„Anders“ muß nicht falsch sein!
Als erstes: „Anders“ muß nicht falsch sein! Ich will Ihnen hier als SpezialistInnen im Recruiting einen Denkansatz mitgeben. Die Frage ist, woran oder wonach misst sie das Verhalten. Was sind ihre Vergleichskriterien? Denn wenn ich Verhalten analysiere, achte ich auf Abweichungen und Veränderung. Das heißt Abweichungen von eventuellen Normen. Diese Normen beziehen sich auf das Verhalten verschiedener Personen in verschiedenen Kontexten und eventuell demografischen Strukturen.
Womit tritt sie also den Vergleich an? Vergleicht sie das Verhalten der Person mit sich selbst? Wenn sie das macht, unterläuft ihr schon der erste Analysefehler. Denn wenn ich ausschließlich mit mir Vergleiche und das passiert oft unbewusst, haben andere Verhaltensweisen nur den Bezug auf mich! Ist das nun wirklich ein realistischer Vergleichswert? Wenn ich analysiere und somit auch vergleiche, muss ich mich aus der Vergleichsdeutung und Vergleichsbedeutungszuweisung rausnehmen. Ich vergleiche nicht mit meinem Verhalten sondern mit dem Verhalten von anderen Personen und auch von anderen Fällen.
Nicht sich selbst zum Maßstab nehmen
Für die Risikominimierung im Einstellungsverfahren darf ich nicht mich als das Maß nehmen. Denn damit diversifiziere ich nicht das Risiko, sondern erhöhe es drastisch. Denn möglicherweise gehe ich damit das Risiko ein den richtigen Bewerber gehen zu lassen. Suchen Sie sich also andere hilfreichere umfassendere Vergleichswerte. Denn bestimmt tragen sie BIAS in sich, die sich über eine Verhaltensmessung an und mit Ihnen zu einem gewaltigem Vorurteil auswachsen können.
TIPP:
Nehmen Sie sich als Maß des Interaktionsuniversums raus. Suchen Sie multiple Vergleichsansätze. Reflektieren Sie Ihre eigenen Empfindungen und diskutieren Sie diese auch mit z.B. Kollegen. Nehmen Sie sich also raus und betrachten Sie die Situation von außen nicht als Teil dessen.
Der Artikel erschien zuerst auf dem Blog der Autorin
Patricia Staniek ist internationale Consulterin & Profilerin, Trainerin, Coach, ausgebildete F.A.C.S.-Coder (Mimik) für den allgemeinen Sicherheitsbereich, Konzerne, Politiker, Topmanager, Führungskräfte und Sportler. Sie ist Expertin für das Verhalten des Menschen als Individuum und in Gruppen. Als Profilerin liest und analysiert sie Menschen auf höchst professioneller Ebene. Sie ist international gefragte Top-Speakerin und Buchautorin.
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