Steigende regulatorische Anforderungen für börsennotierte Unternehmen, aber auch immer mehr für große Kapitalgesellschaften, machen manuelle Prozesse nahezu obsolet. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) steht die Unternehmenswelt vor einer signifikanten Transformation. Neben den inhaltlichen Herausforderungen gibt es auch technische Herausforderungen durch die Erweiterung der Anwendungsverpflichtungen des European Single Electronic Format (ESEF) neuerdings auch für große Kapitalgesellschaften. Automatisierung und elektronisches Tagging können das externe Reporting revolutionieren, woraus sich Herausforderungen und Chancen ergeben.
Automatisierung ist notwendig
Die von Stakeholdern gestellten Anforderungen an Qualität und Aktualität des externen Reportings nehmen laufend zu. Die manuelle Erstellung ist zeitaufwändig, fehleranfällig und ressourcenintensiv. Automatisierungslösungen bieten einen Ausweg, indem sie repetitive Aufgaben übernehmen und die Konsistenz der Daten, sowie Einhaltung der regulatorischen Anforderungen gewährleisten. Durch den Einsatz moderner Technologien können Reporting-Prozesse optimiert werden, was zu einer höheren Geschwindigkeit und verbesserten Qualität beiträgt. Unternehmen können erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen realisieren. Mitarbeiter:innen werden von Routineaufgaben entlastet und können sich auf wertschöpfende Aktivitäten konzentrieren. Eine aktuelle Umfrage von EY zeigt, dass die Erstellung des Jahresabschlusses bei 51% der befragten Unternehmen noch überwiegend manuell erfolgt.
ESEF & CSRD: Ein neuer Standard setzt sich durch
Für börsennotierte Unternehmen, die nach IFRS berichten, ist das ESEF bereits Realität. Das elektronische Tagging von Finanzberichten ermöglicht eine standardisierte und transparente Darstellung von Finanzinformationen, wodurch Investoren die Analyse erleichtert wird und Unternehmensdaten transparenter werden. Die technische Komplexität von ESEF macht ein manuelles Erstellen und Ausfüllen der Berichte praktisch unmöglich. Die CSRD wird ab 2025 eine massive Erweiterung des elektronischen Taggings mit sich bringen. Große Kapitalgesellschaften, werden dazu verpflichtet, detaillierte Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen und die darin enthalten Informationen gemäß ESEF zu taggen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen, um die Vielzahl an Daten korrekt zu erfassen und zu taggen.
Das externe Reporting von morgen
Die Automatisierung im externen Reporting ist kein Trend, sondern eine evolutionäre Entwicklung, die durch regulatorische Anforderungen beschleunigt wird. In einer Studie von EY gaben 37% der befragten CFOs an, dass die Transformation ihrer Technologien für die Finanzfunktion in den nächsten drei Jahren oberste Priorität hat. Unternehmen, die in der Lage sind, sich anzupassen und die neuen Technologien zu nutzen, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil haben. Die Zukunft des Reportings ist digital, transparent und automatisiert – eine Zukunft, die bereits begonnen hat.
Die Autoren
Martin Schügerl, MSc. ist Wirtschaftsprüfer und Berater im digitalen Finanzbereich. Bei EY Österreich ist er für das Thema der elektronischen Berichterstattung (ESEF) verantwortlich und leitet Beratungsprojekte zur Auswahl und Implementierung von Berichtssoftware. Zusätzlich begleitet er Projekte zur Automatisierung von Prozessen im Finanzbereich mit Lösungen wie PowerAutomate.
Christoph Korec, MSc. ist Berater für die Transformation der Finanzfunktion bei EY Österreich. Er leitet Beratungsprojekte für Digital Finance, Finance Transformation und die CFO Agenda.