Am CFO Forum 2020 teilt Mag Sebastian Wolf seine Erfahrungen mit uns. Er hat uns im Vorfeld ein Interview gegeben:
BC: Warum ist aus Ihrer Sicht das IT-Management für den CFO „Chefsache“?
Wolf: Im Zeitalter der Digitalisierung ist die IT nicht nur mehr Mittel zum Zweck. Sie hat sich von der nötigen Infrastruktur weiterentwickelt und ermöglicht die Weiterentwicklung sämtlicher Geschäftsmodelle. Kundennähe, Produktionsabläufe und Produkte müssen durch die IT weiter gedacht werden, um bestehende Geschäftsmodelle weiter erfolgreich zu machen. Und ganz beiläufig werden die Geschäftsprozesse in der Finanzorganisation digitalisiert und automatisiert sowie die Transparenz erhöht - für mich als CFO und Vertreter der Generation Y (Millennial) so selbstverständlich wie wunderbar. Die IT ist also nötig, um Effizienz voranzutreiben und Strategien umzusetzen. Ein so wesentlicher Erfolgsfaktor muss Chefsache sein.
BC: Verraten Sie uns schon vorab, auf welche Projektbesprechungen wir uns beim CFO Forum freuen dürfen?
Wolf: Bei Rosenbauer arbeiten wir im Bereich der IT an der Einführung von SAP S4/Hana. Außerdem haben wir 2019 erfolgreich Office 365 eingeführt und sind 2020 mit der Einführung einer Konsolidierungssoftware beschäftigt. Im Bereich der Produktentwicklung arbeiten wir 2020 an einer neuen CAN Software-Architektur für unsere Fahrzeuge. Im Bereich des Vertriebs sind wir mit der Implementierung eines Konfigurators sowie mit der Weiterentwicklung unseres CRM-Systems beschäftigt. Bei all diesen Projekten achten wir verstärkt auf die IT-Sicherheit.
BC: Make or Buy – nach welchen Kriterien entscheiden Sie, ob ein Projekt mit eigenen Ressourcen oder mit externen Dienstleistern durchgeführt wird?
Wolf: Im Bereich der IT-Beschaffung ist die Frage Make or Buy eine besondere Herausforderung. Externe Berater sind nur so gut wie die eigenen Fachabteilungen. Ein guter externer Berater bietet aber aktuelles Wissen und eine Außensicht mit Best Practices. Somit ist die Frage im Bereich der IT immer mit Make and Buy zu beantworten. Wichtig ist jedenfalls nicht zu viele externe Berater gleichzeitig ins Haus zu holen, da dies die eigene Mannschaft überfordert und keinen effizienten Projektfortschritt erlaubt. In unserem SAP Projekt haben wir ein Verhältnis von 1:3 gewählt – d.h. auf einen externen Berater kommen mindestens 3 Rosenbauer Mitarbeiter, die für dieses Projekt freigespielt sind. Ein starkes internes Projektmanagement ist unverzichtbar, um die Aktivitäten der eigenen Mannschaft mit jenen des externen Beraters zu koordinieren – ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
BC: Welche (IT)Kompetenzen braucht künftig der CFO und sein Team, um mit den komplexen, dynamischen Entwicklungen wettbewerbsfähig zu bleiben?
Wolf: Wir bauen aktuell SAP Kompetenzen im Haus auf. Das bedeutet für die bestehende Mannschaft eine gewaltige Veränderung. Unter dem Stichwort Data Analytics spielen außerdem Datenbankenkompetenzen weiterhin eine sehr große Rolle. Im Gegenzug versuchen wir, Hardware-Themen stärker nach außen zu verlagern.
BC: Nach welchen Kriterien bemessen und wie beurteilen Sie die Nachhaltigkeit von IT-Projekten?
Wolf: Für mich ist ein IT Projekt nachhaltig, wenn mit dem Ergebnis gearbeitet wird. D.h. wir sehen uns in diesem Zusammenhang Zugriffsstatistiken an und beurteilen so, ob Programme, BI-Analysen, etc. auch verwendet werden. Außerdem beobachten wir, wie lange Software im Einsatz ist, bevor sie durch neue Lösungen ersetzt wird.
BC: Ein Abstecher zu personenbezogenen Daten: Inwiefern war für Sie als CFO die DSGVO ein Thema?
Wolf: Im Vorstand habe ich mich mit diesem Thema beschäftigt. Wir haben einen Datenschutzkoordinator definiert, der bei Rosenbauer im Bereich der IT angeordnet ist, uns ein entsprechendes Regelwerk verpasst und die Prozesse so definiert, dass wir den gesetzlichen Regelungen entsprechen. Wir sind noch immer dabei, das Schulungskonzept umzusetzen. Dieser Aspekt ist mir besonders wichtig, da viele Angriffe nur durch aufmerksame Mitarbeiter in den Griff zu bekommen sind. Natürlich sind wir auch laufend dabei, unsere TOMs (technische und organisatorische Maßnahmen) zu verbessern. Neben den gesetzlichen Regelungen steht für mich mittlerweile aber das Thema Datensicherheit im Vordergrund. Im Rahmen der „Endpoint Detection and Response“ d.h. der Sicherheit an den Endgeräten, haben wir mittlerweile alle Festplatten und Mobiltelefone verschlüsselt, eine 2-Wege Authentifizierung bei externen Zugriffen eingerichtet, werden 2020 die Passwortsicherheit weiter erhöhen und eine neue Sicherheitssoftware einführen.
Mag. Sebastian Wolf ist seit 2017 CFO der Rosenbauer International AG. Davor war er bei Rosenbauer für das Segment Nordeuropa, Iberien, Spanien und Südamerika zuständig. Am CFO Forum 2020 hostet er einen Round Table zum Thema IT-Procurement und einen zum Thema S4/Hana
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