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RuSt NEXTGen

Mit der Next Generation zu neuen Ufern: Das war die RuSt 2023

Das Konzept der RuSt wurde von Grund auf überarbeitet: Mit der Integration des Unternehmensjuristencircle entstand das größte Forum für Unternehmensrecht in Österreich und mit der RuSt – NEXTGen werden explizit die Rising Stars von morgen angesprochen.

Romy Faisst musste bei ihrer Eröffnung der 27. RuSt am 12. Oktober 2023 dann auch zugeben, etwas nervös zu sein. Um die neuen Themenmischungen zu finden, hatte sie im Vorfeld lange Interviews und Gespräche geführt, und das sowohl mit langjährigen treuen Werbeleitern der RuSt, die darstellten, was sie an dem Format besonders schätzen, als auch mit Menschen, die noch nie auf der RuSt waren, um herauszufinden, was ihnen am Konzept denn noch fehlt. Der fachliche Gesamtleiter, Dr. Clemens Hasenauer erläuterte im Rahmen der Begrüßung das neue Konzept noch weiter, so wurde die früher strikte Aufteilung in 5 parallele Themenstreams aufgelockert und – auch als Ergebnis aus der vorangegangenen Recherchetätigkeit – zivilrechtliche Themen wie zum Beispiel Schadensersatz mit aufgenommen. Ein neuer Fokus ist der auf dem Bereich des Legal Management, weil da ein besonderes Interesse vorliegt.

Die Klassiker der RuSt wurden neu gedacht

Natürlich kamen die bewährten Klassiker nicht zu kurz, so zum Beispiel in den gut besuchten Updates Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Gesellschafts- und Syndikatsvertrgäge oder einem Betrachtung der Investitionskontrolle aus nationaler und EU-Sicht. Neu und auch auf Anhieb sehr gut angenommen waren Workshops zu Digitalisierung, Personalmanagement und Führung oder der Abwehr von Cyberrisiken, eben nicht nur aus IT-, sondern auch aus rechtlicher Sicht, Ressourcenmanagement und Planung wurde ebenso behandelt wie die Kriterien für die Entscheidung zwischen Management- und Expertenkarriere. Der Nachmittag des ersten Tages war wie immer den großen Update-Sessions vorbehalten, die jeweils über drei Stunden von drei Vortragenden aus Wissenschaft, Beratung und Praxis behandelt wurden.

Key Note von Stefan A. Jansen: Was bringt die Zukunft und was hat Europa dazu beizutragen?

"Über die GenY sind ja alle möglichen blöden Witze gemacht worden, jetzt arbeiten sie bei euch."
Stefan A. Jansen, der für sich gern in Anspruch nimmt, nicht Zukunftsvorhersager, sondern Gegenwartsanalytiker zu sein, ist Unternehmensgründer und Hochschullehrer unter anderem am Alexander von Humboldt Institut für Internet & Gesellschaft. In seiner Keynote am Donnerstag abend, die traditionell einen Blick über den juristischen Tellerrand hinaus wirft, empfahl er, keinem Hype zu vertrauen und nicht jedem kurzfristigem Trend hinterher zu laufen. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Beschäftigung mit Künstlicher Intelligenz mehr als nur ein Trend oder ein Hype ist. Die Welt wandelt sich und neben den Supermächten des Kalten Krieges treten Indien und vor allem China als neue Player auf die Bühne. Die Stärke Chinas liegt derzeit in der Kombination aus Künstlicher Intelligenz und Einparteienherrschaft. Chinas Erfolg könnte aber auf tönernen Füßen stehen, weil das riesige Land, wie Jansen es formulierte, „schneller alt als reich“ wird. Europa hat Philosohien, Universitäten und die Freiheit des Individuums erfunden, und damit kann der typisch europäische Denkansatz viel für die Zukunft beitragen. Seine Vision des zukünftigen Wirtschaftens ist das Zebra-Unternehmen, das schwarz und weiß, Profit und Purpose zusammenbringt. Und was gibt es Besseres für den Purpose, also die Sinnstiftung, als buchstäblich die Anwaltschaft für jemanden zu übernehmen?

Der Abend begann wieder mit der Genussmeile und dem Diner, das heuer noch durch eine Weinverkostung ergänzt wurde. Beim fachsimpeln und netzwerken verging die Zeit sehr schnell.

collage rust23 abend

Closing Session: KI – Gamechanger, Plagiat oder Bedrohung?

Nachdem spätestens durch „ChatGPT“ Künstliche Intelligenz (KI) ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gerückt ist. Widmete sich die diesjährige Closing Session dieser neuen Realität, die heute in fast alle Lebensbereiche vordringt, was der Entwurf der KI-Verordnung der Europäischen Union eindrucksvoll bestätigt. Mit der rasanten Entwicklung von Technologien im Bereich KI ergeben sich neben ethischen, sozialen und politischen auch zahlreiche rechtliche Fragen. Die RuSt geht mit der neuen Generation einer spannenden Zukunft entgegen, wie der fachliche Gesamtleiter Dr. Clemens Hasenauer betonte. Das Diskussionspanel bestans aus: Nikolaus Forgó, Uni Wien | Jeanette Gorzala, jgo legal, European AI Forum (EAIF) | Mic Hirschbrich, Apollo.ai und Wolfgang Zankl, Uni Wien.
Hier einige Kernaussagen aus der Diskussion:

  • Es wäre absurd zu glauben, dass keine von der EU induzierte KI-Regulierung kommen wird, aber wir regulieren etwas, das größtenteils nicht bei uns produziert wird.
  • EU ist weltweit ein „regulatorischer Musterschüler“ – vielleicht auch ein Grund, warum andere Weltregionen in der Entwicklung von KI-Systemen weiter sind.
  • Der AI-Act der EU wurde entworfen, bevor ChatGPT auf den Markt kam. Derzeit herrscht in regulatorischer Hinsicht „complete confusion“ und das ist etwas was Juristinnen und Juristen naturgemäß gar nicht mögen.
  • Der Grundsatz „nullum crime sine lege“ ist dann schwierig durchzusetzen, wenn es noch kein Gesetz gibt.
  • Bei Übersetzen von Texten arbeiten wir alle schon länger mit Künstlicher Intelligenz, ohne dass das vor ein, zwei Jahren noch so bezeichnet wurde. Hier muss man wieder Hype von Realität trennen.
  • Die Rechtsdatenbank wird auf KI umgestellt. ChatGPT geht aber über das ganze Internet, wenn die juristische KI aber nur mit dem Inhalt der bisherigen Rechtsdatenbank gefüttert wird, also nur auf qualifizierte Daten zugreifen kann, sollte es eigentlich auch keine Fehlfunktionen oder unerwünschte Ergebnisse geben.

Es entspann sich eine rege Diskussion mit dem Publikum, in der sich zeigte, dass alle mit den gleichen offenen Fragen - sei es in einer Kanzlei oder einer Rechtsabteilung - konfrontiert sind.

Romy Faisst dankte in ihrem Schlusswort dem Fachbeirat und besonders Dr. Hasenauer für die heuer besonders intensive Vorbereitung und Kuratierung. Jetzt kommt es noch einmal darauf an, das Konzept ordentlich durchzukneten und zu bearbeiten und dabei auch auf die Feedbacks aus der RuSt-Community zu hören: „Wir freuen uns, wenn ihr mit uns die RuSt weiterentwickelt“.

Die 28. Rust findet am 17. / 18. Oktober 2024 statt

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