Digitalisierung und Automatisierung im Krankenhaus
Bereits zum 6. Mal trafen sich Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen, Planer, Architekten, Brancheninsider und Vordenker am 11./12. Mai 2017 in Wien um sich über aktuelle Bauprojekte und wichtige Entwicklungen im Gesundheitswesen zu informieren und um Erfahrungen auszutauschen.
Zum Auftakt berichteten die beiden Krankenhausvorstände Gerald Fleisch (Vlbg. KHBG) und Harald Geck (gespag) über Ihre Schwerpunkte. Das Strategiepanel ging der Frage: „Wie wirken sich die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen auf das Leistungsangebot und den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen aus?“ auf den Grund.
Gerald Fleisch (Vlbg. KHBG) und Harald Geck (gespag)
Gerald Fleisch fasst die aktuellen Herausforderungen für das stationäre Gesundheitswesen folgendermaßen zusammen: “Massive medizinische und bautechnische Entwicklungen, der Fachkräftemangel, verschärfte Arbeitszeitvorschriften, neue Ausbildungsordnungen, immer strengere Struktur- und Prozessqualitätskriterien, ein steigendes Anspruchsdenken von Patienten, Angehörigen und Öffentlichkeit sowie der spürbare Kostendruck verlangen mehr Umdenken und Handeln als in den vergangenen Jahren. In besonderem Maße rückt damit auch die Krankenhausinfrastruktur wieder in das Interessenfeld.“ Zudem ist eine gute Krankenhausinfrastruktur für ihn inzwischen schlichtweg ein nicht zu unterschätzendes Recruitingtool und ist - mehr als in der Vergangenheit - ein wesentlicher Faktor der Arbeits(platz)Zufriedenheit.
Es braucht mehr Umdenken und Handeln als in den vergangenen Jahren
Einig waren sich die beiden darin, dass eine flexible Bauweise und Nutzung der Gebäude das Gebot der Stunde ist. Es muss möglich sein, bestehende Infrastruktur für andere Zwecke zu nutzen. Zum Beispiel können Pflege- oder Rehabilitationseinrichtung oder auch neu entstehende Primärversorgungszentren in frei gewordenen Gebäudeteilen von Krankenhäusern untergebracht werden. Ein weiterer Trend ist die Entwicklung hin zu einem Gesundheits- und Lebenszentrum mit einem weiterführenden Angebot an Leistungen wie zum Beispiel öffentlich zugänglichen Restaurants.
Die bewährte Kombination aus Praxisberichten und Fachvorträgen sorgte auch in diesem Jahr für einen gelungenen Spannungsbogen.
Bsonders authentische Einblicke lieferten die Erfahrungsberichte über die Bauprojekte in den folgenden Einrichtungen: Waldkliniken Eisenberg, Chirurgie LKH Graz, Krankenhaus Göttlicher Heiland, LKH Wolfsberg, Krankenhaus Dornbirn, die interdisziplinären Zentren für Kinder- und Jugendrehabilitation in Rohrbach/OÖ und Bad Erlach/NÖ, Reha Klinik Wildbad.
In den Fachvorträgen worden unter anderen folgende Themen behandelt:
• Führt der Investitionskostendruck zu besseren Klinikkonzepten?
• Vergaberecht: Änderungen bei Ausschreibungen durch das BVergG 2017
• Heilende Krankenhausarchitektur im Spannungsfeld der Funktionalität, Investitions- und Folgekosten
• BIM ist nicht genug: Planung im Gesundheitswesen Sicht der Architektur und Medizintechnik
• Umgang mit Veränderungen im Projekt
Das Forum Bauprojekte im Gesundheitswesen 2017 endete mit einem Ausblick: Krankenhaus 2050 - Spitalsbetrieb der Zukunft. Man war sich einig, dass die Digitalisierung und Automatisierung - sei es in Bezug auf Medizintechnik oder Gebäudetechnik - massive Auswirkungen auf den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen hat. Zum Schluss war sicher: Das Thema Digitalisierung wird uns auch im nächsten Jahr beim Forum Bauprojekte im Gesundheitswesen 2018 beschäftigen.
Wir freuen uns bereits darauf!