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Schadet LinkedIn der Karriere?

Von Mag. Stefanie Thuiner: Jeder, der auf Social Media aktiv ist, hat seine Beweggründe. Manche wollen ihr eigenes Business vorantreiben oder ein Karriereziel erreichen, andere wiederum möchten die Community über Neuerungen informieren und so mancher wünscht sich einfach nur Sichtbarkeit.

Ich gehöre zur letzten Gruppe. LinkedIn nutze ich, um über Themen zu sprechen, die mich beruflich täglich bewegen. Meine Beiträge beschäftigen sich mit der Transformation der Rechtsabteilung, juristische Fragestellungen, Arbeiten im Start-up, Talent Hiring, Challenges im Berufsalltag, Female Empowerment und Mindset-Themen, uvm.
Gestartet hat meine Aktivität auf LinkedIn infolge meines Ausscheidens bei Red Bull und dem Einstieg beim Start-up myflexbox. Plötzlich war ich eine Legal One-Woman-Show in einem sehr dynamischen Umfeld ohne das Backup eines großen Rechtsabteilungsteams. Die Vernetzung über LinkedIn mit anderen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, ist mir daher ein besonderes Anliegen. Zudem nutze ich LinkedIn für den Ausbau meines Rechtsberatungsnetzwerkes, das durch den Branchenwechsel erweitert werden musste.
Eine meiner ersten Aktionen auf LinkedIn war der Adventkalender der positiven Glaubenssätze. Das definierte Ziel dieser vorweihnachtlichen Aktion war es, negative Glaubenssätze, die mit der Rechtsbranche verbunden sind, zu eliminieren. „Notwendiges Übel“ und „Showstopper“ wurden durch das Statement „Wir sagen nicht NEIN, wir sagen WIE“ ersetzt. Das Schöne daran? Es war kein Soloprojekt! Das Befüllen der Kästchen erfolgte durch meine LinkedIn-Kontakte.
Neuerdings habe ich den LinkedIn Morning Coffee eingeführt, bei dem ich mich mit bekannten oder unbekannten Menschen zu verschiedenen Themen, meist online, austausche. Zudem hat mich der rege Austausch bei meinen Beiträgen dazu bewogen, eine Legal Innovation Mastermind Group ins Leben zu rufen. Bei diesem Format unter dem Motto „None of us is as smart as all of us“ geht es um die Schwarmintelligenz. Gleichgesinnte tauschen sich zu vorab festgelegten Themen in der Rechtsabteilung aus. Sie erzählen sich dabei nicht nur ihre Erfolgsstorys, sondern auch ihre Misserfolge. Kollektives Wissen hilft, gängige Pitfalls zu vermeiden und optimale Ergebnisse schneller und mit weniger Ressourcen zu erzielen. Das erklärte Ziel der Legal Innovation Mastermind Group ist „Gemeinsam auf dem Weg zur Rechtsabteilung 2.0 die Fast Lane nehmen“.

Die Rückmeldungen zu meinem Auftritt auf LinkedIn?

Ganz unterschiedlich! Manche bewundern meine Kreativität und fragen sich, wie viel Zeit in diese Aktivität fließt, manch andere treffen die Aussage, dass sie gerne selbst mehr Sichtbarkeit für ihre Themen hätten. Andere wiederum sprechen mich darauf an, ob die Beiträge nicht zu oberflächlich sind und andere werfen die Frage auf, warum ein Foto der eigenen Person häufig Teil eines Beitrages ist. Zu guter Letzt wurde ich darauf aufmerksam gemacht, mich damit auseinanderzusetzen, ob mir meine LinkedIn-Aktivität beruflich schaden könnte.

Mein Fazit nach nicht mal einem Jahr LinkedIn-Präsenz: Beiträge zu schreiben, kostet viel Zeit. Aber mit der Zeit wird es einfacher. Der Austausch auf LinkedIn gibt mir viel Inspiration und Motivation. Die Kunst liegt in der Einfachheit. Komplexe Themen dürfen ruhig auch einfach dargestellt werden.

Schadet LinkedIn nun meiner Karriere? Darüber mache ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken. Ich bezeichne LinkedIn als Türöffner. In den letzten Monaten war ich nicht nur Gast in verschiedenen Rechtspodcasts wie „Code of C“ von Martin Reichetseder und „Nerds of Law“ von Katharina Bisset, sondern habe auch einen Artikel in der größten Legal Tech Fachzeitschrift mit einer Auflage von 14.000 Stück veröffentlicht und wurde für verschiedene Events als Speakerin – so zB für die Rust NextGen für eine Keynote – gebucht. Auch der Verkauf unseres Buches „Praxishandbuch Rechtsabteilung“, das ich gemeinsam mit meinen Freundinnen Anne Hauffe und Irene Waltersdorfer geschrieben habe und im Mai 2024 erschienen ist, wurde kräftig angekurbelt.

Blog rut hthuiner24 200

Mag. Stefanie Thuiner hat langjährige Erfahrung als Unternehmensjuristin in nationalen und internationalen Unternehmen als auch in einer renommierten Wirtschaftskanzlei. Aktuell leitet sie die Rechtsabteilung eines Logistik-Scale-ups und erprobt fortlaufend innovative Methoden zur Professionalisierung des Rechtsabteilungsservices durch digitale Transformation und operative Exzellenz. Ihr Praxiswissen stellt sie in einem demnächst erscheinenden Handbuch für die Rechtsabteilung vor. Mehr zum Thema „Digitale Präsenz als Karrierebooster“ gibt es bei der Rust NEXTGen am 16. Oktober 2024 im Rahmen der Keynote und dem darauf stattfindenden Workshop.



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