Weshalb Organisationen über ein neues Arbeits-Framework nachdenken sollten.
Von Dr. Steffi Burkhart: Die Ansprüche der jungen Generation an Arbeit, Führung und Kultur in Unternehmen und Organisationen wie Verwaltungen, Schulen und Universitäten haben sich dramatisch verändert. Die Millenials sind es jedoch, die die Deutungshoheit das Internet und damit die wichtigste Massentechnologie unserer Zeit haben.
Die Geburtsjahrgänge 1950-1965 verlassen altersbedingt den Arbeitsmarkt, die Arbeitsbevölkerung wird so schnell schrumpfen wie nie zuvor, woraus sich eine Deckungslücke ergibt. Gleichzeitig kommen bei Weitem nicht so viele junge Menschen in den Arbeitsmarkt nach, was zu einem enormen Workforce Gap führt, der nur mit KI, Digitalisierung und Technologisierung zu schließen ist.
Die Jungen sind es, die die anstehenden Welt- und Wirtschaftsprobleme lösen müssen. Und sie sind es, die Arbeit extrem weiterentwickeln. Die Transformation von Arbeit beschleunigt sich durch, die V.U.K.A.-Realität, der Digitalisierung und Technologisierung sowie Black Swan Ereignisse wie Covid oder Fukushima und zwar weltweit, zeitgleich und generationenübergreifend.
Den War for Talents nicht verschlafen
Millennials wollen heutzutage anders arbeiten und leben, und gleichzeitig hat sich die Bedeutung der Arbeit verändert. Dies benötigt ein neues Arbeits-Framework bestehend aus Raum, Technologie, Methodik, Zeit, Vergütung und Sinn und auch eine veränderte Kultur und Führung,.
Der Second-Place of Work (Office) wird zunehmend als Point of Experience empfunden
Seit eineinhalb Jahren lernen wir, uns im Fourth-Place of Work, dem virtuellen Raum, zu treffen und zu arbeiten. Hier setzt die Idee eines hybriden Human & Technology Centered Ecosystem (HTCE) an. Dazu gehören modernste Technologie, Methodik und Kommunikationsmöglichkeiten. Angefangen von 8K Kamerasystemen, um friktionsfrei weltweit kommunizieren zu können, bis hin zu Data Scientists und KI-Spezialisten, die Daten in Echtzeit analysieren und künstliche Intelligenzen entwickeln.
Es ist aber auch wichtig, dass eine optimale Verzahnung aus First-Place (zu Hause), Second-Place (Büro), Third-Place (überall anders – Dachterrasse, Park, See oder Gastronomie) sowie Fourth-Place (virtueller Raum) von Arbeit gegeben ist, um jederzeit, optimal, produktiv, sinnhaft und auch mit Freude arbeiten zu können – was derzeit praktisch überall fehlt.
Das Büro wird nie verschwinden
Der Second-Place of Work, das Büro, wird nie verschwinden, Menschen benötigen immer physische Interaktionen. Um dafür ein optimales Setting herzustellen, müssen man verstehen, dass Wissensarbeiter zwischen unterschiedlichen Arbeitssituationen (bspw. Fokus, Entspannung, informelle Einzelarbeit, Teamarbeit) hin und her switchen und gleichzeitig den Arbeitsort ins Home-Office oder Kaffeehaus wechseln wollen. Das alles muss sich in einer optimalen Verzahnung von Raum, Methodik und Technologie widerspiegeln. Hier gibt es viel Aufholbedarf bei allen Organisationen. Die Friktionen, die Millennials derzeit am Second-Place of Work und in der Kombination zum First-Place sowie Third-Place erleben, haben einen massiven Einfluss auf Leistung, Engagement und die Attraktivität als Arbeitgeber.
Campus-, Community- und Ecosystem als Megatrend
Unternehmen wie Google in San Francisco aber auch Zalando in Berlin oder die Woven City von Toyota in Tokio, tun sich leichter, Talente zu rekrutieren. Denn Millennials wollen agil, iterativ, kooperativ und vernetzt arbeiten, Innovationen erproben und sich ständig weiterentwickeln. Dabei wollen sie von den Besten lernen, on-the-job und along-the-job. Der Arbeitsplatz ist dabei ein Point of Experience. Auf dieses Konto müssen Unternehmen einzahlen, denn Gehalt ist nicht mehr das alleinige Kriterium.
Den Talenten der Millenial-Generation wird nachgesagt, immer nach dem Warum zu fragen, weshalb sie auch Generation Y (Why?) genannt werden. Sie stellen den Status Quo und den Alpha State of Mind in Frage und befinden sich im permanenten Beta. Unternehmen, die im War for Talents nicht abgehängt werden wollen, müssen jetzt auch über neue Arbeitsraumkonzepte nachdenken.
Die Autorin: Dr. Steffi Burkhart wird als das „Gesicht der Generation Y“ bezeichnet. Sie setzt sich für die beruflichen Bedürfnisse junger Generationen ein. Aus der Perspektive ihrer Generation, der Generation Y, liefert sie fundiertes Wissen zum Wandel der Arbeitswelt & berät Unternehmen zu den Themen Gewinnung und Bindung der U30-Jährigen, Generationenmanagement, Führungs- und Mitarbeiterkompetenz der Zukunft. Sie wird im Herbst 2021 auf mehreren Business Circle – Konferenzen sprechen, unter anderem bei der PoP - Power of People.
Zum Podcast mit Steffi Burkhart
Lesen Sie hier den Originalbeitrag auf dem Blog der Autorin, auf dem sie auch Ihr HTCE-Projekt ausführlich vorstellt.