Laut aktueller CEO-Studie von IBM nennt mehr als die Hälfte aller Führungskräfte über alle Branchen hinweg Nachhaltigkeit als Top-Priorität. Noch im Jahr 2021 waren es nur 32 Prozent.
Rasant steigende Energiekosten sowie hoher Druck von Investoren, Gesetzgebern und Kunden führen dazu, dass Nachhaltigkeit sich zu einem Top-Thema für Unternehmensentscheider entwickelt. Die Führungskräfte erwarten, dass durch Investments in nachhaltige Transformation deutlich bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielt werden. Zudem stehen Unternehmen – zu Recht – unter dem wachsenden Druck ihrer Stakeholder, transparent und rechenschaftspflichtig über ihre Fortschritte bei der Erfüllung von Umweltverpflichtungen und ESG-Angaben zu berichten. Ein einheitlicher globaler ESG-Standard wäre hilfreich, doch damit dies funktioniert, müssen Instrumente zur Erfassung, Prüfung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitsinformationen vorhanden sein. 44 Prozent der Führungskräfte geben in der CEO-Studie an, dass es ihnen nach wie vor Schwierigkeiten bereitet, Nachhaltigkeitsdaten in Erkenntnisse umzuwandeln, die ihnen helfen, ihre Umweltziele zu erreichen.
In unserer Arbeit mit Kunden geht es aktuell um drei Fragen, die durch die Energiekrise stark auf das „E“ von ESG fokussieren. Erstens: Wie können kurzfristig Energie gespart und damit Kosten gesenkt werden? Zweitens: Wie kann man schneller und effizienter die CO2-Ziele erreichen? Drittens: Wie setzt man ein datengestütztes Nachhaltigkeitsmanagement auf, das Reporting und Nachhaltigkeitsaktivitäten unterstützt?
Laut dem jüngsten „Renewables 2022 Global Status Report“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, findet die globale Energiewende, die sich die Welt nach der Covid-19-Pandemie erhofft hatte, noch nicht in ausreichendem Maße statt.
Während der Einsatz erneuerbarer Energien wachsen, erfolgt die Umstellung auf kohlenstoffarme Energiequellen zu langsam. Dem UN-Umweltprogramm zufolge verbrauchen Gebäude 40 Prozent der weltweiten Energie, 25 Prozent des weltweiten Wassers, 40 Prozent der weltweiten Ressourcen und verursachen 30 Prozent der Treibhausgasemissionen. Die Nachhaltigkeitspläne der Unternehmen müssen sowohl die Energieeffizienz als auch die Senkung der durch den Energieverbrauch verursachten Emissionen einbeziehen – und das erfordert Investitionen in neue Technologien.
Globale Lieferketten im Fokus
Die globalen Lieferketten sind schätzungsweise für rund 80 Prozent der Treibhausgasemissionen eines Unternehmens verantwortlich. Inzwischen fordern Verbraucher:innen mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette der Produkte, die sie kaufen und konsumieren, und setzen damit Unternehmen unter Druck, ihre Lieferketten neu zu gestalten. Zudem nehmen Regularien wie das Lieferkettengesetz Unternehmen zunehmend in die Verantwortung – für ihre direkten Emissionen und für die Emissionen, die in der Wertschöpfungskette ihrer Produkte und Dienstleistungen entstehen.
Die verschiedenen Arten von Daten, die Unternehmen benötigen, um Transparenz und Nachhaltigkeit zu gewährleisten, sind stark fragmentiert und für alle Beteiligten schwer zugänglich. Technologien wie Künstliche Intelligenz und Blockchain ermöglichen es Unternehmen, Daten beispielsweise über ein unveränderliches, verteiltes und gemeinsam genutztes Hauptbuch zu verwalten. Es ist völlig klar: Wir müssen in der Lage sein, unsere Nachhaltigkeitsziele zu messen und über die Fortschritte zu berichten.
Die Autorin: Elisabeth Goos ist Executive Partnerin und Leiterin des Strategie und Nachhaltigkeitsbereiches bei IBM Consulting DACH.
Treffen Sie das Team von IBM beim 3. Austrian Sustainability Summit am 30. / 31. März 2023 in Wien.