadurch fallen natürlich in allen Branchen Jobs weg. Die Anforderungen an die Organisationen sind es daher zu lernen, Komplexität zu managen, Teamarbeit noch weiter zu intensivieren, mit Agilität umzugehen, Kreativität zu fördern und über Stärken und Schwächen der Mitarbeiter genau Bescheid zu wissen.
Wie weit die Digitalisierung im HR-Bereich bereits fortgeschritten ist, erzählte der nächste Vortragende, Sven Semet (IBM Deutschland), der das Projekt »Watson« vorstellte.
Das KI-System Watson ist durch 3 Eigenschaften gekennzeichnet: Es versteht unstrukturierte Daten, kann logisch denken und lernt permanent dazu. Derzeit liest Watson minütlich 8.000 Bücher – merkt sich alles, kann die Inhalte auch vernetzt verstehen und eigenständig darüber »nachdenken«. Watson kann bereits einen Kandidaten suchen und eine Wahrscheinlichkeit berechnen, wie gut er ins Team passt und wie gut er seine Aufgaben im Sinne des Unternehmens erledigen kann. Der Vorteil: Watson ist dabei unvoreingenommen in Bezug auf Religion, Geschlecht oder Fotos.
In der ersten Netzwerkpause wurden diese Themen heiß diskutiert. Für und wider wurden besprochen, analysiert, verworfen, wieder angenommen. Danach konnten die Teilnehmer aus 3 parallel laufenden Sessions die für sie passende auswählen. Die Wahl fiel schwer: In der Session »Mixed Reality und eCoaching & Training« stellen Christian Felber und Andrea Hronec (Create.21st century) neue Methoden vor, um mittels VR-Brille Mitarbeiter zu schulen. In einer weiteren Session diskutierte Moderator Bernd Allmer im Zuge einer kollegialen Fallarbeit konkrete Fragen der PE-Experten mit anderen Teilnehmern und in der dritten Session vertiefte Sven Semet das Thema künstliche Intelligenz im HR.
Nach der Mittagspause wurden die bewährten »Round-Tables« angeboten.
Unter anderem diskutierte Rudi Bauer (Geschäftsführer StepStone Österreich) über das Recruiting der Zukunft.
67 % der Kandidaten werden im Zuge des Recruitingprozesses über die Unternehmenskultur getäuscht
(Rudi Bauer)
»Am ersten Arbeitstag sind dann viele enttäuscht, wenn die Praxis im Unternehmen ganz anders aussieht, als versprochen«. das ist mit einem Fall vergleichbar, dass jemand heiratet und seine Braut vor dem Altar zum ersten Mal kennenlernt. Hier muss sich etwas ändern. Bei Lehrlingen gibt es bereits häufiger die Möglichkeit, eine Woche ins Unternehmen hinein zu schnuppern, bevor man sich bewirbt. Bei Führungskräfte-Jobs gibt es so eine Möglichkeit heutzutage noch kaum.
Keynotes: Coca-Cola, Jägermeister und Kommunikationskunst
Nach den Round-Tables bildeten 3 spannende Keynotes den krönenden Abschluß des ersten Konferenztages:
Jörg Blunder (Coca-Cola) sprach über den »Wettbewerbsvorteil Unternehmenskultur«, Claudia Rohde (Jägermeister) referierte über »positive Personalentwicklung« und warum das Thema Glück der Mitarbeiter im Interesse der Unternehmen liegen sollte.
Den fachlichen Teil des ersten Tages beendete Robert Seeger (Agentur für Kommunikationskunst) mit einem humorvollen Vortrag über Innovationskraft, und wie Unternehmen diese Kraft der Mitarbeiter steigern können.
Das Abendprogramm brachte wieder Spaß und neue Kontakte, die sich entweder während des Essens oder später auf der Tanzfläche intensivierten.
Voll Interesse und freudiger Erwartung trafen die Teilnehmer am zweiten Tag pünktlich zu weiteren spannenden Vorträgen ein.
Den Auftakt machte Harald Katzmaier (FASresearch), der über agile Business-Ecosysteme sprach und dabei erklärte, wie Netzwerke lern-, handlungs- und entwicklungsfähig werden. Zahlreiche Fragen nach dem Vortrag zeigten, wie aktuell dieses Thema ist. Gleich anschließend sprachen zwei Expertinnen über »Personalentwicklung durch Kollaboration«. Dabei wurde das Konzept Working Out Loud am Beispiel BMW vorgestellt (mehr dazu in einem eigenen Blogbeitrag).
Nach diesen beiden Fachvorträgen wurde wieder in kleineren Parallel-Sessions gearbeitet. Unter anderem erzählte Herwig Kummer (ÖAMTC) über die Erfahrung der »Expedition Führung«, und was passiert, wenn Führungskräfte ihre Entwicklung selbst in die Hand nehmen.
Den Abschluss der Konferenz bildete der Vortrag von Alfred Luger, CFO von runtastic, zum Thema „Leadership Reloaded “ und zum Schluss gab es eine Podiumsdiskussion rund um den „Nutzen von Netzwerken in Unternehmen“, bevor Gastgeberin Ramona Wolfgang die 5. Pep beendete.
Die PEp 2019 findet am 24. / 25. Oktober statt.