Scheitern tut weh. Das ist im Sport so und das ist auch im Job so. Aber wie übt man „korrektes Scheitern“? Direkt im Job kann das oft schwierig sein. Marc Habermann, Coach, Trainer und Sportmanager zeigt Ihnen auf der Success 2018, wie es geht.
Fokussieren. Den Schläger locker greifen. Den Schwung fühlen. Putten. Still warten, bis man den kleinen Ball in das 90 cm entfernte Loch im Gras rollen hört.
Dann erst dürfen wir die Augen öffnen. "Das gibt’s nicht!", unterbricht das stille Warten ein Auflachen der Mitspielerin. Die Autorin dieser Zeilen reißt es aus der Konzentration – sie hat gerade tatsächlich blind eingelocht. "Wie fühlt sich das an?", fragt Coach Marc Habermann gleich nach. Wir analysieren die Gefühle: Die Überraschung, die Endorphine. Und da der gute Schlag nur einmal gelingt, gleich anschließend auch die Enttäuschung, den Umgang mit dem Gefühl, seine Strategie schlecht angewandt und einen Fehler gemacht zu haben.
Das ist das Thema, um das Führungskräftecoach Marc Habermann seinen Workshop bei der Success 2017 konzipiert hat. Als ehemaliger Sportmanager (Habermann arbeitete etwa mit Bode Miller und Lindsey Vonn) weiß er: Vom Umgang mit unseren Fehlern hängt unser nächster Erfolg ab. Sein Motto: "Nur, wer Ärger gut abschütteln kann, kann gewinnen."
Gewinnen
Das ist im Sport sound das ist im Job so. Am Green lässt sich das gut üben. "Ich bin ja eine, die sofort den Schläger hinschmeißt, wenn es nicht läuft", so die Mitspielerin. Außerdem sei das Umfeld auch oft Schuld am eigenen Misserfolg. "Achtung, das ist ein Glaubenssatz", interveniert Coach Habermann. Mit solchen Glaubenssätzen lerne man nicht aus seinen Fehlern, sondern gebe die Verantwortung für sie ab. Zum Fehler zu stehen sei wichtig, um an ihm wachsen zu können.
Golf-Lehrer Max Baltl erklärt den richtigen Umgang mit Scheitern am Platz so: Erst, wenn man den missglückten Abschlag auf seine Komponenten, also die Richtung, die Stärke und die Roll-Kurve zerlegt hat, kann man ihn auch analysieren – und die fehlerhafte Komponente beim nächsten Mal optimieren. Der ehemalige Golf Nationalteam-Trainer zieht Parallelen zum Job: "Es sind die einfachen Aufgaben, bei denen wir die meisten Fehler machen. Aufgaben, die wir schon 100-mal gemacht haben und daher glauben, uns nicht mehr richtig konzentrieren zu müssen. Nehmt das vermeintlich leichte Putten: das ist für die Golf-Profis der größte Stress." Trainer Marc Habermann rät, im Job eine offene Fehlerkultur vorzuleben. "So, wie im Sport. Da gibt es nach jedem Rennen eine Videoanalyse vor der ganzen Mannschaft. So können alle von einem Fehler profitieren."
Marc Habermann, Coach, Trainer und Sportmanager ist Vortragender auf der Success 2018.
Autorin: Magdalena Vachova, Kurier