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Pflege-Management Forum

Nachhaltigkeitsstrategien aus der Praxis

Der Klimawandel stellt neue Anforderungen an das Gesundheitswesen und die Langzeitpflege. Etablierte Nachhaltigkeitsstrategien des Klimaschutzes und der Klimawandelanpassung bergen Potenziale auf der ökologischen, sozialen und ökonomischen Ebene und zeigen die ethische Empfehlung zum Beitrag auf.

Die Folgen des Klimawandels betreffen unsere soziale, gesellschaftliche und ökonomische Umwelt und ganz unmittelbar die Gesundheit von Menschen. Neben extremen Wetterereignissen, Vektoren (Infektionskrankheiten) und Pollen (Allergien) wird eine gravierende Auswirkung auf die Gesundheit durch Hitze erwartet. Demografische Veränderungen wie etwa eine alternde Bevölkerung erhöhen die Anfälligkeit. (APCC 2018) Raumbezogene Naturgefahren, Strukturen der Gesundheitsversorgung, Gesundheitsstatus und sozioökonomische Faktoren bergen Risiken und Herausforderungen und erfordern resiliente Strukturen der Klimawandelanpassung.

Klimaschutz umfasst Maßnahmen, welche den von Menschen verursachten Einflüssen auf das Klima entgegenwirken und Emissionen reduzieren. Die ökologische Nachhaltigkeit setzt an den Aspekten „Vermeidung“, „Vermindern“ und „Wiederverwenden“ an. Viele Einrichtungen im Gesundheitswesen und in der Langzeitpflege haben im Rahmen des Klimaschutzes bereits Maßnahmen umgesetzt und erweitern diese; beispielsweise eine Erhöhung der öffentlichen Mobilität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sport- bzw. Radchallenges, Abfallreduktion und Mülltrennsysteme, Reduktion des Lebensmittelabfalls sowie die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung.

Kultur und Strategien der Unternehmungsausrichtung und Führung bilden den Rahmen. Dessen Kommunikation sensibilisiert Mitarbeiter:innen, motiviert zu einer thematischen Auseinandersetzung mit Strukturen und Prozessen und lässt Innovation zu. Wirkungsvolle Umweltschutzmaßnahmen in den Bereichen des Energie-, Ressourcen-, Beschaffungs- und Abfallmanagements bewirken eine Emissionsminderung sowie als Benefit eine betriebliche Kostenreduktion. Eine veränderte Mobilität der Mitarbeiter:innen (Bereitstellung von Fahrradabstellplätzen, Duschmöglichkeiten etc.) fördert neben dem positiven Umwelteinfluss auch deren Gesundheit und stellt somit einen Gewinn auf diversen Ebenen dar. Körperlich und mental fittere Mitarbeiter:innen, die aktiven Klimaschutz erleben, kommunizieren diesen nach außen, werden somit zu Botschafterinnen und Botschaftern und eröffnen dadurch auch Möglichkeiten für die Mitarbeitergewinnung. Neben den persönlichen Maßnahmen, in welchen ein Betrieb Mitarbeiter:innen unterstützen kann, erfordern betriebliche Maßnahmen eine multiprofessionelle Zusammenarbeit. Denn es finden sich Handlungsoptionen und Chancen für zukünftige Innovationen in allen Fachdisziplinen und Gesundheitsberufen.

Pflege- und Sozialbetreuungsberufe sind in diversen intra- und extramuralen Versorgungsstrukturen tätig. Sie handeln entsprechend ihren berufsrechtlichen Kompetenzen in multiprofessionellen Teams. Die Gesundheitsförderung und Prävention sind in allen Settings der Pflege und Betreuung von zentraler Bedeutung und Teil der Klimaresilienz. Ein Beispiel: Indessen die Co-Benefits von Mobilitäts- und Bewegungskonzepten die Gesundheit von Menschen fördern und das Klima schützen, erweitert eine gesteigerte Mobilität etwa den Bewegungsradius und ermöglicht somit alleinlebenden älteren Menschen Handlungen bei eintretenden Extremwetterereignissen zu setzen, etwa den Rückzug an einen kühlen Ort im Wohnumfeld während einer Hitzewelle oder einen Hilferuf. Speziell Hitzewellen sind in diversen österreichischen geografischen Räumen ein wiederkehrendes Phänomen, dem auf horizontaler Ebene mit präventiven, therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen begegnet werden soll, zum Beispiel als Teil von Assessmentinstrumenten der Pflege und Betreuung in allen Versorgungssettings, als Teil der Beratung und Therapie oder als Aspekt der Raum- und Verkehrsplanung bzw. Architektur. Hitze ist prognostizierbar, es können Vorbereitungen in der intra- und extramuralen Versorgung getroffen werden, Hitzeschutzpläne auf Bundes- und Länderebene stehen zur Verfügung und Konzepte bzw. etablierte Maßnahmen (Good Practices) während akuter Hitzewellen haben sich bereits bewährt. Jedoch bedarf es in diesem Bereich noch einer vermehrten Bewusstseinsbildung und der Entwicklung fachlicher Kompetenzen.

Wie können Prozesse weiterentwickelt werden und welche weiterer Handlungsoptionen bedarf es in Zukunft? Die Themen umfassen beispielsweise die Integration des Klimaschutzes in die Führungs-, Kern- und Unterstützungsprozesse von Versorgungsstrukturen, deren Weiterentwicklung und die Inklusion von Digitalisierung. Die Entwicklung der Klimakompetenz der Angehörigen von Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufen sowie die Gesundheitsförderung und Remobilisation von Menschen sind weitere zentrale Aspekte. Lassen Sie uns am 28. März 2025 im Rahmen des Beitrags „Nachhaltigkeitsstrategien aus der Praxis“ beim Pflege-Management Forum die Brücke zwischen Kultur, Strategie und Praxis schlagen und bestehende Initiativen, Impulse und Erfolgsfaktoren im Gespräch mit Frau Monika Pinzker (Qualitätsmanagement bei Samariterbund Burgenland Rettung und Soziale Dienste) und Herrn Simon Wurzer (Abteilungsleitung Pflege, LKH Villach) sichtbar machen.

Literatur:

APCC – Austrian Panel of Climate Change (2018): Österreichischer Special Report Gesundheit, Demographie und Klimawandel (ASR18). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien

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