Die "Compliance now!" brachte als Meisterklasse wieder die Compliance Officer Österreichs zusammen.
Gastgeberin Karina Reisner eröffnete am Morgen des 29. November die 8. „Compliance now!“ und begrüßte die Teilnehmer und Vortragenden zu einer Erfolgsgeschichte mit stetig wachsender Teilnehmerzahl. Durch die neu eingegangene Kooperation von Business Circle mit der International Anti-Corruption Academy (IACA) wurde als neuer Themenstream, neben Banken und Unternehmen, Antikorruption eingeführt.
Die fachlichen Leiter DDr. Peter-Paul Prebil und DDr. Alexander Petsche gaben einen adventlichen Jahresrückblick über das Geschehen in der Compliance-Szene.
To be a great company, you have to be a good company
(Drago Kos)
Drago Kos stellte die Arbeit der OECD Working Group on Anti-Bribery vor und in welchen Ländern sie aktiv sind- über mehr als 40 Länder der Welt. Österreich wird von vielen süd-osteuropäischen Ländern als Vorbild und Tor nach Westeuropa gesehen, weswegen was in Österreich passiert, auch international vergleichsweise wichtig ist. Herr Kos ging auch darauf ein, welche länderspezifischen Unterschiede und Spezifikationen es in der Korruptionsbekämpfung gibt. Ein interessanter Blick über den „österreichischen“ Tellerrand, an dessen Ende die Erkenntnis stand, daß sich Integrität langfristig auszahlt.
Christian Lasch, Compliance Officer bei Rocket Internet, einem Berliner Start-Up Accelerator, sprach über Automatisierung und Digitalisierung in der Compliance. Er plädierte dafür, bei Entscheidungen immer das Problem „garbage in – garbage out“ und den menschlichen Faktor nicht zugunsten künstlicher Intelligenz völlig auszuschalten.
Herr Lasch blieb auf der Bühne um an der folgenden Diskussion mit Judith Leschanz, A1 Telekom, Werner Müller, RBI sowie Thomas Simon von BDO teilzunehmen.
Das eröffnende Voting im Publikum brachte das Ergebnis, dass die Verarbeitungsverzeichnis und Datenschutzfolgeabschätzung die größten Herausforderungen im ersten Halbjahr DSGVO waren. In allen Unternehmen wurde ein großer Schulungsaufwand getrieben und auch wenn seitens der Kunden eine viel größere Sensibilität für das Thema zu spüren ist, blieb die befürchtete Klagewelle bisher aus.
Auch die beliebten Round Table Sessions kamen an Digitalisierung und Automatisierung nicht vorbei, so wurden in zwangloser Runde die Themen
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Wie compliant ist Österreich?
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Erste Erfahrungen mit dem WiEReG
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Artificial Intelligence in der Compliance
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Wie bereitet man sich auf eine FMA-Geldwäsche Prüfung vor?
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Schachroboter oder Autopilot? Die automatisierte AML Compliance-Prüfung als Vision
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E-Learning: Maßarbeit von der Stange? Praxiserfahrungen eines Anwenders
behandelt.
Der Compliance Superhero
Unter diesem plakativen Titel folgte eine Podiumsdiskussion wieder in guter Mischung aus Bank, Unternehmen und beratenden Experten. RA Bettina Hörtner, Tamara Kapeller, BAWAG P.S.K. und Barbara Rijavec, Novomatic sprachen unter der Moderation von Peter-Paul Prebil, Erste Group Bank AG, über die Gesamtverantwortung des Compliance Officers und darüber, wie sich die Rolle der Compliance in Banken und Unternehmen einander annähern.
Nicht Darknet oder Social Media sind gefährlich, sondern der Mensch
Cem Karakaya ist nicht nur seit 1988 bei Interpol im Bereich Internetkriminalität tätig sondern hat auch eine eigenen Hackerfirma, mit der er die IT-Sicherheitsysteme anderer Unternehmen checkt: „Ich bin selber Hacker, ich bin selber Zocker“.
Wenn eine App kostenlos ist, bist Du nicht der Kunde, sondern das verkaufte Produkt
Auch wenn Hacker und IT-Sicherheitsexperten in einem ständigen Wettkampf liegen, bleibt das größte IT-Sicherheitsproblem der Mensch. Häufige Fehler sind zum Beispiel aus Bequemlichkeit Passwörter nicht regelmäßig zu ändern, oder sich mit dem Firmenhandy in ein ungesichertes WLAN einzuloggen. Er gab folgende 3 Tipps mit auf den Weg, um eine zumindest 90% Sicherheit zu erlangen: 1. Alles (Soft- und Hardware) laufend aktualisieren. 2. Unterschiedliche Passwörter verwenden – auch unter Zuhilfenahme eines Passwortmanagerprogramms. 3. Auf dem Wlanrouter einen Gastaccount erstellen und diesen an Gäste vergeben.
Durch seinen spritzigen und mit vielen Praxisbeispielen untermalten Vortrag hinterließ Cem Karakaya ein Publikum, das teils erstaunt, teils besorgt aber eben auch gut amüsiert war und sich auf das gemeinsame Abendprogramm freute.
Obwohl die klirrende Kälte den Neusiedler See schon teilweise hatte zufrieren lassen, spazierte man in gemütlicher Runde über mehrere Wegstationen mit Glühwein und Maroni zum Seerestaurant, wo eine Compliance-konforme Party mit Dinner und Salsa stieg.
Zweiter Konferenztag: Compliance International
Julia Romashkina, die seit 2012 Compliance Director der weltweit tätigen russischen MTS Group ist, gab einen Einblick in die globale Compliance-Struktur Ihres Unternehmens und speziell darauf, wie Sie ein Compliance Management System in Russland aufgebaut hat.
Prinzipien wie „tone from the top“ oder „walk he talk” sind überall auf der Welt grundlegend für erfolgreiche Compliance-Arbeit. Seit 2012 ist das russische Compliance Team der MTS von 3 auf 68 Personen gewachsen. Insbesondere in Russland war es gar nicht einfach, qualifizierte Bewerber zu finden, so dass Frau Romashkina auch viel über interne Qualifikation und Weiterbildung machen musste. Die nachfolgende Diskussion war auch deswegen sehr interessant, weil viele der im Publikum vertretenen österreichischen Unternehmen in GUS-Staaten aktiv sind, welche seitens MTS von Julia Romashkina betreut werden, so dass es zu einem lebhaften Austausch zu einzelnen Länderspezifika kam. Ein ausführliches Interview mit Julia Romashkina lesen Sie demnächst in unserem Blog-Bereich.
Für die Abschluß-Keynote konnte Staatssekretärin Karoline Edtstadler gewonnen werden, die die Anti-Korruptionstrategie der Republik Österreich im internationalen Kontext vorstellte. Neben ihr auf dem Podium war Martin Kreutner, der Dekan und Executive Secretary der IACA, der betonte, dass Anti-Korruptionsarbeit als Top-Thema der internationalen Kriminalitätsbekämpfung gesehen wird und der die anwesenden Compliance-Officern ermutigte, ihre eigene Rolle nicht zu unterschätzen. Österreich kann zum europäischen Compliance-Hub werden, dafür waren auf der 8. „Compliance now!“ die richtigen Personen versammelt.
Die nächste "Compliance now!" findet am 28./29. November 2019 statt.
Ein besonderer Dank gilt den Partnern und Sponsoren
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