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RECON 2025

Worin bestehen die drängendsten Herausforderungen der kommenden Nachhaltigkeitsberichterstattung?

In der EU wird demnächst eine umfangreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtend. Die Erstanwendung erfolgt gestaffelt – ab dem Geschäftsjahr 2024 für Unternehmen, die schon bisher eine nichtfinanzielle Erklärung abgeben müssen, 2025 für alle großen Unternehmen und 2026 für kapitalmarktorientierte KMU.

Der erste Satz der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) liegt im Entwurf vor, und die Europäische Kommission soll diese bis 30.06.2023 erlassen. Ein Jahr später folgen zusätzlich branchenspezifische Standards. Höchste Zeit also, sich mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung konkret auseinanderzusetzen.

Herausforderung #1: Machen Sie sich mit den Standards vertraut!

Der erste Satz an ESRS umfasst zwölf Standards zu allgemeinen Regeln, Umwelt, Sozialem und Governance. Darin sind 82 Disclosure Requirements mit zwischen 400 und 1.100 Angaben erforderlich! Für viele ist das Neuland. Unternehmen, die schon bisher freiwillig eine Nachhaltigkeitsberichterstattung erstellen, wird vieles bekannt vorkommen, aber im Detail sind doch erhebliche Neuerungen festzustellen.

Herausforderung #2: Interne Zuständigkeit und Organisation

Nachhaltigkeit in Unternehmen ist ein Querschnittsthema. Daher sind die Zuständigkeiten zu klären. Natürlich sind Rechnungswesen und Controlling bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung dabei. Systeme zur laufenden Erfassung der notwendigen Daten und zur Sicherstellung ihrer Qualität müssen geschaffen werden. Spezialist:innen insbesondere für Umweltinformationen werden gebraucht. Konnektivität der Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung muss hergestellt werden.

Herausforderung #3: Involvierung des Topmanagements

Die Berichterstattung umfasst auch die Identifizierung der wesentlichen Stakeholder, Nachhaltigkeitspolitik, Strategien, Ziele und Maßgrößen. Nachhaltigkeitsaspekte sollen auch in der Managementvergütung enthalten sein. Dies erfordert das Zusammenspiel von Topmanagement und Verantwortlichen für Nachhaltigkeit (zB Chief Sustainability Officer). Die Nachhaltigkeitsberichterstattung muss mit der Unternehmenskommunikation verzahnt sein.

Herausforderung #4: Informationen über die Wertschöpfungskette

Eine Besonderheit besteht in der Verpflichtung zur Erfassung und Berichterstattung von Informationen aus der gesamten Wertschöpfungskette, sowohl upstream als auch downstream. So wird zB in der Klimaberichterstattung die Angabe der Scope 3 Treibhausgasemissionen verpflichtend. Die Wertschöpfungskette umfasst in der Regel auch kleinere Unternehmen, wodurch diese ebenfalls gezwungen sind, sich mit den Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinanderzusetzen. Die künftige Lieferketten-Richtlinie (CSDDD) wird hier noch weiter gehen.

Herausforderung #5: Die Chancen sehen!

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung verursacht gerade bei der Einführung hohe Kosten. Sie bietet aber auch Chancen. Unternehmen bekommen selbst bessere Steuerungsinformationen über Nachhaltigkeitsaspekte, und das Management kann besser informiert Entscheidungen treffen. Unternehmen erfahren mehr über andere Unternehmen und können sich besser vergleichen und positionieren. Unternehmen können positive Akzente am Produkt- und Leistungsmarkt setzen und neue Märkte erschließen. Die Finanzierung kann günstiger werden. Es gilt, solche Chancen zu erkennen und wahrzunehmen.

Über den Autor:

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Univ.Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred WAGENHOFER ist fachlicher Leiter der RECON. Er ist Vorstand des Instituts für Unternehmensrechnung und Controlling sowie Direktor des Center for Accounting Research an der Universität Graz.

Veranstaltungstipp:

RECON - Jubiläum! Das jährliche „Klassentreffen“ für Finanz-, Rechnungswesen & Controlling wird 20!

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