2022 standen im Arbeitsrecht die Nacharbeiten der Pandemie im Vordergrund. Kaum ein größeres Unternehmen musste sich nicht mit gefälschten Impf- und Testnachweisen auseinandersetzen. Nicht nur arbeitsrechtlich, sondern im Rahmen der Bilanzbetrugsvorwürfe auch strafrechtlich relevant, war indes die Entlassung mehrerer ehemaliger Schur Flexibles Manager um Ex-CEO Schernthaner. Die von E+H-Partnerin Dr. Jana Eichmeyer für Schur Flexibles koordinierten Verfahren werden die Vertreter der beteiligten Parteien noch eine Weile beschäftigen.
In kollektivrechtlicher Hinsicht führten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu erhöhtem Beratungsbedarf. Denn gerade die vom Lockdown besonders gebeutelten Branchen wie Luftfahrt, Hotellerie und Gastronomie kamen an Restrukturierungsmaßnahmen und (Massen-)Entlassungen nicht vorbei. Und auch die bereits zuvor kriselnde Automobil- und Zuliefererindustrie hatte mit Standortschließungen oder -verkäufen hohen Beratungsbedarf, so etwa ATB oder MAN. Beide Unternehmen setzten bei den komplexen Projekten auf interdisziplinär aufgestellte Freshfields-Teams um die Wiener Partnerin Dr. Karin Buzanich-Sommeregger.
Ähnlich wie der Arbeitsmarkt, befindet sich auch der Beratermarkt im Wandel. Dabei ist es den einzelnen Kanzleien bislang unterschiedlich gut gelungen, den Generationenwechsel einzuleiten. So hat die nach wie vor alles überstrahlende Arbeitsrechtspraxis von CMS Reich-Rohrwig Hainz eine breite Riege an bereits renommierten Partnern und Anwälten unterschiedlicher Generationen etabliert. Solch ein über Jahre vollzogener, strategisch geleiteter Teamaufbau ist jedoch im österreichischen Arbeitsrechtsmarkt eher die Ausnahme.
Einige hiesige Praxen hatten im Laufe der Jahre einen Teil ihres Nachwuchses verloren – auch weil sie ihm zu lang einen Platz in der ersten Reihe verwehrten. So fehlt vielen die Partnerriege in den mittleren Jahren, die nun lückenlos den Stab von den Älteren übernehmen könnte. Das wiederum ermöglicht es jungen Partnern wie Markus Löscher, der bei Gerlach Löscher zunehmend die Ausrichtung der Kanzlei auf die arbeitgeberseitige Beratung und eine größere Internationalisierung vorantreibt, bereits mit Anfang 30 zu reüssieren. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich zuvor schon bei Freimüller Obereder Pilz, die sich umbenannt und den Weg für Dr. Michael Haider als Vertreter der nächsten Generation im Arbeitsrecht bereitet hat.
E+H mit großem Sprung nach vorn
Den wohl größten Wachstumssprung vollzog die Praxis von E+H. Das Team um die anerkannte Prozessanwältin Dr. Jana Eichmeyer ernannte zunächst eine junge Anwältin zur Partnerin und holte kurz darauf die erfahrene Dr. Natalie Hahn von DSC Doralt Seist Csoklich, um nun mit einem Team von insgesamt 9 Juristinnen und Juristen weitere Marktanteile zu gewinnen.
Lesen Sie hier das vollständige Kanzleiranking im Arbeitsrecht.
Claudia Otto und CAnnette Kamps betreuen die Österreich-Ausgabe des JUVE-Magazins.
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