Der renommierte Neurobiologe und Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther war erstmals als Referent bei Business Circle zu Gast. Die mehr als 90 Teilnehmer waren nach dem Fachseminar sichtlich begeistert, berührt und ermutigt.
„Die Erkenntnisse der Hirnforschung erschüttern unser Weltbild“, leitet Hüther ein. „Unser Hirn ist bis ins hohe Alter veränderbar und somit gibt es auch keine Ausreden, wir könnten uns nicht entwickeln.“ Das Seminar trägt den Titel „Wie wir unsere Potenziale entfalten“ und der Fundus des Meisters der Gedankenströme ist schier unerschöpflich. Mit seinem praxisnahen Vortragsstil gab Hüther Einsichten, wie wir alte Denk- und Verhaltensmuster verändern können und gleichzeitig Kreativität, Innovation und Begeisterung entfalten.
„Man kann unglaublich viel wissen und trotzdem nichts hinkriegen. Erst, wenn wir das Wissen wirklich verstanden haben, sind wir am Ziel angekommen“, so der Hirnforscher. „Kinder können Gefühle, Denken, Empfinden und Handeln nicht trennen. Erst durch Erziehung und Training können wir Dinge tun, bei denen wir nichts empfinden.“
Glückliche Menschen erkennt man auf den ersten Blick
Nicht die Anzahl der Gehirnzellen ist entscheidend, sondern wie diese miteinander vernetzt sind und wie diese täglich stimuliert werden. Besonders glückliche Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch ihr Denken und Tun ein Kohärenzgefühl entwickeln können, das von Verstand, Gestaltbarkeit und Sinnhaftigkeit getragen wird.
„Glückliche Menschen erkennt man auf den ersten Blick“, ist sich der Hirnforscher sicher, denn „ihre Augen leuchten, unabhängig vom beruflichen Erfolg oder sozialen Status.“ Demenz und Schlaganfälle sind seiner Ansicht oftmals vermeidbar, wenn es Menschen schaffen, dieses Kohärenzgefühl zu entwickeln. Wie eine Untersuchung unter Nonnen belegt, durchlaufen diese Frauen zwar auch die geistigen Alterungsprozesse, aber sie bleiben dennoch bis ins hohe Alter handlungs- und leistungsfähig, weil sie ihr Leben gestalten und stimmig empfinden.
Das eigene Potenzial wird um ein Vielfaches erhöht, wenn man Subjekt sein darf
Hüther plädiert für die Freiheit des denkenden Menschen – und gegen eine gehorsame Anpassung an eine häufig hierarchische, autoritäre und konsumorientierte Welt. Seiner Ansicht entfaltet der Mensch nur dann sein ganzes kreatives Potenzial, wenn er sich in einer Gemeinschaft erlebt. Für Hüther ist es eine der großen Aufgaben von Unternehmen, einen Kulturwandel zu schaffen, der Gemeinschaften fördert.
Es gilt, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiter als wertgeschätzt und geachtet erleben. Das eigene Potenzial wird um ein Vielfaches erhöht, wenn man Subjekt sein darf – und nicht wie ein Objekt unter Autoritäten und Hierarchien leidet.
Jede Führungskraft sollte sich klarmachen, ob sie auf Autorität oder Zusammenarbeit setzen will. Das sind zwei völlig verschiedene Haltungen, aus denen sich jeweils andere Führungsstile ergeben. Beglückender ist natürlich die zweite Variante. Es entsteht eine Kultur des gegenseitigen Einladens innerhalb der Gemeinschaft. Man wächst als Gruppe von Subjekten zusammen. Keiner wird beschränkt, alle fühlen sich inspiriert, aus sich selbst heraus etwas Neues zu entwickeln. Diese Teams kommen häufig zu fantastischen Ergebnissen.
Prof. Dr. Gerald Hüther, Hirnprofi und Glücksjäger, wird auch im Frühjahr 2017 wieder Gast bei Business Circle sein. Wir freuen uns jetzt schon!