Beenden Sie manchmal Ihre Arbeitstage mit dem Gefühl, nicht genug geschafft zu haben, obwohl Sie ständig beschäftigt waren? Der Arbeitsalltag ist geprägt von Störungen und Unterbrechungen. Wir meinen hochleistungsfähig zu sein, wenn wir Dinge im Parallelmodus abarbeiten. Doch unsere Aufmerksamkeit muss dabei ständig wechseln, jede Unterbrechung erfordert eine neuerliche Entscheidung und Orientierung ebenso wie eine unmittelbare Arbeitsvorbereitung. So verlieren wir vielfach Zeit, die wir mit schnellerem Tun kompensieren möchten und das hat Folgen für den Menschen. Der Stresspegel steigt, Vergesslichkeit, Ablenkbarkeit und Ungeduld nehmen zu, man verliert den Fokus und wird oberflächlicher.
Ein Plädoyer für (zeitweilige) Online-Abstinenz
Einmal ohne Smartphone unterwegs zu sein ist für viele mittlerweile unvorstellbar. Das Handy gehört zu den wichtigsten Utensilien, die man immer dabei haben möchte. Der Blick ins Handy eröffnet uns schließlich die ganze Welt und das schon in der Früh, noch bevor man dem Partner einen „Guten Morgen“ gewünscht hat. Selbst bei den Mahlzeiten, beim Gehen, bei Meetings, bei jedem Warten ist das Smartphone vielfach dabei. Unsere Neugier und der Drang nach Abwechslung verführen uns ständig dazu uns selbst abzulenken.
Wir sollten nicht versuchen Multitasking trainieren zu wollen. Menschen sind leistungsfähig, wenn sie gehirngerecht arbeiten. Das völlige Aufgehen in einer Tätigkeit, auch Flow genannt, erfolgt in vollster Konzentration, lässt uns zu Höchstform auflaufen und beschert zudem noch gute Gefühle. Sich zu fokussieren und achtsam zu sein, ist zudem gesundheitsförderlich. Also: Wer abschalten möchte, muss auch mal abschalten
Dieser Artikel erschien auch auf HRweb
Mag. Sonja Gerersdorfer ist Arbeits- und Organisationspsychologin sowie Klinische und Gesundheitspsychologin. Als Expertin für die Gestaltung von positiven Arbeitswelten berät sie Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Sie führt ein interdisziplinäres Team, das mit innovativen Projekten zu Gesundheit und Prävention begeistert. Herzlichkeit und Humor begleiten ihr tägliches Tun, ob bei Vorträgen, in Beratungen oder Führungskräftetrainings.
Im Oktober 2019 war sie als Vortragende bei der Konferenz „Betriebliches Gesundheitsmanagement“.