Wenn wir über Zukunft sprechen, reden wir über die Gegenwart. Der Wissenschaftler und Autor („Die Durchschnittsfalle“) Markus Hengstschläger zeigt am 116. Breakfast Briefing von Business Circle, wie wir heute Antworten auf Fragen von morgen finden.
Die Lösung ist dem Problem voraus: Markus Hengstschläger am Breakfast Briefing
Im Jahr 1800 waren sich Menschen sicher, dass sich das gesamte Wissen alle 100 Jahre verdoppelt. Vor 20 Jahren trat jedoch eine Beschleunigung ein. Plötzlich duplizierte sich das Wissen der Menschheit alle zehn Jahre. Heute sprechen Forscher von einer Explosion des Wissens, deren Ausweitung sich fortwährend steigert. Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Anforderungen dieser Entwicklung vor? Ist Schulbildung nach einigen Jahren veraltet? Was bedeutet diese Unsicherheit für die Wirtschaft?
In Zusammenarbeit mit RBI begrüßen Romy Faisst (Business Circle) und Alfred Ripka (PwC) den Genetiker, politischen Berater und erfolgreichen Sachbuch-Autor Markus Hengstschläger am Breakfast Briefing. Er spricht über bevorstehende Entwicklungen und eine notwendige Richtungsänderung in unserer Gesellschaft.
Wissen ist, was man nicht googeln kann
Veraltet unser Wissen und macht Internet die Schulbildung weniger wichtig? Markus Hengstschläger gibt Entwarnung. Heutzutage sollten wir zwischen Wissen und Information unterscheiden. Information ist, was gegoogelt und getwittert wird. Wissen hingegen ist mehr als das. Es sind Kompetenzen, die uns anpassungsfähig, flexibel und zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen. Fördern wir durch unsere Bildung und Arbeit dieses Wissen, können wir uns benötigte Kompetenzen aneignen.
Österreich ist ein Innovations-Follower-Land. Wir haben das nötige Geld, um von Leadern innovative Produkte zu kaufen und das nötige Verständnis, um mit ihnen umzugehen. Um zu den leitenden Köpfen aufzuschließen, braucht es aber die Förderung von ungerichteter Innovation. Diese Art von Neuerungen entstehen, wenn eigentlich ein anderes Ziel verfolgt wird. Die ungerichtete Innovation bietet jenen Freiraum, den Kreativität braucht.
Elon Musk will den Mars besiedeln. Wissenschaftler forschen nach Möglichkeiten, Menschen auf den roten Planeten zu befördern und dort eine lebensfähige Umgebung zu gestalten. Dass das funktionieren wird, ist unwahrscheinlich. Vermutlich ist es sogar unmöglich. Durch neue Technologien, die dabei entwickelt werden, könnte aber direkt Nutzbares entstehen. So gibt Innovation Antworten auf Fragen, die erst morgen gestellt werden.
Individualität als Ziel
Markus Hengstschläger ist auch als politscher Berater tätig. Wenn Sie glauben, die politische Führung hätte einen Masterplan bezüglich der schneller werdenden Entwicklung, muss er Sie enttäuschen. Die Politik verlässt sich auf traditionelle Konzepte, wenn die Erfolgsaussichten neuer Ideen unsicher sind. „Wenn es nicht sofort klar ist, ob eine Umstellung etwas bringt – dann ist´s ja eh wurscht.“ Lieber installiert man einen neuen Arbeitskreis. Hengstschlägers Vortrag darf auch als ein Plädoyer für mehr Mut in der Gesellschaft verstanden werden.
Doch welche Vorschläge macht Hengstschläger konkret? Am wichtigsten: Individualität. Um mit höchster Wahrscheinlichkeit eine maßgebliche innovative Leistung in Österreich zu haben, braucht es gezielte Förderung. Deswegen sollten neben Lehrern auch Talent-Scouts in Schulen arbeiten. Diese könnten Talente ausmachen und gezielt fördern. So dreht sich Bildung nicht mehr darum, alle Schüler auf ein gleiches Niveau zu heben, sondern individuelles Potenzial auszuschöpfen. Diese Herangehensweise an Unterricht und Arbeit empfiehlt Hengstschläger auch den Köpfen der Wirtschaft.
Wir müssen Prozesse und Ziele individuell anpassen, damit wir irgendwann auf den Mars kommen. Und wenn das nicht klappt, finden wir schon etwas Brauchbares, während wir es versuchen.
Das 116. Breakfast Briefing von Business Circle fand am 29. Juni 2018 im Sky Conference der Raiffeisen Bank International statt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen nach der Sommerpause! Weitere Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie auf Facebook, LinkedIn oder in unserem Newsletter.
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