Welche architektonischen und gesellschaftlichen Impulse gehen von den heimischen Universitäten und Schulen aus? Welche Entwicklungen liegen im Trend?
Der Blick auf die aktuellen und anstehenden Projekte der Bundesimmobiliengesellschaft im Schul- und Universitätsbereich zeigen, dass Österreich in diesem Bereich infrastrukturell mittlerweile im europäischen Spitzenfeld liegt. Diese Projekte geben Lernen, Lehre und Forschung einen qualitativ wertvollen Raum und prägen darüber hinaus architektonisch ganze Stadtteile.
Universitäten als Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen
Der eingeschlagene Weg der dynamischen Entwicklung wird auch in den kommenden Jahren fortgesetzt. Bis 2023 sind bei der BIG Investitionen von 1,7 Milliarden Euro vorgesehen. „Dabei geht es vor allem um langfristige Standortstrategien, die Campus-Strukturen stärken“, so der BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss. Er ortet hohes Innovationspotenzial in der weiteren Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Beispielhaft dafür sind das Open Innovation Center der Johannes-Kepler-Universität Linz und das Zentrum für Wissens- und Innovationstransfer der Karl-Franzens-Universität Graz. „Damit entstehen neue Orte, die nicht nur die interdisziplinäre Forschung fördern, sondern vor allem auch Gründer und Jungunternehmer mit Wissenschaft vernetzen, sie örtlich ins Unigeschehen integrieren und damit den Wissenstransfer zwischen Universität und Unternehmen auch baulich und räumlich fördern“, erläutert Weiss. Als weiteres Beispiel nennt er den neuen Med-Campus der Medizinischen Universität Graz. Hier zeigt sich deutlich, dass die Universitäten immer auch Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen sind. „So verwundert es auch nicht, dass die Universitäten immer mehr mit ihrem Umfeld interagieren und sich als Bestandteil urbaner Räume verstehen. Sie schotten sich nicht mehr ab, sondern öffnen sich. Dieses Verbindende und Multifunktionale prägt auch den Lebensstil vieler Menschen“, erklärt der Geschäftsführer. „Daher ist es die logische Konsequenz, dass sich das Unternehmen mehr und mehr im Segment der Quartiersentwicklung spezialisiert und profiliert“, schlussfolgert Weiss.
Flexibilität erfordert neues Raum-Denken
Ein besonderer Schwerpunkt für die BIG ist die Schaffung flexibler Konzepte, deren Ziel es ist, die Interdisziplinarität und den kontinuierlichen gegenseitigen Austausch zu fördern. Was für Universitäten gilt, gilt auch für Schulen – denn die Anforderungen an den Lern-Raum haben sich massiv verändert. Geht es darum in Schulen moderne und zukunftsweisende pädagogische Konzepte umzusetzen, erfordert dies mehr Flexibilität und völlig neue Raumkonzepte. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Kinder den ganzen Tag in diesen Einrichtungen verbringen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ein weiteres Thema, das immer mehr zu einem Schlüssel-Kriterium der Immobilienbranche wird, ist Nachhaltigkeit. Mit der Umsetzung des konzernweiten nachhaltigen Mindeststandards setzt die BIG ihren Fokus auf hohe Energieeffizienz und ökologisches Bauen. In der Praxis heißt das, kein Universitäts- oder Schulbau ohne Nachhaltigkeitszertifikat. Hierzu wurden in der jüngeren Vergangenheit bereits erfolgreich Projekte umgesetzt: Zwei Bildungsbauten – das Türkenwirt-Gebäude der BOKU in Wien und das Bildungsquartier Aspern in der Wiener Seestadt – wurden mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Zudem gab es für die Erweiterung, Sanierung und Adaptierung des Wörle-Schwanzer-Trakts und des zusätzlichen Standorts der Universität für angewandte Kunst in der Vorderen Zollamtsstraße 7 in Wien den renommierten Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs. „Schon diese Auszeichnungen zeigen, mit welchen Qualitätsansprüchen wir an Bauprojekte im Bildungsbereich herangehen“, so Weiss. Und, da ist er sich ganz sicher: "Nachhaltigkeit wird sich in den kommenden Jahren von der Kür zur Pflicht im Immobilienbereich entwickeln. Der Markt wird es vorgeben und wer sich der Nachhaltigkeit verpflichtet, wird besser reüssieren!", sagt Hans-Peter Weiss.
DI Hans-Peter Weiss ist Geschäftsführer des BIG Konzerns und deren Tochtergesellschaft ARE. Der BIG Konzern ist einer der größten Immobilieneigentümer Österreichs. Das Portfolio der BIG umfasst Universitäten, Schulen und Spezialimmobilien. Die seit 2013 operativ tätige Tochtergesellschaft ARE konzentriert sich auf die Entwicklung und die Vermietung von Büro- und Wohnimmobilien. Am 9. September spricht er am Real Estate Circle zum Thema „New Business im Bildungsbau“