Eine gute Zusammenarbeit aller Gesundheitsberufe - insbesondere zwischen Pflege und Arzt sowie der Pflegeberufe untereinander - ist das A&O einer ausgezeichneten Patientenbetreuung. Die richtige Kommunikation ist dabei alles. Doch oft herrscht zwischen Pflegenden und Ärzten eine weite Kluft – und manchmal auch „dicke Luft“. Oder man redet aneinander vorbei.
Ist ein Beruf, in dem der Mensch im Mittelpunkt allen Geschehens steht, ohne Kommunikation überhaupt denkbar? Und wenn nicht, wer bereitet sich denn bewusst, konkret und reflektiert auf diese hohen Anforderungen vor? Gehören Sie auch zu den Menschen, die von sich glauben „reden zu können“? Wenn dem so ist, wissen Sie denn auch, was Sie reden und mit wem und ob das, was Sie reden überhaupt Sinn macht? Mit welchem Ziel öffnet sich ihr Mund und passt dieses Ziel zu Ihrem beruflichen Auftrag, zu Ihrer Rolle, zu Ihrer Profession? Fragen über Fragen die Antworten ersehnen. Wahrlich!
Über Kommunikation und Kooperation zwischen Pflegenden, Ärzten und Patienten spricht Sandra Mantz am 8. März 2018 beim 10. Pflege-Management Forum.
Da musst Du professioneller sein
Hmm, was genau bedeutet das? Es gibt sehr unterschiedliche Bilder und Bewertungen hierzu, selten wird es innerhalb der Teams abgestimmt oder vereinbart. Wie transportiere ich über Kommunikation Professionalität? Gibt es „No-Goes“? Darf ich dann noch emotional sein oder heißt das, mich verstellen zu müssen? So tun als ob, fällt vielen in der Profession Health Care schwer. Muss ich jetzt freundlich sein?
Viele Kollegen und Kolleginnen im professionellen und interprofessionellen Team, betrachten diese Aspekte sehr persönlich oder moralisch und manchmal auch gar nicht. Derzeit herrscht noch eine Art „Willkür“ vor. Es kommt noch darauf an, wer Dienst hat. Es gibt welche unter uns, die nehmen dieses Thema sehr wichtig, andere sind zufrieden, wenn sie selbst klarkommen. Reicht das? An all diesen Gedanken ist leicht zu erkennen, dass wir noch keine Kommunikationskultur miteinander entwickelt und etabliert haben. Genau das wäre allerdings „professionell“. Der Profi ist glaubwürdig und vertrauenswürdig in seinem Fach, seinem gewählten Beruf.
In der Sprache liegt eine große Kraft. Sie ist ein Schlüssel für Klarheit, Kompetenz und Lebenskraft. Wer beginnt, sich bewusst damit zu beschäftigen, wird sich wundern, was es da alles zu entdecken gibt
„Sprich, damit ich Dich sehe, Profi“
Wer spricht, zeigt sich. Gedanken, Emotionen, Bilder finden in Worten ihren Ausdruck. Worte fließen in das Umfeld, ziehen ihre Kreise und wirken weit, weit, weit. Körper sprechen mit und keiner holt es je wieder zurück. Kommunikation geht unter die Haut, wirkt in Menschen lange nach und beeinflusst unmittelbar Handlungen und Entscheidungen. In interprofessionellen Teams sind alle (auf)gefordert, keiner kann sich entziehen, alle sind ein Teil vom Ganzen in unserer Profession: Gesundheit fördern, Ängste mindern, Schmerzen lindern – auch die eigenen. Sprechen Sie wie ein Profi Ihrer Profession?
Im Zweifel für die Zuversicht?
Die Anforderungen und Erwartungen im Außen steigen an, die Ressourcen sinken. Zeit, Personal? Zu interprofessionellen kommen auch noch interkulturelle Anforderungen in den Teams hinzu. Ist das überhaupt noch zu schaffen? Ja, es macht mehr Sinn denn je. Denn je knapper die Ressourcen sind, umso wesentlicher ist der Moment, die Begegnung, der Augenblick, der uns zur Verfügung steht. Präsenz, Bewusstheit und Sensibilität sind Schlüsselbegriffe, die Kompetenzen zum guten Ausdruck bringen, eigene Kräfte sparen und Vertrauen für den Bedürftigen aktivieren. Alleine schafft das keiner und keine von uns. Zusammen allerdings stehen die Chancen sehr gut!
Alle sagten es ginge nicht und eine wusste das nicht und tat es.
Sandra Mantz, Leiterin der SprachGUT®Akademie, ist Autorin des Blogbeitrags und Key-Note Speakerin am Pflege-Management Forum 8. / 9. März 2018 in Wien.