Dabei hat sich das Leistungsversprechen der RuSt in 25 Jahren nicht hat geändert: Nach wie vor ist die RuSt das führende Forum für Transaktionsexperten, die an einer praxistauglichen Aufbereitung eines ganzheitlichen Ansatzes quer über alle Rechtsgebiete und das Steuerrecht hinweg up to date sein wollen. Es hat sich längst zum Klassentreffen der Allerbesten in Recht und Steuern etabliert. Heuer konnte man sich sogar über die zweitgrößte Teilnehmerzahl in 25 Jahren freuen, wozu auch der sehr erfreuliche Umstand beitrug, dass fast 70 Premieristen (erstmalige Teilnehmerinnen / Teilnehmer) begrüßt werden konnten. Romy Faisst dankte auch den 50 Vortragenden, die keine Mühen gescheut hatten und buchstäblich bis in letzter Minute immer wieder neue Updates lieferten, um dem bekannt hohen Anspruch der Teilnehmer gerecht zu werden. Wie Clemens Hasenauer bei dieser Gelegenheit betonte, bringt es schon eine gewisse Reputation mit sich, RuSt-Referent zu sein, gleichzeitig steht man aber auch auf kaum sonst einer Tagung unter solchem Erwartungsdruck.
Mein erster Vortrag auf der RuSt war kein Vergnügen, ich wusste ja, wie hoch die Ansprüche sind
(Christoph Nauer, bpv Hügel)
In 19 Workshops, welche parallel in bis zu fünf Themenstreams gegliedert waren, wurden die Kerndisziplinen Unternehmensrecht, Kapitalmarktrecht, Bankrecht und Steuerrecht sowie weitere aktuelle Themen wie IT-Sicherheitspflichten behandelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten je nach Vorlieben und Interessen wählen. Die Eröffnungssessions wahren dabei „Grenzüberschreitende Umgründung und Beteiligungsexit“ sowie „Gesellschafterstreitigkeiten und deren Vermeidung“ gewidmet.
Festakt zum 25-jährigen Bestehen der RuSt: BM Alma Zadić im Gespräch mit Prof. Dr. Paul Oberhammer.
Zum ersten Mal in 25 Jahren war es gelungen, die amtierende Justizministerin für die Keynote der RuSt zu gewinnen, das bedeutet nicht nur eine große Wertschätzung für Business Circle, sondern auch für den Teilnehmerkreis, der sich im bis auf den letzten Platz gefüllten Plenum versammelt hatte. Univ. Prof. Dr. Paul Oberhammer, vormals Dekan der juridischen Fakultät der Universität Wien, begrüßte die Bundesministerin nochmals und begann dann auf der Bühne das persönliche Gespräch. Das Format eines persönlichen Interviews war gewählt worden, weil sich im Gespräch ein viel besserer persönlicher Eindruck herstellen lässt, als dass das bei einem Frontalvortrag sein könnte.
Auf die Ereignisse der letzten Wochen angesprochen, erwiderte Frau Dr. Zadić, dass diese ungemein fordernd waren und zog die etwas ernüchternde Bilanz, dass man Korruption wohl niemals ganz verhindern kann. Korruption aber stetig zu erschweren sei eben Aufgabe der Politik. Vieles hat sie sich beim Übergang in die Politik anders vorgestellt, insbesondere hat sie die Erfahrung gemacht, dass die Aufgaben als Justizministerin mehr jenen eines CEOs als denen einer Rechtsanwältin gleichen. Die vielen zu koordinierenden Bereiche, der ständige Austausch mit Experten in diversen Arbeitsgruppen und der ständige Interessenausgleich machen ihre Aufgabe schwieriger, aber auch interessanter und erfüllender als sie gedacht hatte.
Nachdem die Justizministerin nicht ohne Augenzwinkern beschrieben hatte, welchen Schub die Digitalisierung in ihrem Ressort innerhalb der letzten eineinhalb Jahre genommen hatte, stellte sie als ein wichtiges Zukunftsprojekt die Vereinfachung und Verschlankung des Gesellschaftsrechtes vor, was derzeit mit dem Schlagwort „Austrian Limited“ konnotiert ist. Weiters möchte sie sich für eine Entflechtung der Kompetenzen in ihrem Bereich einsetzen, eine unabhängige Ermittlungsarbeit in der Staatsanwaltschaft muss sichergestellt sein. Grundsätzlich muss es darum gehen, für das Gründen und Führen von Unternehmen einen Rahmen der Rechtssicherheit zu erhalten und so auch im internationalen Wettbewerb den Standort Österreich weiter zu stärken.
Danach lud bpv Hügel, die RuSt-Partner der ersten Stunde, zum stimmungsvollen Champagnerempfang. Wie Dr. Astrid Ablasser-Neuhuber in ihrer Einladung betonte, findet sich nirgendwo sonst auf einer Tagung in Österreich fachlich und persönlich ein solches Niveau und der Umstand, dass man sich ja von der RuSt kennt, kann auch dazu führen, dass man sich auch dann noch freundlich und sachlich verhält, falls man vor Gericht einmal zu Gegnern gemacht werden sollte.
Abschluss-Session: „Ist den Bilanzen noch zu trauen - Lehren aus Wirecard und Commerzialbank.“
Diese beiden Fälle, beziehungsweise die Aufarbeitung dieser, waren sicher das beherrschende Thema des vergangenen Jahres. Unter dem Leitfaden Herausforderungen, Best Practise, Learnings und Ausblick hatte sich unter der bewährten Moderation von Clemens Hasenauer ein hochkarätiges Podium versammelt: Christine Catasta, CEO der ÖBAG und Wirtschaftsprüferin | Herbert Cordt, Chairman of the Board RHI Magnesita N.V. | Susanne Kalss, WU Wien | Christoph Lehner, Head of Group Compliance, RBI und Gerald Mayer, CEO, AMAG. Die Diskutanten beleuchteten die Themen aus ihren verschiedenen Blickwinkeln von Prüfung/Aufsichtsrat, Banken-Compliance und Wissenschaft, wobei Dr. Cordt seine Sichtweise als Boardmember einer nach niederländischem Recht verfassten N.V. mit einbrachte. In Anlehnung an den Vortrag von Frau BM Dr. Zadić waren sich alle einig, dass Compliance besser gesetzlich verankert werden muss, aber dass auch ein elaboriertes Regelwerk nicht ausreicht, wenn das ethische Verhalten nicht im Charakter der handelnden Personen begründet ist. Über den genauen Weg dorthin entspann sich eine spannende und lebhafte Diskussion, die auch deswegen so gut in Fluss kam, weil sich die Personen auf dem Podium mit ihren unterschiedlichen Erfahrungshintergründen optimal ergänzten.
Nachdem die Initiatorin Romy Faisst und der Fachliche Gesamtleiter Clemens Hasenauer ihre Abschiedsworte gesprochen hatten, ergriffen Astrid Ablasser-Neuhuber und Christoph Nauer noch einmal das Wort, überreichten Romy Faisst einen Blumenstrauß und dankten im Namen der RuSt-Community für den inzwischen 25-jährigen unermüdlichen Einsatz: „Man merkt, wieviel Herzblut in diesem Projekt steckt und deswegen kommt man auch gerne wieder.“
Die RuSt 2022 findet am 13./14. Oktober statt.
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