Auch heuer wird es einen für CFOs maßgeschneiderten Überblick über die wesentlichen Trends und Neuerungen im Bereich des österreichischen und internationalen Steuerrechts geben. Ziel ist das Aufzeigen und die Darstellung der für CFO wesentlichsten Entwicklungen, die für die finanzielle Unternehmenssteuerung bedeutend sind und Auswirkungen für die Tax Function im Unternehmen haben.
In Österreich: Ökosoziale Steuerreform
Im nationalen Steuerrecht steht nach dem Auslaufen der großen COVID-19 Förderprogramme die Ökosoziale Steuerreform 2022 im Fokus. Dieses wieder einmal größte Steuersenkungsprogramm einer Bundesregierung, welches Steuerentlastungen im Bereich der Ertragsteuern sowohl für Dienstnehmer, als auch Unternehmer und Körperschaften bringt, leitet andererseits eine verstärkte Ökologisierung des österreichischen Steuersystems ein. Steuersatzsenkungen erfolgen im Bereich der Einkommensteuer in der zweiten und dritten Progressionsstufe sowie bei der Körperschaftsteuer. Die zeitlich befristete Investitionsprämie wird durch einen betraglich gedeckelten (maximal € 1 Mio Bemessungsgrundlage) Investitionsfreibetrag ersetzt, wobei für Anschaffungen oder Herstellungen im Bereich Ökologisierung ein erhöhter Satz (10% bzw 15%) gewährt wird. Demgegenüber wird zur CO2-Bepreisung ein Emissionszertifikatehandel eingeführt.
Abzuwarten bleibt, welche Auswirkungen die veränderte geopolitische Lage und die dadurch verstärkten Verwerfungen bei den Energiepreisen auf die weitere Entwicklung haben werden.
International: OECD - Pillar One und Pillar Two
Die Entwicklung im internationalen Steuerrecht ist durch die Einigung der OECD-Staaten auf das Inclusive Framework zu BEPS 2.0 (Pillar One und Pillar Two) gekennzeichnet. Vor allem Pillar II, die sog. GloBE Rules zur Schaffung einer weltweiten Mindestkörperschaftsteuer von 15%, sind auch für Konzerne mit Headquarter in Österreich und einem weltweiten Konzernumsatz von mindestens € 750 mio von Bedeutung. Auf Ebene der EU wurde Ende 2021 bereits ein auf den OECD model rules basierender Richtlinienentwurf veröffentlicht, der eine Anpassung an die EU-Grundprinzipien vornimmt und den Anwendungsbereich auf bloß national tätige Unternehmensgruppen erweitert. Die neuen Regeln werden ein systematisch neues Besteuerungskonzept einführen, das auf den Zahlen des Konzernabschlusses und damit auch auf Rechnungslegungsvorschriften ua nach IFRS oder US-GAAP basiert. Die Zusammenarbeit von Rechnungswesen- und Steuerabteilung im Konzern wird dadurch noch wichtiger. Die Einrichtung eines funktionierenden Steuerkontrollsystems erscheint hierfür noch drängender. Gerade weil eine frühzeitige Befassung mit diesem Thema auch für CFOs unverzichtbar ist, wird ein Überblick darüber Teil des Steuer-Update 2022 sein.
Schließlich wird es auch um die Aspekte steuerlicher Themenstellungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung gehen. Dabei werden vor allem um die Darstellung der Steuerstrategie und des Steuerkontrollsystems im Fokus stehen.
Der Autor:
WP/StB Mag. Dr. Eugen Strimitzer, ist Tax Partner bei KPMG. Seine Schwerpunkte: u.a. M&A, Umgründungen, Steuerrecht und Körperschaften öffentlichen Rechts. Traditionell hält er jedes Jahr am CFO Forum das Steuer-Update, heuer am 20. Mai 2022.