Aktuell wird in Fachmedien und Breitenmedien viel über Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Versicherungsbranche diskutiert.
Die zunehmende, unumgängliche Automatisierung bedeutet nicht nur eine Re-Organisation und Standardisierung von Prozessen, sondern bringt als logische Konsequenz auch neue Anforderungen an die Belegschaft. Die Tätigkeiten, die zur Abwicklung des Versicherungsgeschäftes von Mitarbeitenden verrichtet werden, ändern sich, wenn Arbeitsschritte automatisiert werden. Somit werden zukünftig andere Qualifikationen erforderlich sein, was sich entsprechend auf die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten mit neuen Skill-Sets auswirken wird.
Dennoch wird es Bereiche geben, die weiterhin Bestand und einen hohen Stellenwert für Versicherungsunternehmen haben werden: etwa die persönliche Beratung. Gerade bei so komplexen Produkten wie Versicherungsverträgen werden auch zukünftig das Vertrauen und die Kompetenz, die für die Art der Geschäftsabwicklung wichtige Grundpfeiler sind, ein wesentlicher Faktor für den Vertragsabschluss sein. Allerdings werden Beratungsgespräche möglicherweise anders geführt werden, jedenfalls aber ebenso durch die neuen Medien geprägt sein.
Schon jetzt finden zunehmend Chatfunktionen oder Videoberatung Eingang in den Betreuungsalltag.
Diese Aussichten werden ohne Zweifel ihren Niederschlag in der Unternehmenskultur finden, die die Rahmenbedingungen für Veränderungen bieten und in geeigneter Weise unterstützen sollten. Doch auch demografische Entwicklungen in Organisationen, wie das Nachrücken der Digital Natives oder die zunehmende Diversität, haben Einfluss auf die Unternehmenskultur. Gleichzeitig ist es die Verantwortung des Managements, proaktiv die Voraussetzungen für die positive Prägung einer Unternehmenskultur zu schaffen.
Dr. Gerhard Matschnig, CEO der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft, ist Referent am Insurance Forum Austria am 23. / 24. März 2017 in Rust.