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Vienna Legal Innovation ´25

KI in der Rechtsbranche 2025: Eine Revolution durch lokale KI-Modelle und intelligente Agenten

Künstliche Intelligenz verändert die Rechtsbranche grundlegend, und das Jahr 2025 markiert dabei einen bedeutenden Wendepunkt.

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung von Open Source Large Language Models (LLMs),die speziell für Berufsgeheimnisträger wie Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare neue Möglichkeiten eröffnen. 

Open Source als Game Changer 

Der Einsatz von Open Source LLMs markiert einen Paradigmenwechsel in der Rechtsbranche. Diese Modelle ermöglichen eine vollständig lokale Datenverarbeitung, bei der keine sensiblen Informationen an externe Anbieter wie OpenAI oder in Rechenzentren außerhalb der EU übertragen werden müssen. Dies gewährleistet nicht nur die Einhaltung strenger Datenschutzvorschriften, sondern verhindert auch, dass wertvolles Know-how von Dritten zur Weiterentwicklung von KI-Modellen genutzt wird. Kanzleien und Rechtsabteilungen können somit alle Vorteile moderner KI-Technologie nutzen, ohne dabei Kompromisse bei Verschwiegenheit, Datenschutz oder Datenhoheit eingehen zu müssen.

 Lokale LLMs: Leistungsstark unddatenschutzkonform 

Bisher wurden Open Source Modelle auf GPU-Servern in Rechenzentren betrieben, weil die Grafikkarte eines Laptops oder PCs dafür zu schwach war. Die rasante technologische Entwicklung im Bereich der Sprachmodelle zeigt jedoch einen klaren Trend: LLMs werden immer effizienter und kompakter, ohne dabei an Leistungsfähigkeit einzubüßen. Ein Beispiel: Das von Meta als Open Source veröffentlichte Modell Llama 3.3 70B ist von der Performance her ähnlich gut wie das Vorgängermodell Llama 3.1 405B – ein Large Language Model, das 6xgrößer ist. Zwischen diesen beiden Modellen liegen übrigens nur 6 Monate, ein ähnliches Tempo bei der Weiterentwicklung von LLMs ist auch 2025 zu erwarten.  

Diese rasante Weiterentwicklung, und v.a. die immer geringere Größe von LLMs, ermöglicht im Laufe von 2025 erstmals den praktikablen Einsatz von LLMs auf lokalen Geräten wie Laptops oder PCs. Für Berufsgeheimnisträger und Rechtsabteilungen bedeutet diese Entwicklung einen Durchbruch: Sensible Daten können direkt auf dem eigenen Gerät verarbeitet werden, ohne sie extern speichern oder übertragen zu müssen.

 Nahtlose Integration in bestehende Systeme 

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Akzeptanz von KI in der Rechtsbranche ist die Integration in vertraute Arbeitsumgebungen. Statt neue Systeme einzuführen, werden KI-Funktionen direkt in bestehende Software eingebettet - sei es in Microsoft Office-Produkte, Kanzleisoftware oder Vertragsmanagement-Tools. Diese Integration erfolgt entweder durch native KI-Features der Softwareanbieter selbst oder durch die Einbindung spezialisierter Drittanbieter-Lösungen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Anwender arbeiten in ihrer gewohnten Umgebung weiter und profitieren dennoch von KI-Unterstützung. Dies minimiert den Schulungsaufwand, macht die Bedienung intuitiver und hält die IT-Landschaft überschaubar. 

Intelligente Agenten revolutionieren juristische Arbeitsabläufe 

Ein weiterer Meilenstein sind KI-Agenten, die komplexe juristische Aufgaben selbstständig ausführen. Diese Agenten koordinieren verschiedene Teilaufgaben - von der Vertragsprüfung über die Recherche aktueller Rechtsprechung bis hin zur Anpassung von Vertragsklauseln. Sie verknüpfen dabei unterschiedliche Programme und Datenquellen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Ein einziger Befehl genügt, um umfangreiche Analysen und Dokumentenerstellung anzustoßen.

 Multimodale Interaktion in der Mandantenkommunikation

 Die Integration von Audio-Verarbeitung bringt neue Effizienz in den juristischen Arbeitsalltag. Gespräche zwischen Anwalt und Mandant werden in Echtzeit transkribiert und intelligent zusammengefasst. Das System erstellt nicht nur automatisch Protokolle, sondern kann auch direkt relevante Workflows anstoßen - etwa die Erstellung von Vertragsentwürfen basierend auf vordefinierten Mustern und dem Gesprächsinhalt. Auch hier sind bereits brauchbare Open Source Lösungen verfügbar. 

Bei JAASPER (Justice-as-a-Service+ PER) ist bereits ein entsprechender Prototyp im Einsatz. Eine einstündigeBesprechung wird dabei in ca. 2 Minuten transkribiert und ein Gesprächsprotokoll erstellt. In weiteren 1-2 Minuten wird mittels KI ein individuell angepasster Vertragsentwurf angefertigt. Das bedeutet, „Wird heute noch erledigt“ wird der neue Standard und der Mandant oder interne Kunde in atemberaubender Geschwindigkeit serviciert.  

Sprachsteuerung macht KI zugänglich für alle 

Die Sprachsteuerung wird 2025 die Art und Weise ändern, wie Juristen mitKI-Systemen interagieren. Statt komplexe Textbefehle einzugeben, können Anwender ihre Aufgaben einfach verbal formulieren - so natürlich wie in einem Gespräch. Diese intuitive Bedienung senkt die Einstiegshürden drastisch und macht die Technologie auch für weniger technikaffine Nutzer zugänglich. Ob die Aktivierung eines Workflows oder die Beauftragung eines KI-Agenten - ein kurzer Sprachbefehl genügt, und die gewünschte Aktion wird ausgeführt. 

Fazit: Eine neue Ära beginnt 

Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt in der Digitalisierung der Rechtsbranche. Die Kombination aus lokalen LLMs, Open Source Technologie, intelligenten Agenten und natürlicher Sprachsteuerung, eingebettet in vertraute Softwareumgebungen, schafft ein Ökosystem, das Juristen nicht nur entlastet, sondern auch neue Qualitätsstandards in der Mandantenbetreuung ermöglicht. Dabei bleiben Vertraulichkeit und Datenschutz durch lokale Datenverarbeitung gewährleistet - ein entscheidender Faktor für Berufsgeheimnisträger. Die Zukunft der juristischen Arbeit wird effizienter, präziser und gleichzeitig zugänglicher für alle Beteiligten.

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