Hahn: Herr Luksch, welche Aufgabe haben Sie im Pflegebereich? Welche Anliegen bringen Sie mit?
Luksch: Ich bin diplomierter psychiatrischer Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeite seit über 37 Jahren im psychiatrischen und geriatrischen Bereich sowie im Qualitäts- und Wissensmanagement.
Mein Anliegen ist es, Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Menschen mit langfristigem sozialpsychiatrischen Betreuungsbedarf in einem möglichst normalen Umfeld betreut werden können. Ziel ist, eine hohe Lebensqualität für diese immer größer werdende KlientInnengruppe zu garantieren.
Hahn: Beim Pflege-Management-Forum stellen Sie ein Wohn- und Betreuungskonzept vor. Was versteht man darunter?
Luksch: Das Konzept, das ich vorstelle, wurde speziell für Wohngemeinschaften entwickelt, kann aber in Teilbereichen auch in andere Settings, etwa in der Tagesbetreuung angewendet werden. Dies bedarf natürlich entsprechender Adaptierungen an die jeweiligen Anforderungen, wesentlich ist aber eine grundsätzliche Änderung in der Haltung aller agierenden Personen und Funktionen der entsprechenden Organisation. Auf einen - leicht provokativen - Punkt gebracht:
"Das Normale muss verrückt werden!"
Hahn: Warum ist eine Veranstaltung wie das Pflege-Management-Forum wichtig? Welche Themen sollten dort unbedingt vorgestellt bzw. diskutiert werden?
Luksch: Ich denke, es muss für Verantwortliche im Pflegemanagement einen Raum geben, in dem anstehende Entwicklungen, Risiken und Probleme auf breiter (= zumindest nationaler) Ebene diskutiert und bestehende Gegebenheiten hinterfragt werden können. Die notwendigen Lösungen können und dürfen nicht PolitikerIinnen alleine überlassen werden, wirtschaftliche Bedingungen müssen mit pflegewissenschaftlichen aber auch ethischen Kriterien in Verbindung gebracht werden. Und dies funktioniert nur mit Menschen, die für ihre Entscheidungen und Empfehlungen sowohl auf wirtschaftliche als auch auf wissenschaftliche und humanistische Expertisen zurückgreifen können.
Veranstaltungshinweis: Pflege-Management-Forum am 5. / 6. März 2020
Das Interview führte Elisabeth Hahn, Geschäftsführerin von meinpflegegeld.at