Warum es in der Immobilienbranche gerade jetzt eine starke Interessensvertretung der Projektentwickler braucht
Von Sebastian Beiglböck, VÖPE: Die Projektentwickler und gewerblichen Bauträger, vertreten durch uns als Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE), sind ein wesentlicher konjunktureller Motor in Österreich.
Gemäß einer Studie des IHS werden durch die Branche 9,7 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung generiert sowie 98.000 Vollzeitarbeitsplätze gesichert. Das entspricht 2,8 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung und löst Steuern und Abgaben in Höhe von 3,4 Mrd. Euro aus. Jede Million, die die österreichische Bauträger- und Projektentwicklerbranche investiert, induziert zusätzliche 909.000 Euro an Wertschöpfung.
Gerade in Krisenzeiten ist es notwendig, die Wertschöpfung voranzutreiben und dadurch die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Für uns als VÖPE bedeutet das, dass wir einfach nur unsere Arbeit bestmöglich tun möchten – eine Sonderbehandlung verlangen wir nicht. Basis dafür sind schnelle und transparente Genehmigungsverfahren, ausreichend gewidmeter Baugrund sowie Kooperation und Fairness zwischen den Akteuren. Wir als VÖPE fordern von der Politik ein gemeinsames Bild eines zukunftsorientierten Wirtschafts- und Projektentwicklungsstandorts.
Über die VÖPE – Vereinigung Österreichischer Projektentwickler
Die VÖPE ist eine freiwillige und parteiunabhängige Interessensvertretung, die sich auf die Anliegen der Projektentwickler fokussiert. Unsere ersten eineinhalb Jahre operative Tätigkeit waren gute. Nach dem ersten großen Zusammentreffen im Februar 2020 hatten wir auf einen Schlag 20 Mitglieder gewonnen, fast alle Branchengrößen. Kürzlich konnten wir das 46. Mitglied begrüßen – wir haben uns damit also mehr als verdoppelt. Besonders stark wachsen wir in den Bundesländern, bei den kleineren Familienbetrieben. Denn auch diese sind Lebensraumentwickler. Und nur so können wir mit einer starken, gemeinsamen Stimme sprechen.
Wir haben es proaktiv geschafft, uns als Ansprechpartner für die öffentliche Hand zu etablieren. Wir geben Stellungnahmen zu Gesetzesnovellen ab, sind Partner bei Diskussionen und Konferenzen und sind im neuen Qualitätsbeirat des Wohnfonds Wien vertreten. Wir werden angefragt, um zur Lösung gesellschaftspolitischer Fragestellungen beizutragen. Sei es zur Stadt-Umland-Thematik, zur Digitalisierung in der Bauwirtschaft oder der Nachhaltigkeit von Investments. Dass die Branche jetzt mit einer Stimme spricht, werten viele als positiv.
Wir haben eine gemeinsame Compliance-Richtlinie erarbeitet, in der wir uns u.a. zu nachhaltigem Handeln und fairen Arbeitsbedingungen verpflichten. Wir wollen auch das Berufsbild des Projektentwicklers in der öffentlichen Wahrnehmung etablieren und aufzeigen, dass wir keine Baufirmen sind: Die Projektentwicklung umfasst den gesamten Lebenszyklus der Entwicklung einer Immobilie von der Projektidee über die Grundstückssuche bis zur Herstellung des Objektes und dem Vertrieb. Und die meisten unserer Mitglieder verwalten auch Bestandsobjekte. Dafür braucht es einen spezifischen Mix an Kompetenzen: Ökonomie, Technik und Recht gleichermaßen. Dafür wünschen wir uns eine maßgeschneiderte, fächerübergreifende Ausbildung – wir wollen mittelfristig die erste integrierte Projektentwicklungsausbildung Österreichs etablieren.
Viele Herausforderungen, viele Aufgaben, um die Auswirkungen der Pandemie hinter uns zu lassen. Wir Projektentwickler wollen unseren Beitrag leisten und damit zur Ankurbelung der Wirtschaft und dem Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen. Genau dafür braucht es in Österreich eine starke Interessensvertretung.
Der Autor: Sebastian Beiglböck ist studierter Raumplaner und Geschäftsführer der VÖPE Vereinigung Österreichischer Projektentwickler der Immobilienbranche. Die VÖPE ist Partner des Real Estate Circle 2021.
Weiterführender Link:
IHS-Studie zur Ökonomischen Bedeutung der Bauträger und Projektentwickler für Österreich