Zum letzten Breakfast Briefing vor der Weihnachtspause war der CEO der Verlagsgruppe NEWS, DDr. Horst Pirker zu Gast.
DDr. Pirker zeigte in einem lebhaft illustrierten Vortrag Strategien und Möglichkeiten auf, wie Unternehmen im digitalen Wandel erfolgreich bleiben können.
Er startete seinen Vortrag mit einem bildlichen Vergleich, dem die traditionelle Medienbranche gegenübersteht: Stellen Sie sich vor, Sie laufen eine abwärtsfahrende Rolltreppe hinauf!
Traditionelle Medien wie z.B. TV, Rundfunk oder Print verlieren zunehmend ihre Rolle als „Gatekeeper“, der Informationsfluss gleitet immer mehr in soziale Medien ohne jegliche journalistische Qualitätskontrolle ab, so Pirker. Während früher Nachrichten bewusst in Medien abgerufen wurden, erreichen heute die relevanten Informationen ihre Empfänger von alleine. Früher waren zuerst die Mächtigen, also z.B. Fürsten und Kirchen, die Wächter über die Nachrichteninhalte. Später wurden sie von den Journalisten abgelöst bis schließlich die Freunde und „Peers“ diese Rolle in den sozialen Netzen übernommen haben.
Pirker stimmte kritische Töne an, als er meinte, dass Medien dazu tendieren, natürliche Monopole zu besitzen. Das bringe auch hohe Monopolrenditen und eine entsprechende Monopolmacht.
Denken Sie zum Beispiel an Amazon, Google und Apple, die längst ganze Ökosysteme geschaffen haben und mit ihren Plattformen den Weltmarkt dominieren.
"Je mehr Menschen diese Plattformen nutzen, desto höher sind die Skalenvorteile und Netzwerkeffekte. Schließlich hat es keinen Sinn mehr gemacht, auf StudiVZ vertreten zu sein, wenn noch mehr Freunde und Bekannte auf Facebook zu finden sind.“ Problematisch findet Pirker auch die hohe Machtkonzentration im Silicon Valley: „Doch im Gegensatz zur Zerschlagung von AT&T gibt es nun ein politisches Interesse, diese Giganten nicht zu beschränken, da weltweite Daten in den USA gesammelt werden können.“
Die Unterschiede zwischen dem Frauenmagazin WOMAN und dem Online-Modehändler Zalando sind auf den ersten Blick in vielen Bereichen nicht mehr erkennbar. Medienunternehmen sind seiner Ansicht gut beraten, ganze Ecosysteme aufzubauen und nicht nur von den beiden Haupterlösströmen Werbeeinnahmen und verkaufte Auflage abhängig zu sein. Den Axel Springer Verlag nannte er als ein europäisches Erfolgsbeispiel, der in Wahrheit das Geschäft gewechselt hat und nun ein digitaler Player in komplett neuen Märkten ist.
Abschließend kommentierte Pirker die Schwächen des europäischen Kapitalmarkts: Während Amazon in den Gründungsjahren ständig steigende Verluste schreiben durfte, haben sich die Investoren von Libro in den frühen Zweitausenderjahren anders verhalten.
Ohne Risikobereitschaft wird die Digitalisierung nur schwer meisterbar.
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