Privacy und Social Media, was macht die GEN-Y/Z? Interview mit Jennifer Salomon
Business Circle: Sehr geehrte Frau Salomon, Sie stehen ja noch am Beginn Ihrer juristischen Karriere, Glückwunsch zur bestandenen Rechtsanwaltsprüfung! Was ist Ihre Motivation, sich ausgerechnet auf Datenschutz und Datensicherheit zu spezialisieren?
Jennifer Salomon: Ich habe mich bereits 2017 für ein (Sommer-)Praktikum in der Rechtsabteilung einer Versicherung beworben und wurde dort im Bereich Datenschutz und Compliance zugeteilt. Zunächst war das alles neu für mich, weil ich dazu noch keine Erfahrungen auf der Uni gesammelt habe. In der kurzen Zeit des Praktikums konnte ich natürlich nur einen kleinen Überblick in den Bereich Datenschutz erlangen. Ich wollte diesen gerne vertiefen, wobei ich auf die Ausschreibung einer Praktikumsstelle in der Kanzlei Knyrim Trieb gestoßen bin. Das war natürlich ein sehr spannender Zeitpunkt, weil die Materie nicht nur für mich neu war, sondern sich aufgrund der „neuen“ DSGVO auch für erfahrene Datenschutz-Juristen noch viele neue Fragen stellten. Die Kanzlei Knyrim Trieb war natürlich der ideale Ort, um bei der Beantwortung dieser Fragen an vorderster Front mitzuwirken. Ich habe ich mich daher entschieden in der Kanzlei zu bleiben und bin – bis auf wenige Unterbrechungen, wie Gerichtspraxis und Rechtsanwaltsprüfung – dem Datenschutzrecht treu geblieben.
BC: Der oder die österreichische Bundeskanzlerin des Jahres 2040 ist schon geboren. Von dieser Person gibt es heute sicher schon sehr viel auf Instagramm oder TikTok zu sehen. Wie hat sich Bewusstsein für Datenschutz und Datensicherheit in den letzten Jahren, insbesondere bei der Generation Y und Z, verändert?
Salomon: Ich denke, dass die jüngeren Generationen insofern einen Vorteil haben, als dass sie den Umgang mit dem Internet und sozialen Medien schon von klein auf gelernt haben, sie insofern „Digital natives“ sind. Ihnen fehlt jedoch oft eine entsprechende Information über Datenschutz und Datensicherheit, weshalb es bestimmt sehr viele Inhalte gibt, die übereilt gepostet wurden und einem als Erwachsener vielleicht unangenehm sind, oder gar zu beruflichen Problemen führen können. Leider hat sich an der Sensibilisierung mit diesem Thema bei Kindern und Jugendlichen nicht allzu viel geändert. Kinder werden immer früher mit sozialen Medien und dem Internet konfrontiert, weshalb der richtige Umgang und die datenschutzrechtlichen Probleme bereits in der Schule umfangreich thematisiert werden sollten. Daher ist es umso wichtiger, die Regelungen der DSGVO zu berücksichtigen, um die Daten von unerfahrenen und unzureichend informierten Personen zu schützen.
Im Datenschutzrecht immer am Ball bleiben
BC: Ein Computer rechnet mit allem, nur nicht mit seinem User: was sind typische „allzumenschliche“ Fehler im Umgang mit Datensicherheit und was tut man am besten dagegen?
Salomon: Oft sieht man Unternehmen, die zwar gute Datenschutzkonzepte haben, die aber trotzdem nicht ausreichen, weil die Mitarbeiter nicht ausreichend geschult werden. Neben der technischen Implementierung eines Datenschutzkonzepts sind daher regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter essenziell. Oft wird dabei nur der Teil der Mitarbeiter auf datenschutzrechtliche Probleme sensibilisiert, der für den Datenschutz verantwortlich ist, oder im Kern damit zu tun hat. Um den Anforderungen der DSGVO zu genügen und Datenschutzverletzungen so gut wie möglich zu vermeiden, ist jedoch eine Schulung aller Mitarbeiter unvermeidlich. Da der technische Fortschritt oft schnell ist und daher immer wieder neue Probleme bezüglich dem Datenschutz auftreten, werden die Vorgaben des Umgangs mit den Daten laufend geändert und angepasst. Es ist daher unsere Aufgabe und die der Unternehmen, am Ball zu bleiben und die Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. Das ist der Grund, warum Schulungen laufend abgehalten werden sollten und an den entsprechenden Stand der Technik und den Anforderungen im Datenschutzrecht angepasst werden müssen.
BC: Aus Ihrer Perspektive als junge Rechtsanwältin: Ist angesichts aktueller Trends wie Künstliche Intelligenz, Social Media und sich immer weiter verstärkender Regulatorik die datenschutzrechtliche Ausbildung an der Universität noch zeitgemäß aufgestellt oder müsste etwas reformiert werden?
Salomon: Man kann natürlich nicht sämtliche Materien im Detail lehren. Ein gewisses Grundverständnis muss den Studierenden aber jedenfalls mitgegeben werden. Teilweise hat sich hier schon etwas getan aber es sollte jedenfalls mehr Angebote auf den Universitäten dazu geben.
BC: Daran anschließend: Welchen Tipp hätten Sie an Ihr 10 Jahre jüngeres selbst, wenn Sie heute anfangen würden, Jus zu studieren?
Salomon: So viel wie möglich mitzunehmen. Ich bin aber im Allgemeinen sehr froh mit meiner Studienwahl und auch der Entscheidung auf der WU studiert zu haben.
BC: Sie werden ja im Rahmen der PriSec zum ersten Mal bei uns vortragen. Was ist die zentrale Botschaft, die Ihr Round Table vermitteln soll, woran soll sich das Publikum nach einem Jahr noch erinnern können?
Salomon: Mein Ziel ist, den Teilnehmern einen Einblick in den datenschutzrechtlich korrekten Umgang mit Sozialen Medien und damit verbundenen aktuellen Trends zu bieten. Da man den technischen Fortschritt nicht aufhalten kann, sollte man lernen damit umzugehen und die Vorteile für sich und das Unternehmen zu nutzen. Für erfolgreiche Unternehmen ist es wichtig ist, diese Trends laufend zu beobachten, Stärken zu nutzen und Schwächen zu überwinden. Dafür ist Compliance im Datenschutzrecht essenziell.
BC: Worauf freuen Sie sich am meisten und warum ist es Ihrer Meinung nach so wichtig, sich im Bereich Privacy & Security zwischen Wissenschaft, Rechtsberatung und Praxis weiter zu vernetzen?
Salomon: Ich freue mich sehr auf die vielen spannenden Vorträge. Man lernt immer etwas Neues und es ist wichtig, gewisse Themen aus anderen Perspektiven zu sehen, um sie noch besser verstehen zu können. Dafür bietet die PriSec das perfekte Forum.
BC: Liebe Frau Salomon, wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Weg und freuen uns, Sie zur PriSec zu begrüßen!
Jennifer Salomon, LL.M. ist Rechtsanwaltsanwärterin bei Knyrim Trieb RAe. Im Rahmen der PriSec ist Sie Gastgeberin eines Round Tables zumThema „Privacy verstehen und umsetzen mit einem GEN-Y/Z Mindset“