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CFO Forum

Für einen Green Deal 2.0

Die Debatte über Bekämpfung des Klimawandels ist angesichts der geopolitischen Zeitenwende in den Hintergrund getreten. Die Abkehr der Trump Administration von der transatlantischen Partnerschaft könnte diese Entwicklung noch verstärken. Diese wäre fatal. Wir können die Gefahr durch den Klimawandel nicht ignorieren, nur weil uns die geopolitischen Probleme akuter erscheinen. Gleichzeitig benötigen wir beim Klimaschutz mehr Pragmatismus und einen stärkeren Fokus.

In den jüngsten Wahlkämpfen in Österreich oder Deutschland hat Klimaschutz eine untergeordnete Rolle gespielt. Es ist menschlich nachvollziehbar, dass sich die Wählerinnen und Wähler (und damit auch die Politiker) auf Themen fokussieren, die jetzt unter den Nägeln brennen und zukünftige Herausforderungen weniger starkpriorisieren. Wir kennen dies nur zu gut beim Thema Pensionsreform. Langfristig fällt uns eine solche Verhaltensweise allerdings auf die Füße. Wer glaubt, dass wir in Europa erst eine Antwort auf die geopolitischen Herausforderungen finden müssen, bevor wir uns wieder der Bekämpfung des Klimawandels widmen können, ist auf dem Holzweg. Zumal es zahlreiche Interdependenzen zwischen Geopolitik und Klimawandel gibt - Stichwort: Klimamigration. Richtig ist allerdings auch, dass wir in Europa bei der Bekämpfung des Klimawandels wesentlich pragmatischer vorgehen müssen. Wenn wir den Wohlstand und damit den sozialen Frieden in Europa, bewahren möchten, können wir es uns nicht leisten, die verbleibenden europäischen Schlüsselindustrien zu verlieren. Ich denke hier beispielsweise an die chemische Industrie. Weder werden wir Dekarbonisierung durch Deindustrialisierung erreichen, noch ist der Umfang der regulatorischen Berichtspflichten ein geeigneter Indikator für einen effizienten Klimaschutz. Die besten Maßnahmen zur CO2-Reduzierung in der Industrie werden von verantwortungsbewussten Führungskräften in ihren Kernproduktionsprozessen entwickelt. Anstatt diese Führungskräfte zu drängen oder zu kontrollieren, wäre es effektiver, wertvolle Innovationskapazitäten freizusetzen, indem die Berichtspflichten reduziert werden. Es ist deshalb ein Schritt in die richtige Richtung, dass die EU-Kommission mehrere Gesetze aus dem Green Deal reformieren möchte: das EU-Lieferkettengesetz, die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die EU-Taxonomie und den CO2-Grenzausgleichsmechanismus. Weitere Schritte müssen folgen. Wir benötigen nicht mehr und nicht weniger als einen Deal 2.0, der einen klaren Fokus auf Transition und Innovation legt. Zur Finanzierung wird sehr viel Kapital notwendig sein.

Wir Banken sind bereit unseren Beitrag zu leisten.

Valerie Brunner wird beim CFO Forum 2025 zum Thema "Geschäftsmodelle im Wandel: das Kosten/Nutzen-Verhältnis einer konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie. Die Wachstumsfelder und -potenziale aus der nachhaltigen Transformation" im Plenum mit Gerhard Hanke, CFO, Wienerberger und Karl Sagmeister, CEO, Schneider Electrics Austria, diskutieren.

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