Lehrlingsausbildner:innen stehen täglich vor der Herausforderung, Jugendliche ins Berufsleben einzuführen, sie auszubilden und teilweise durch das turbulente Teenageralter zu begleiten. Dabei sind ein gutes Betriebsklima und eine positive Lernkultur die Voraussetzungen dafür, dass Lehrlinge zu motivierten Lernenden werden. Was Sie als Ausbildner:in noch berücksichtigen sollten, um in Ihrem Betrieb mehr Lernmotivation bei den Lehrlingen zu erreichen, erfahren Sie anhand von praktischen Tipps.
Die Generation Z kennen und verstehen
So wie Ausbildner:innen stets versuchen, Ihre Kund:innen zu verstehen, ist es für sie auch ratsam, ein Verständnis für die heutige Generation zu entwickeln. Diese unterscheidet sich stark von ihrer eigenen Jugend - sowie auch von den zuletzt ausgebildeten Generationen. Heute befinden sich großteils zwischen 1995 und 2010 geborene Jugendliche in der Ausbildung - die sogenannte „Generation Z“. Diese Mädchen und Jungs sind anders aufgewachsen und vor allem ganz anders geprägt als all die Generationen davor. Als Ausbildner:in ist es sinnvoll, die Merkmale dieser neuen Generation zu kennen und auch zu versuchen, diese zu verstehen.
Tipp: Informieren Sie sich über die Merkmale der Generation Z. Versuchen Sie sich zu erinnern, welches Verständnis Sie sich als Jugendliche:r damals von der älteren Generation gewünscht hätten und versuchen Sie, Empathie für die „Generation Z“ zu entwickeln.
Der motivierende Führungsstil für Lehrlinge von heute
Viele Jugendliche der Generation Z sind zu Hause mit einem antiautoritären und partnerschaftlichen Erziehungsstil durch ihre Eltern aufgewachsen. Sie sind es gewohnt, bei Entscheidungen gefragt und involviert zu werden, ihre Argumente finden zu Hause auch Gehör. Mit einem autoritären Führungsstil können diese Jugendlichen nicht umgehen, diese Art der Führung wirkt auf sie demotivierend und schreckt sie ab, da sie bis dato stets auf Augenhöhe behandelt wurden.
Tipp: Lehrlinge von heute sind es aus dem Elternhaus gewohnt, partnerschaftlich auf Augenhöhe behandelt zu werden. Auch im Berufsleben erwarten sie sich die Möglichkeit der Partizipation. Ermöglichen sie Ihren Lehrlingen auch im Lehrberuf so weit wie möglich die Option der Mitsprache und Mitbestimmung, das fördert die Motivation Ihrer Auszubildenden.
Den Sinn des Lernens vermitteln
Die „Generation Z“ ist auf der Suche nach Sinnhaftigkeit und benötigt Gründe und Erklärungen, weshalb sie etwas tun oder lassen sollte. Auch im beruflichen Umfeld wird die Sinn-Frage immer wichtiger. Daher sollten Sie als Ausbildner:in, die Sinnhaftigkeit der Tätigkeiten und des Lernens vermitteln.
Tipp: Machen Sie Ihren Lehrlingen den Mehrwert von Ausbildung deutlich. Vermitteln Sie transparent und klar, weshalb ein bestimmter Stoff wichtig ist und welchen Praxisbezug dieser hat. Zeigen Sie auf, dass im heutigen Wettbewerb und bei der rasanten Entwicklung der Technologien persönliche Kompetenzentwicklung erforderlich und lebenslanges Lernen Bestandteil der sich verändernden Arbeitswelten geworden sind.
Die digitale Generation erreichen
Die Generation Z ist geprägt von der digitalen Welt, aufgewachsen mit Internet und Smartphone. Lebensmittelpunkt dieser Jugendlichen ist ihr Smartphone. Alles wird über das Handy organisiert und in Erfahrung gebracht. Ohne Smartphone ist ein Leben für Jugendliche von heute kaum bewältig- und vorstellbar.
Tipp: Versuchen Sie sich zu erinnern, welche Generationskonflikte es in Ihrer Jugend gab. Und Sie werden feststellen, dass diese zum Teil auch technologiegetrieben waren, etwa durch Walkman, Video-Recorder oder andere damalige Innovationen. Nehmen Sie die Tatsache an, dass diese Generation so geprägt ist, und nutzen Sie deren Hauptmedium, das Smartphone, für Ihre eigenen Zwecke: Führen Sie digitales Lernen in Ihrem Betrieb ein. Ermöglichen Sie den Jugendlichen selbstbestimmtes Lernen, von überall aus und jederzeit. Diese Flexibilität ist motivierend und ermöglicht auch das Lernen im eigenen Tempo. Zudem lassen sich wiederkehrende Inhalte einfach digitalisieren, das spart Ihnen als Ausbildner:in Kosten und Zeit.
Digitales Lernen ist daher eine Win-win-Situation für Lehrlinge und Ausbildner:innen.