Der Übergang von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) spielt auf dem Weg zur Klimaneutralität und als zentraler Baustein für eine nachhaltige Entwicklung eine entscheidende Rolle. In der Studie des BMK, welche in Zusammenarbeit mit 33 Unternehmen auf nationaler und internationaler Ebene durchgeführt wurde, wird beispielhaft dargestellt, wie bereits Zirkularität in den betrieblichen Tätigkeiten und Unternehmensstrategien verankert wurde.
Exempla docent - Good Practice Beispiele als Anlässe für intelligentes Benchmarking.
Hier einige Beispiele:
- CREE Buildings ist ein österreichisches B2B-Tochterunternehmen der Rhomberg GmbH, das für großvolumige Neubauten eine standardisierte, vorgefertigte und flexible Holz-Beton-Modulbauweise anbietet, die sich einfach an die Bedürfnisse der Nutzer:innen anpassen lässt und somit eine hohe Wiederverwendbarkeit ermöglicht. Diese Module können für Bauprojekte in verschiedenen Bereichen wie Gewerbe, Wohn- und öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden. Zusätzlich bietet das Unternehmen mit der CREE Plattform ein globales Netzwerk von Partner:innen, welches ein Ökosystem für den Wissensaustausch und die Weiterentwicklung sowie die gemeinsame Nutzung der Ressourcen schafft
- Das österreichische Unternehmen Refurbed wurde 2017 gegründet, um eine Plattform für die Wiederaufbereitung von Smartphones und Laptops zu schaffen, es bietet mittlerweile ebenfalls Zubehör, Fernseher, Kameras sowie Haushalts- und Gartenelektronik an. Über den Online-Marktplatz können Kund:innen erneuerte und generalüberholte Geräte kaufen, deren optische Erscheinung und Funktionsfähigkeit mit Neuwaren gleichzusetzen ist. Die Wiederaufbereitung wird von verifizierten Herstellern und Verkäufern durchgeführt, welche üblicherweise die Geräte in großen Mengen von Firmen oder Telekommunikationsanbietern kaufen, testen, neu aufsetzen, einzelne Komponenten austauschen und äußerliche Gebrauchsspuren beseitigen.
- Therese Mölk, die Gründerin der österreichischen B2B- und B2C-Bäckerei "Therese Mölk Pures Brot" hat ein zusätzliches Geschäftsmodell für ein neues Produkt durch die Wiederverwertung von Altbrot eingeführt. Hierfür wurde eine moderne und automatisierte 600L-Destillationsanlage gebaut, wodurch aus übrig gebliebenem Brot eigene Spirituosen vor Ort hergestellt werden können. Mit dem Bier „Baker’s Bread Ale“, dem Gin „Herr Friedrich“, und dem „Frau Rosis Ansatz“-Destillat kann das Unternehmen das betriebseigene Altbrot restlos verwerten und ein neues Produktportfolio einführen.
- Unverschwendet ist ein österreichisches B2B-Unternehmen, welches 2015 gegründet wurde, um Lebensmittel entlang der Produktionskette zu „retten“ und zu neuen Produkten zu verarbeiten, bevor diese zu Müll werden. Dabei spezialisiert es sich auf das in der regionalen Landwirtschaft und bei Produzenten anfallende Obst und Gemüse, welches zu klein, zu groß, zu krumm oder zu viel ist. Aus den geretteten Lebensmitteln kreiert das Unternehmen haltbare Feinkostprodukte wie beispielsweise Marmeladen und Brotaufstriche.
- Lenzing ist ein österreichisches B2B-Unternehmen, das Cellulose-Fasern in geschlossenen Chemie-Kreisläufen herstellt und Recyclingtechnologien weiterentwickelt. Neben der REFIBRATM Technologie, mittels der Baumwoll-Stoffreste recycelt und zu neuen Fasern verarbeitet werden, kooperiert Lenzing mit anderen Unternehmen, um die Technologie und Zirkularität der Textilindustrie voranzutreiben. Um neben der Aufbereitung und Weiterverarbeitung ebenfalls die Sammlung, den Transport und die Sortierung von Alttextilien in Österreich voranzutreiben, arbeitet Lenzing derzeit gemeinsam mit Södra und dem Sortierpartner ARA (Altstoff Recycling Austria), dem Wäschedienstleiter Salesianer Miettex und der Caritas an Österreichs größtem Textilrecycling-Projekt.
Hier können Sie das gesamte Dokument mit insgesamt 33 Fallbeispielen – aus Österreich und international - herunterladen (pdf, 8 GB)
DI Andreas Tschulik ist Leiter der Abteilung für betrieblichen Umweltschutz im BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Im Rahmen des Austrian Circular Economy Exchange 2.0 gibt er am 28. November 2023 einen Impuls zum Thema „Strategie der österreichischen Kreislaufwirtschaft: Plan, Ziele, Regularien“.