Im Schiedsrecht sorgte zuletzt das ICSID-Verfahren für Aufsehen, das Casinos Austria gegen das Land Argentinien gewann. Insgesamt bekam der Glücksspielbetreiber 36 Millionen US-Dollar zugesprochen. Als Vertreterin war für das österreichische Unternehmen die Konfliktlösungsboutique Knoetzl Haugeneder Netal tätig. Im Handelsschiedsrecht erzielte Schönherr im Herbst 2020 für das Wiener Pharmaunternehmen AOP Orphan Pharmaceuticals vor einem Frankfurter ICC-Schiedsgericht einen ersten Erfolg im Streit um einen Kooperationsvertrag. Der zugesprochene Betrag summierte sich auf 146 Millionen Euro.
Nach mehreren Jahren niedrigerer Fallzahlen und Streitwerte macht die Wiener Schiedsinstitution VIAC 2021 wieder Boden gut. Die Zahl der neuen Causen erreicht 2021 bislang 39, weist also deutlich nach oben. Der Gesamtwert aller Streitigkeiten mit 757,3 Millionen Euro ebenfalls.
Neue Kanzleien etablieren sich in der Konfliktlösung
Das derzeitige Zusammenfallen mehrerer aufwändiger Causen verschafft auch Kanzleien ein veritables Konfliktlösungsgeschäft, die bislang Prozessführung eher als verlängertes Beratungsgeschäft betrieben. Das macht sich im Markt dadurch bemerkbar, dass vor allem in der Vertretung vor staatlichen Gerichten etliche neue Namen auffallen, darunter Frotz Riedl, BLS Boller Langhammer Schubert, Weber Rechtsanwälte, Oehner Partner und Ebner Aichinger Guggenberger.
Andere nutzen die hohe Nachfrage und bestellen ein Feld, das bislang eher brach lag. Etwa bpv Hügel, die mit einem Partnerzugang von Zeiler Floyd Zadkovich stärker als zuletzt auf das Schiedsrecht setzt. Mit AKG Advisory betrat im Herbst 2020 eine neue Kanzlei den Markt. Als neue Einheit aufgestellt hat sich auch Pitkowitz Foerster, die einen erheblichen Teil des Geschäfts der früheren Kanzlei Graf Pitkowitz auf sich vereinigt.
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