Was, wenn es einfach keine Risikofaktoren mehr geben würde? Diesen Fragen widmete sich die Philosophin Natalie Knapp beim 122. Breakfast Briefing. Einige ihrer Antworten wollen wir Ihnen auf keinen Fall vorenthalten.
Als Philosophin stellt sich Natalie Knapp ganz grundsätzliche Fragen. Es geht ihr darum, zu beobachten. Es geht ihr darum, herauszufinden, warum wir so sind, wie wir sind; warum wir so handeln, wie wir es tun, und warum das in vielen Fällen sehr klug und von großem Vorteil ist. Sie der Frage nach, welchen Wert der Faktor Unsicherheit hat und das, obwohl ja gerade die Unsicherheit etwas ist, was es aus der Welt zu schaffen gilt. Aber nein:
Gründe für die es sich lohnt, die Unsicherheit nicht aus der Welt schaffen zu wollen
„Wie bei allen anderen Dingen im Leben hat auch die Unsicherheit eine positive Seite. Und wer die Unsicherheit aus der Welt schaffen möchte, der hat mehr zu verlieren, als er zu gewinnen hat.“ Natalie Knapp verdeutlicht an zahlreichen Beispielen ihre These. Ihre Bilder sind einleuchtend und klar.
Das Erste was wir verlieren, ist die Hoffnung. Denn die einzige Möglichkeit, immer vorbereitet und auf der sicheren Seite zu sein, ist es, die Zukunft zu kennen. Wenn aber die Zukunft schon feststeht, dann gibt es zwar nichts „Unerwartetes“ mehr, aber es gibt auch nichts mehr, auf das man hoffen oder worauf man sich freuen kann.
Der zweite Verlust ist der Verlust des freien Willens. Denn nur wenn die Zukunft offen ist, können wir uns einmischen und mitmischen, können Entscheidungen treffen und unser Leben aktiv gestalten.
Handeln Sie; denn genau Sie sind es, die handlungsfähig bleiben müssen
Jeder von uns hat die Macht Dinge zu tun, die niemand von uns erwartet, und damit die Zukunft zu verändern. Und genau dieser Wille zur Veränderung ist es auch, den Natalie Knapp den anwesenden Fach- und Führungskräften mitgeben konnte.
Als Philosophin hofft sie, dass alle Zuhörer und Zuhörerinnen des heutigen Morgens die Bewertung des Gefühls der Unsicherheit ändern, da von dieser Bewertung abhängt, ob man in Zeiten der Unsicherheit noch handlungsfähig ist oder nicht. Angst führt zur Starre und zu überstürzten Handlungen. In der Phase der Unsicherheit kann und sollte man jedoch seinen Kopf einschalten und genau überlegen. Die Leute, die heute hier sitzen, müssen handlungsfähig bleiben. Diese Befähigung möchte sie heute gerne weitergeben.
Der Moment der Unsicherheit ist es oft, welcher den notwendigen Anstoß gibt, sich aus der eigenen Wohlfühl-Zone herauszubewegen, was Frau Dr. Knapp an einem einfachen, aber plastischen Beispiel illustrierte: In einem Rhetorik Coaching hatten die Teilnehmenden zunächst ganz normal ihre Präsentation zu halten, in der zweiten Durchführung waren sie angehaltern, im Raum auf und ab zu gehen, währenddessen der Coach sie immer wieder schubste. Das dadurch indizierte Aktivieren der Abwehrkräfte war der Lernerfolg.
Es nicht unprofessionell, sich unsicher zu fühlen. Unsicherheit heißt: es lässt sich nicht alles vorausberechnen. Es muß nichts Schlimmes passieren, nur weil etwas Neues passiert. Der Unterschied zwischen Unsicherheit und Angst ist, dass bei Unsicherheit alle Möglichkeiten offen sind, während bei Angst nur die 3 Möglichkeiten: Angriff, Weglaufen oder Totstellen bleiben.
Unsicherheit hat einen eigenen Wert und ist daher nicht komplett aus der Welt zu schaffen. In einem System ohne Unsicherheit würde es auch keine Hoffnung und letztendlich keinen freien Willen geben.
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