Am 24. Februar durften wir den Mathematiker und Autor Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner begrüßen.
Er näherte sich der Frage, woran man heute noch glauben kann. In Anlehnung an religiöse Gebote beleuchtete er zehn Angebote für aufgeklärte Menschen. Etwa den Glauben an die Natur, die Geschichte, die Zukunft und auch an den Genuss, an Kirche, Kunst und Gott, das Ich und Du sowie den Aberglauben.
Manche nicken weil sie sehen, der Nachbar nickt auch
„Auch ein Mathematiker glaubt“, betont Taschner eingangs. Kurt Gödel, einer der bedeutendsten Logiker des 20. Jahrhunderts, habe das bewiesen. Und Gödel lieferte mit mathematischen Mitteln den Gottesbeweis. „Es war aber ein sehr theoretischer Gott.“
Der Professor der TU Wien kokettiert in manchen Momenten mit dem Aberglauben: „Wenn man mich nach meiner Lieblingszahl fragt, sage ich immer 313. Warum? Das ist das Autokennzeichen von Donald Duck, mir gefällt das einfach.“ Besonders wichtig scheint dem Mathematiker der Glauben an die Natur: „Ein beliebiger Holztisch existiert, weil ich ihn fühle. Aber den Tisch gibt es ein zweites Mal als mathematische Gleichung.“
Der zauberhafteste Glaube sei für ihn der Glaube an das Ich und Du. Wenn das Ich im Du zerfließt, hat das für ihn etwas Magisches. Anschließend griff er den Glauben an die Zukunft auf: „Wir lieben unsere Kinder so sehr, weil wir in ihnen unsere Zukunft sehen. Wir beschenken sie zu Weihnachten, weil wir sagen, ihr seid unsere Zukunft, wir glauben an euch.“
Am neuen amerikanischen Präsidenten findet er viel Erfrischendes: „Gelogen haben die Menschen schon immer. Wir sollten uns aber schon jetzt Gedanken über die Zeit nach Trump machen und uns dabei mehr an China und Indien orientieren.“ Abschließend zwinkerte Taschner auf das moderne Ehrlichkeitsverständnis angesprochen: „Der Anstand ist weg, Compliance ist da.“
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