70.000 Seiten Dokumente, 57 Terabytes an Daten. An diesem Berg arbeiten sich gleich zwei Ermittlungsbehörden mit kartell- und strafrechtlichen Blickwinkeln ab. Inzwischen führen sie deutlich mehr als 500 Beschuldigte. So sind die Kanzleien, welche die Baufirmen kartellrechtlich vertreten wie bpv Hügel, Wolf Theiss, Binder Grösswang, Haslinger Nagele, CMS Reich-Rohrwig Hainz oder SCWP Schindhelm gut beschäftigt. Inzwischen wurden in diesem wahrscheinlich größten Kartellverfahren Österreichs, dessen Hauptgeschädigter die öffentliche Hand ist, die ersten Bußgeldanträge gestellt.
Dieses außergewöhnliche Verfahren bindet sowohl bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) als auch bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) enorme Kräfte. Und es ist nicht die einzige öffentlichkeitsträchtige Angelegenheit bei den beiden: Die BWB hatte einerseits mit den Branchenuntersuchungen zur Gesundheitsvorsorge im ländlichen Raum und zum Taxi- und Mietwagenmarkt gut zu tun, ganz abgesehen vom Tagesgeschäft wie Fusionskontrollen. Die WKStA wiederum hat den Ibiza-Skandal aufzuarbeiten.
alle neuerungen auf einen blick?
Große Beraterteams im Vorteil
Aufseiten der Kartellrechtsberater zeichnet sich vor allem ab, dass die personalstarken Teams das Geschäft verstärkt auf sich ziehen. Ein Grund dafür sind fusionskontrollrechtliche Verweismandate internationaler Kanzleien, die eine Tendenz haben, möglichst mit einem Team zusammenzuarbeiten. Wenn mehrere Anfragen zusammenkommen, lässt sich das jedoch nur in einer entsprechend großen Praxisgruppe abarbeiten. Einzelne Ausnahmen sind die Kanzlei von Peter Thyri sowie Reidlinger Schatzmann. Ihnen gelingt es, auch in kleinen Strukturen hochkarätige Mandate zu erlangen.
Personell haben sich vor allem die Praxisgruppen bei CERHA HEMPEL und, bereits im Frühjahr 2019, bpv Hügel stärker international ausgerichtet. Beide Kanzleien gewannen Anwälte aus den weltweit agierenden Großkanzleien Cleary Gottlieb Steen & Hamilton und Weil Gotshal & Manges. Hier setzt sich ein Trend fort, dem auch Schönherr und SCWP mit ihren Brüsseler Partnern seit einigen Jahren Rechnung tragen.
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Die Autoren: Raphael Arnold, Silke Brünger, Esra Laubach und Antje Neumann vom JUVE-Verlag aus Köln.
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