Das Wetter ist schön, die Laune ist gut, habt Euren Spaß und tut alle mit!
(Marielouise Gregory)
Eva Ritter; RHI Magnesita. How to become a legal Business Partner
Eva Ritter ging in ihrer Keynote darauf ein, Krisen und Umbruchszeiten als Chance zu nutzen um eine Rechtsabteilung neu zu positionieren – nicht nur durch Verwendung von neuen Tools. Legal etabliert sich als Business Partner in allen Lebenslagen und ist bereits pro-aktiv von der Strategie bis zur Umsetzung mit dabei. Wie Eva Ritter betonte, achtet sie besonders auf Weiterbildung und interdisziplinäres Miteinander in ihrem Team: Jeder kann etwas anderes beitragen und vom anderen lernen. Legal darf nicht nur rechtliche Expertise haben, sondern muss für optimalen Support auch sämtliche anderen Bereiche des Unternehmens verstehen. Sie schloss mit den Worten: „Legal as business partner ist vor allem eines: ein Mindset!“
Franziska Lehner, BRZ und BM für Justiz: JustizOnline
Mit JustizOnline wurde eine digitale Serviceplattform der Gerichte und Staatsanwaltschaften geschaffen, um im Zuge von Digitalisierung zentrale Erwartungen der Bürger (und Steuerzahler) zu erfüllen. Und auch wenn die Legal Tech-Szene in Österreich noch eher überschaubar ist, wird jetzt schon daran gearbeitet, die bisher nur für Privatpersonen nutzbare Plattform auch für Unternehmen nutzbar zu machen, wobei Franziska Lehner die versammelten Unternehmensjuristinnen und Unternehmensjuristen auf den neuesten Stand brachte. Bei den sich hier neu bietenden Möglichkeiten war es klar, dass viele Fragen aus dem Publikum kamen, die sich darum drehten, wann die neue Applikation kommen, wird, was sie kann und wie es um den Datenschutz bestellt ist.
Alexander Petsche und Oliver Prokopczyk: Neues zum HinweisgeberInnenschutzgesetz.
Ob Hinweisgebersysteme funktionieren, beziehungsweise genutzt werden, ist vor allem eine Frage der im Unternehmen gelebten Kultur. Erst wenn es sich auf allen Ebenen durchgesetzt hat, dass man im Unternehmen Fehlverhalten wirklich aufdecken will und dass alle da aktiv mitmachen, kann sich ein Hinweisgebersystem mit Leben füllen. Keine Meldungen zu bekommen, heißt meistens eben nicht, dass es keine Probleme gibt. Oliver Prokopczyk ist Legal Counsel bei TGW Logistics, einem der vielen hidden Champions in Österreich, der schon viel Praxiserfahrung mit Whistle blowing hat einige positive Beispiele mitbrachte. Das neue Gesetz wurde von beiden Vortragenden Punkt für Punkt so aufgearbeitet, dass man direkte Guidelines mitnehmen konnte, wie die Umsetzung im eigenen Unternehmen vor sich gehen kann. Laut DDr. Petsche könnte die neue Legistik „ein Turbomotor“ im Compliance-Management werden.
Warum Kultur umsatzrelevant ist – die Quergedacht-Session mit Sebastian Körber
Sebastian Körber nahm in seiner Key Note den Faden von Alexander Petsche auf: Kultur ist nur wirksam, wenn sie auch gelebt wird. Oft werden zwar in einem „Werte-Workshop“ Werte definiert, bei dem dann immer etwas Erwartbares und an sich Austauschbares herauskommt: „Offenheit, Transparenz, Vertrauen…“. Wer wirklich einen Kulturwandel umsetzen will, muss es aushalten können, allein gegen alle zu stehen. Jetzt sind wir in einer Umbruchphase, in den letzten Jahrzehnten haben wir Manager gebraucht, aber jetzt werden wir wieder Unternehmer brauchen. Eine Kulturänderung vollzieht sich in drei Schritten: Bewusstsein: Sich selbst erkennen. Ownership: Das Problem kennen und es lösen wollen und Überwindung: Vom Wollen ins Tun kommen. Das kann ab und zu auch weh tun, aber der Erfolg liegt fast immer außerhalb der Komfortzone. „Ihr braucht den Glauben, das Richtige zu tun, die Moral wird Euch Halt geben“
Die Abendveranstaltung auf der Hirschen-Hütt’n
Im Staccato: Rechts-Update mit Daniela Karollus-Bruner und Martin Auer
Insolvenzen, Schiedsgerichtsverfahren, Sanierungen, Marktmissbrauch, Werbung und Kartellgerichtliches, COVID und die Nachwirkungen und alles Weitere, um sich selbst, das Unternehmen und auch die Geschäftsleitung aus der Schusslinie zu halten: Nachdem Frau Dr. Karollus-Bruner zunächst einzelne Fälle vorgestellt hatte und deren konkrete Auswirkungen mit Handlungsempfehlungen durchgegangen war. ging Prof. Dr. Auer dann bei einzelnen Punkten noch mehr in die Tiefe und stellte sie in den größeren rechtlichen Rahmen, womit eine ideale Mischung aus Theorie und Praxis gelang, bei der der OGH-Entscheidung zum Fake President Fraud eine besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Podiumsdiskussion: Karriere im Legal Department – how to make it sexy again
Volker Viechtbauer, ist Head of Legal and HR bei Red Bull. Er hat seinerzeit allein angefangen und leitet inzwischen ein Team mit 250 Personen. Valentin Krenkel war auch der erste Jurist in seinem derzeitigen Unternehmen und ist jetzt einer von drei. Als Ergänmzung zu einem weltweit bekannten österreichischen Unternehmen brachte die Sicht- und Denkweise aus der Start-Up-Szene mit ein. Wichtig ist es, sich im Markt für qualifizierte Arbeitskräfte selbst attraktiver als der Mitbewarb positionieren. Das kann nur gelingen, wenn die Rechtsabteilung als unabhängiger Wertschöpfungsfaktor im Unternehmen etabliert ist und die entsprechende Anerkennung bekommt. Um ein ideales Legal Team aufzubauen, sollte man mit Generalisten starten, die sich nicht nur im Juristischen gut auskennen, sondern auch ein gutes Verständnis von den Produkten des Unternehmens haben. Spezialisten kann man dann dazu nehmen, wenn das Geschäft weiter wächst. Als ein bewährtes Rekrutierungstool stellte Volker Viechtbauer noch einmal den Red Bull Wingfinder vor. Mit „Finden Sie etwas, das man positiv mit dem Legal Team verbindet und sorgen Sie dafür, dass das bekannter wird“ gelang ein schönes Schlusswort der Konferenz „von Unternehmensjuristen für Unternehmensjuristen“.
Der nächste Legal Management Executive Circle findet am 11./12. Mai 2023 statt.