Was ist für die finanzielle Unternehmenssteuerung bedeutend und welche Auswirkungen sind für die Tax Function im Unternehmen zu erwarten?
Auch die aktuelle Entwicklung im Steuerbereich ist von der COVID-19 Krise und den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen gekennzeichnet. Neben zahlreichen finanziellen Hilfen für von pandemiebedingten Einschränkungen betroffenen Unternehmen wurden auch steuerliche Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung getroffen. Neben der zeitlich befristeten Einführung einer Investitionsprämie, die für innovative und umweltfördernde Investitionen sogar in doppelter Höhe (7% bzw 14%) gewährt wird, wurde auch die Möglichkeit einer degressiven Abschreibung eingeführt. Letztere Maßnahme, die primär bei den Steuerpflichtigen Wirkung zeigt, die auch in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise Gewinne erwirtschaften, hat jedoch zu Meinungsverschiedenheiten geführt, ob die Anwendung der degressiven Abschreibungsmethode auch in der Unternehmensbilanz eine Voraussetzung für die steuerliche Inanspruchnahme ist. Letztlich hat der Gesetzgeber diese Frage bis 31.12.2021 außer Streit gestellt; für Zeiträume danach sind weitere Diskussionen zum Thema Einheitsbilanz angesagt.
Letztlich musste der österreichische Gesetzgeber die in der ATAD I Richtlinie der EU vorgesehen Zinsschranke doch früher einführen als geplant, um ein Vertragsverletzungsverfahren der EU zu vermeiden. Die diesbezüglichen Regelungen wurden in einem neuen § 12a KStG verankert und sind mit 1.1.2021 in Kraft getreten. Kurz gefasst wird der steuerlich abzugsfähige Netto-Zinsaufwand mit 30% des steuerlichen EBITDA beschränkt, wobei ein Freibetrag von 3 Mio € besteht. Dabei sind vor allem die Sondervorschriften iZm steuerlichen Unternehmensgruppen und die sog. equity escape rule zu beachten. Zinsen aus Altdarlehen für vor dem 17.6.2016 abgeschlossene Verträge sind ausgenommen.
Bekämpfung unerwünschter Steuergestaltungen
Die internationalen Entwicklungen auf zur Bekämpfung von unerwünschten Steuergestaltungen vor allem im Zusammenhang mit neuen digitalen Geschäftsmodellen schreiten voran. Auf OECD-Ebene laufen die Arbeiten seit Jahren auf Hochtouren; nunmehr liegen zwei sog. Blueprints zu Pillar One und Pillar Two als Lösungsvorschläge vor, die vom Inclusive Framework on BEPS der OECD im Auftrag der G20-Staaten für das G20-Finanzministertreffen im Oktober 2020 ausgearbeitet und von diesem anlässlich seiner Sitzung vom 8. bis 9. 10. 2020 approbiert und zur Veröffentlichung durch das OECD-Sekretariat freigegeben wurden. Bis Mitte 2021 wird Einigung angestrebt. Die Arbeiten befassen sich einerseits mit der Frage wo („profit allocation“) und auf welcher Basis („nexus“) Gewinne zukünftig besteuert werden sollen (pillar one) und andererseits mit der Einführung einer nationalen Mindestbesteuerung (pillar two). Auch für CFOs ist es unverzichtbar, sich frühzeitig damit zu befassen.
Wer wird die Tilgung der durch die COVID-19 Hilfsmaßnahmen explosionsartig gestiegenen Staatsschulden zahlen? Diese Frage stellen sich wohl viele CFOs und Unternehmer, aber auch vermögende Privatleute. Eine auch nur einigermaßen seriöse Antwort darauf wird es beim CFO-Forum im Mai 2021 noch nicht gegeben werden können. Dennoch müssen und werden diese Themen bereits diskutiert werden.
Auch beim Steuer-Update müssen beim heurigen CFO Forum die Interdependenzen von Steuern und Sustainability beleuchtet werden. Dies berührt Fragestellungen von tax transparency im Rahmen der Unternehmensberichterstattung bis hin zu steuerlichen Erleichterungen iZm sustainable finance. Forums Nicht zuletzt finden sich im Regierungsprogramm der türkis-grünen Bundesregierung detaillierte Hinweise zur zukünftigen Steuerpolitik, deren Betrachtung und Analyse den Abschluss des Steuer-Updates bilden werden.
Der Autor: WP/StB Mag. Dr. Eugen Strimitzer, ist Tax Partner bei KPMG. Seine Schwerpunkte: u.a. M&A, Umgründungen, Steuerrecht und Körperschaften öffentlichen Rechts. Er hält regelmäßig am CFO Forum das „Steuer Update für CFOs“, zum nächsten Male am 20./21. Mai 2021 in Stegersbach.