BIM steht für die Transformation einer ganzen Branche. Über Zusammenhänge, Prozesse und rechtliche Bedingungen einer im Wandel begriffenen Bauwirtschaft informierte das BIM Forum am 24. Mai 2018 in Wien.
Worin sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig sind: Eine für alle gültige Definition ist dringend notwendig. Für BIM gibt es unterschiedliche Softwares, Dateiformate und Merkmalserver. Ein gemeinsamer Standard für alle Bereiche von BIM ist erforderlich.
Es gibt außerdem unterschiedliche Meinungen darüber, was Beteiligte mit BIM erreichen können. Wolfgang Kradischnig von DELTA empfiehlt, die Vorstellungen von BIM auf ihre Durchführbarkeit zu überprüfen. Daten bilden den Kern des Informations-Managements im Modell. Aber jede Art der Datenübertragung bringt eine Beschränkung mit sich, gerade wenn die Arbeit mehrere Schnittstellen überspannt.
Man sollte realistische Vorstellung von BIM und dessen Aufwand haben.
Mirko Warzecha (Mensch und Maschine)
BIM steht für Building Information Modelling, doch das ist nur ein Teilaspekt. Denn die Branche diskutiert in dem Zusammenhang generell Vorgänge der Digitalen Transformation. Die Zusammenarbeit innerhalb der Bauwirtschaft wird sich grundlegend verändern. Gewohnte Abläufe bei allen Beteiligten müssen neugestaltet werden. Nicht nur für kleinere Unternehmen stellt das eine große Aufgabe dar.
Eine Basis für Kommunikation
Diese Unsicherheit zeigt sich auch in der Statistik. Zwar sehen 65 % der Befragten eine Zunahme der Bedeutung von BIM im Bauwesen. Jedoch nutzen zwei Drittel BIM noch nicht. Georg Fröch von der Universität Innsbruck will mit diesen Zahlen einen Raum für den Dialog öffnen. BIM sei eben das: Kommunikation. Das System ermöglicht einen Datenaustausch des gesamten Gewerbes und bietet der Branche eine gemeinsame, effektive Sprache.
Kommunikation beim BIM ist das A und O.
André Friedel (Drees & Sommer)
Alle Beteiligten wissen, dass die Bauwirtschaft von dieser gemeinsamen Sprache noch weit entfernt ist. Der Prozess, an dessen Ende ein einheitlicher Standard steht, ist lange noch nicht abgeschlossen – weder auf EU-Ebene, noch in Österreich. Otto Handle von inndata setzt sich dafür ein, die Ö-Norm als diese gemeinsame Basis zu akzeptieren. Für Open BIM böte dies enorme Vorteile, weil alle Beteiligten ihre Arbeitsweise aufeinander abstimmen könnten.
BIM ermöglicht die Klärung von Konfliktpunkten während der Planung
und nicht erst auf der Baustelle.
Arne Rikowski (Obermeyer Planen + Beraten)
Für Natalie Weiß von Aconex ist BIM ein Ausdruck der Transformation der Baubranche, die es ermöglicht die Zukunft neu zu gestalten. Wichtig für ein gelungenes BIM Projekt ist dabei eine gemeinsame Datenumgebung (CDE Common Data Environment), das bestätigen der Markt, Kundeninterviews und Projekterfahrungen rund um die Welt. Der Schlüssel dafür ist Integration und eine laufende Weiterentwicklung. So entsteht ein lernendes Sytem, das es allen Beteiligten ermöglicht, umfassend von der Methode BIM zu profitieren.
Das BIM-Forum als Event der Zusammenarbeit
Oft werden rechtliche Erwägungen bei der Implementierung von BIM vernachlässigt. Stephan Heid ist Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei Heid Schiefer RAe. Er klärt Fragen, die sich durch die Digitale Transformation stellen. Ist es etwa zulässig, in der Ausschreibung die Nutzung von BIM vorzuschreiben? Ja! Die Verpflichtung zu BIM liegt in Österreich im Ermessen des Auftraggebers und die Pflicht zu irgendeiner BIM-Software ist wohl zulässig. Eine konkrete Software mit Produktnamen vorzugeben, ist jedoch generell heikel. Auch Urheberrecht, Freigabeprozess und Cloud-Service bergen rechtliche Risiken, worüber Stephan Heid das Publikum anhand von Beispielen aufklärt.
BIM bringt zumindest vorerst keine Zeitersparnis. Auch der finanzielle Aufwand wird größer, damit ebenso das Risiko. Jedoch sind erhebliche Verbesserung in der Qualität der Planung zu erwarten, wie Martin Huber von ecoplus klarstellt. Ein solcher Fortschritt kann gerade bei Großprojekten einen erheblichen Schritt nach vorne bedeuten.
Bis zum Modell als Single Source of Truth ist es ¬¬noch ein weiter Weg. Mit Veranstaltungen wie dem BIM-Forum leistet Business Circle und seine Partner einen Beitrag zur Information und Kommunikation innerhalb einer abwechslungsreichen und zukunftssicheren Branche.
Das BIM-Forum fand am 24. Mai 2018 in Wien statt. Informationen zum 2. BIM-Forum am 4. / 5. April 2019 sowie zu anderen Veranstaltungen finden Sie auf Facebook, LinkedIn oder in unserem Newsletter.
BIM ist ein Ausdruck der Transformation der Baubranche und ermöglicht es uns, die Zukunft neu zu gestalten