Am diesjährigen Schienengipfel gab es wieder viele spannende Themenblöcke:
- Die neue Seidenstraße – Chancen für Europa und China
- Technology Shift: Autonomes Fahren, Blockchain, Digitalisierung
- Personen- und Güterverkehr im Mobilitätswettbewerb
vlnr.: Thomas S. Eder, Mercator Institute for China Studies | BM Norbert Hofer, BMVIT | Carsten Hinne, Geschäftsführer, DB Eurasia | Ralf Baron, ADL | Li Xiaosi, Botschafter der Volksrepublik China | Andreas Matthä, CEO, ÖBB Holding | Christoph Matznetter, Vize-Präsident, WKO
Die Seidenstraße bis Österreich
Gleich zu Beginn der Veranstaltung ging es um ein weltweit einzigartiges Megaprojekt: Die „Neue Seidenstraße“.
Dazu hielt Thomas Eder, vom Mercato Institut für China Studies, eine Keynote über Chancen, Potenziale und bisherige Erfolge. Er sprach vor allem über die Ziele die China mit der Initiative „One Belt One Road“ vorantreibt. Es geht hier vor allem um eine leistungsstarke Infrastruktur als Basis zur Öffnung von Märkten und zur Zentrierung von Lieferketten von und nach China. In Zeiten von Brexit und neuen Handelshemmnissen (z.B. Strafzölle) will man weiter eine starke Globalisierung vorantreiben.
Dazu gab es dann eine hochkarätige Diskussionsrunde mit unter anderem Verkehrsminister Norbert Hofer, ÖBB Generaldirektor Andreas Matthä und dem chinesischen Botschafter Li Xiaosi.
Eine sehr intensive Diskussion die verschiedenen Sichten beleuchtete und durchaus tiefe Einblicke gab, dennoch waren sich alle Stakeholder einige: Die Seidenstraße ist ein gutes und wichtiges Projekt für die Zukunft. So sieht das zum Beispiel auch die ein Vertreter der Wirtschaftskammer, Christoph Matznetter. Österreich ist ein Land ohne Hochseehafen, durch die Anknüpfung an die Seidenstraße können wir einen internationalen Verkehrsanschluss in den russischen und asiatischen Raum gewinnen. Dies sieht auch Bundesminister Norbert Hofer so:
„Die neue Seidenstraße ist ein großartiges Projekt für die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und China.“
ÖBB Generaldirektor Andreas Matthä sieht es als eine großartige Chance die heimische Wirtschaft am internationalen Exportmarkt zu begleiten, eben auch bis China.
Aber es gilt noch viele Probleme zu lösen, um die Transportzeiten zu verkürzen und natürlich auch Mehrkosten zu verhindern. Unterschiedliche Stromsysteme, unterschiedliche Spurweiten und unterschiedliche Zugsicherungssysteme sind Dinge, die auch schon innerhalb Europas die Schiene verlangsamen und eben auch bis nach China.
Der Botschafter der Volksrepublik China hat zum Abschluss der Podiumsdiskussion nochmal darauf hingewiesen, dass alle profitieren werden und das dieses Projekt massiv zu einem internationalen Wachstum beitragen wird.
Eine Breitspurverlängerung bis nach Österreich wäre eine großartige Chance für den Standort und vor allem würde man die Güter ohne Umladen bis nach Mitteleuropa transportieren können und dies würde den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene weiter attraktiveren.
In der ganzheitlichen Mobilität liegt die Zukunft
Der europäische Schienengipfel zeichnet sich nicht nur durch eine breite Vertretung aus der Branche aus, man blickt auch über den Tellerrand und man versucht gemeinsam an einem Tisch sich auszutauschen und gemeinsam ein zukunftsfähiges System zu kreieren. So war zum Beispiel auch Alexis Hoensbroech, CEO Austrian Airlines, mit dabei.
Gemeinsam mit Andreas Matthä und dem CEO der Westbahn, Dr. Erich Forster, saß er am Podium und man sprach darüber wie man die Bahn zukunftsfähig machen kann und welchen Teil die Schiene in Zukunft einnehmen wird.In Zeiten von Klimawandel und Urbanisierung wird die Bahn immer wichtiger werden und es geht darum diesen Verkehrsträger nun auch wirklich zukunftsfit zu machen. Neben den Dauerbrennern Kapazität, Pünktlichkeit steht vor allem auch die Digitalisierung und Big Data im Vordergrund.
Wie bekomme ich die Daten der Kunden, wie gehe ich damit um und schaffe dadurch Vorteile für den Kunden. Hier kann sich die Bahn auch einiges von der Luftfahrt lernen wo man schon weiter ist und man zum Beispiel auch kundenspezifische Preise anbietet.
Mit Digitalisierung in die Zukunft
Bei der Westbahn will man die Chancen der Digitalisierung nutzen und jeden Teilbereich des Unternehmens optimieren.
Westbahn CEO Dr. Forster blickt sogar noch weiter in die Zukunft und sieht vor allem auch mangelnde Kapazitäten, wenn man den Anteil der Bahn am Modal Shift weiter anhebt. Sowohl die Infrastrukturen als auch die Züge müssen was das betrifft besser werden. Bei der Westbahn selbst fährt man seit Anfang an mit Doppelstockzügen, wo man die Fläche optimal nutzt.
Auch hier ist man wieder zu einem Konsens gekommen, die Bahn hat noch einiges aufzuholen. Oder wie es der ÖBB Generaldirektor formuliert hat:
„Wir befinden uns in Bereichen der Digitalisierung noch in der Steinzeit.“
Und gerade in diesen Bereichen formieren sich ganz neuen Mitbewerber, nämlich Google, Amazon, Uber und Co. gestalten die Mobilität der Zukunft mit und sind vor allem im Bereich neuer Technologien federführend – somit eine Herausforderung für Eisenbahnverkehrsunternehmen und „herkömmliche“ Mobilitätsdienstleister.
Schienengipfel – ein großer Erfolg!
Der Schienengipfel kombinierte thematisch die Probleme, Herausforderungen und Erfolge aus der Vergangenheit mit einem kreativen aber doch fachlichen Blick in die Zukunft. Die fachliche und internationale Vielfalt macht den Gipfel zu einem wichtigen Branchentreff. Dr. Erich Forster, CEO der Westbahn zum Schienengipfel:
„Die Breite ist sehr attraktiv, da man sowohl Güter- als auch den Personenverkehr sowie Infrastruktur hat und alle Themen zentralen Fokus bekommen und man viele unterschiedliche Sichtweisen hört.“
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