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PoP 2025 - Power of People

Anleitung zum (un)glücklich sein: Martin Mayers Blick auf das Spiel zwischen HR-Manager und Personalberater

Martin Mayer ist Managing Partner bei Iventa. Im Interview sprechen wir darüber, wie neue Technologien die Zusammenarbeit zwischen HR-Abteilungen und Personalberatungen verändern und über neue Schlüssel zu erfolgreichem Recruiting.

Business Circle: Sehr geehrter Herr Mag. Mayer, Sie sind Managing Partner der IVENTA Group Holding GmbH, möchten Sie uns eingangs kurz skizzieren, wie Sie Ihr Weg dorthin geführt hat?

Martin Mayer: Nach meinen ersten „Lehrjahren“ in zwei Unternehmensberatungen führte mich mein Weg im Jahr 2000 zu Iventa – ein Unternehmen mit besonderer Bedeutung für mich, denn es wurde von meiner Mutter gegründet. Seit 25 Jahren trage ich nun Verantwortung für unsere Entwicklung und strategische Ausrichtung. Ein Familienunternehmen weiterzuführen, bedeutet für mich nicht nur berufliche Herausforderung, sondern auch persönliche Motivation, Iventa über die Jahre hinweg zu gestalten und weiterzuentwickeln.

BC: Wieso unglücklich sein? Welche Missverständnisse treten Ihrer Erfahrung nach häufig in der Zusammenarbeit zwischen Personalabteilungen und Personalberatung auf?

Mayer: Missverständnisse entstehen meist durch unausgesprochene oder unklare Erwartungen. HR-Abteilungen und Personalberater:innen verfolgen dasselbe Ziel, doch wenn nicht frühzeitig offen über Prozesse, Rollen und Verantwortlichkeiten gesprochen wird, führt das oft zu Frustration. Eine schnelle, klare und strukturierte Kommunikation ist daher essenziell – je besser beide Seiten ihre Erwartungen abgleichen, desto erfolgreicher die Zusammenarbeit.

BC: Enttäuscht kann man nur werden, wenn man sich vorher getäuscht hat. Frustration ist also auch eine Frage falscher Erwartungshaltungen. Was können beide Seiten - also HR und Personalberatung - tun, um hier nicht in die Falle zu gehen?

Martin Mayer: Offene und transparente Kommunikation ist der Schlüssel! Wer von Anfang an Klarheit über Erwartungen, Prozesse und Verantwortlichkeiten schafft, beugt Missverständnissen und Frustration vor. Ein klassisches Beispiel: Wenn ein Unternehmen erwartet, dass der/die Personalberater:in nicht nur passende Kandidat:innen liefert, sondern auch deren langfristige Entwicklung begleitet, dies aber nie explizit anspricht, sind spätere Enttäuschungen vorprogrammiert. Wer glücklich in der Zusammenarbeit sein möchte, entscheidet sich also am besten gleich für ehrliche und strukturierte Gespräche.

Für den perfekten Match bleibt menschliches Gespür unersetzlich

BC: Wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen HR und Personalberatung in den letzten Jahren verändert? Welche Rolle spielen verschärfte Datenschutzregeln und der Einsatz künstlicher Intelligenz?

Martin Mayer: Die Grundsätze der Zusammenarbeit zwischen HR und Personalberater:innen sind im Kern gleich geblieben: Es geht darum, die richtigen Talente mit den passenden Unternehmen zu vernetzen. Dennoch haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren deutlich verändert. Strengere Datenschutzbestimmungen erfordern mehr Sorgfalt im Umgang mit sensiblen Bewerber:innendaten, während Künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten eröffnet. KI kann Prozesse beschleunigen und effizient unterstützen – dennoch bleibt der persönliche Austausch und das menschliche Gespür für den perfekten Match unersetzlich.

BC: Kann man eine funktionierende Zusammenarbeit überhaupt messen und wenn ja, mit welchen Kennzahlen oder Indikatoren?

Mayer: Eine funktionierende Zusammenarbeit lässt sich durchaus messen – und für uns ist ‚Repeated Business‘ eine der aussagekräftigsten Kennzahlen. Das erste Projekt mit einem Kunden zu starten, ist oft herausfordernd, aber der wahre Gradmesser für eine erfolgreiche Partnerschaft ist die Wiederbeauftragung. Wenn ein Unternehmen nach einem ersten Projekt erneut auf uns setzt, zeigt das, dass unsere Beratung, unser Prozess und die vermittelten Bewerbe:innen überzeugt haben.

BC: Wie wichtig ist Transparenz – sowohl von Seiten der HR als auch der Personalberatung – für eine effektive Kandidatensuche? Und wo sehen Sie hier das größte Optimierungspotenzial?

Mayer: Transparenz ist entscheidend, aber sie muss mit Fingerspitzengefühl eingesetzt werden. Als Personalberater sind wir Vermittler zwischen Kandidat:innen und Unternehmen – beide Seiten vertrauen uns sensible Informationen an. Umso wichtiger ist es, Erwartungen, Entscheidungsprozesse und Feedback klar zu kommunizieren. Hier sehe ich großes Optimierungspotenzial: Je strukturierter und offener dieser Austausch gestaltet wird, desto zielführender ist die Zusammenarbeit.

BC: Abschließend: Sie begleiten die PoP seit Anfang an, was bewegt Sie, diesen Weg mit uns weiter zu gehen?

Mayer: Die PoP ist für mich das hochkarätige Event der HR-Szene in Österreich. Sie schafft die perfekte Balance: persönlich genug für wertvollen und intensiven Austausch, aber zugleich groß genug, um vielfältige Perspektiven und Meinungen zusammenzubringen. Diese Kombination macht die PoP für mich so einzigartig – und deshalb bin ich seit Beginn mit Begeisterung dabei.

BC: Lieber Herr Mag. Mayer, Danke für das spannende Gespräch und vor allem das tolle Feedback. Wir freuen uns sehr, dass Sie ein Teil der PoP sind und bleiben.

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