Die praktische Anwendbarkeit von KI
Im Gespräch mit Dr. Christoph Auer haben wir im Vorfeld des Tech & Execution Circle über die praktische Anwendbarkeit von KI gesprochen und die damit verbundenen Einsparungspotentiale.
KI ist derzeit in allen Branchen ein viel diskutiertes Thema. Viele fragen sich, ob KI in Zukunft Arbeitskräfte ersetzen wird. Was bedeutet das für die Arbeitswelt von morgen?
Christoph Auer: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat sich als wirksame Lösung erwiesen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der Einsatz ist ganz klar eine große Chance. Immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile von KI-Tools, die nicht nur helfen, Abläufe zu optimieren, sondern auch den Personalmangel auszugleichen. Es liegt daher im Interesse der Unternehmen, die Potenziale der Künstlichen Intelligenz zu erkennen und zu nutzen. Bereits jetzt setzen über die Hälfte der Unternehmen KI erfolgreich im Bereich Cybersicherheit und Betrugsmanagement ein. Die Wachstumsprognosen für KI sind beeindruckend, mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von 37,3% von 2023 bis 2030. Laut einer Umfrage des Forbes-Advisors sind 64% der Unternehmen davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz ihre Gesamtproduktivität steigern wird.
Die Etablierung von KI innerhalb der EU birgt eine Vielzahl von Risiken, aber auch Möglichkeiten zur Implementierung von Sicherheitsnetzen. Haben Sie für uns einen konkreten Anwendungsfall?
CA: Die EU AI ACT und andere regulatorische Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Identifizierung von sensiblen Anwendungsbereichen für automatisierte Entscheidungssysteme, beispielsweise im Bereich der medizinischen Beratung. Es ist von großer Bedeutung, dass KI in diesen Bereichen nur unter ethischen und gesetzlich konformen Bedingungen eingesetzt wird, um die Sicherheit und Integrität der Nutzer zu gewährleisten. Durch die Einhaltung dieser Vorschriften können wir sicherstellen, dass die Verwendung von KI in der medizinischen Beratung zu positiven und verantwortungsvollen Ergebnissen führt. In einer Welt, in der Technologie immer präsenter wird, ist es unerlässlich, dass wir sicherstellen, dass sie zu unserem Wohl eingesetzt wird. Unsere Verantwortung liegt darin, die Potenziale der KI zu nutzen, ohne dabei die Sicherheit und Ethik aus den Augen zu verlieren.
Sicherheit ist ein gutes Stichwort. Können Sie konkrete Beispiele nennen, wie Sicherheitsnetze eingesetzt werden können, um die digitale Sicherheit zu stärken?
CA: Ein Sicherheitsnetz ist die menschliche Kontrolle: Die endgültige Entscheidung liegt in den Händen von Experten, die KI-Systeme als unterstützendes Werkzeug nutzen. Dies gewährleistet ein hohes Maß an regulatorischer und ethischer Sicherheit. Dabei kann es jedoch vorkommen, dass in bestimmten Geschäftsfällen aufgrund von Faktoren wie Geschwindigkeit oder Kosten die Anwendung ungeeignet ist. Ein weiteres Sicherheitsnetz bietet sich durch ein Opt-Out an, das es den Kunden ermöglicht, sich für eine manuelle Verarbeitung zu entscheiden. Durch die Implementierung automatisierter Prozesse, die es den Kunden ermöglichen, ihre DSGVO-Rechte auszuüben, können die Kosten und betrieblichen Risiken erheblich reduziert werden.
Wie können Unternehmen sicherstellen, dass sie die regulatorischen Anforderungen im Bereich Datenschutz und künstliche Intelligenz einhalten?
CA: Die Regulatorik spielt eine entscheidende Rolle bei der Implementierung von KI-Technologien und -Lösungen. Es ist daher unerlässlich, die aktuellen regulatorischen Anforderungen im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass alle Vorschriften und Bestimmungen eingehalten werden. Viele potenzielle Datenschutzprobleme können durch die Verwendung von richtigen Werkzeugen verhindert werden. Diese sollen synthetische Daten erzeugen, die auf der Grundlage echter Daten beruhen und zudem repräsentativ sind. Durch die Anonymisierung persönlicher Details wird das Risiko regulatorischer Verstöße auf ein Minimum reduziert. Auch wenn der Informationsgehalt etwas geringer sein mag als bei echten Daten, stellen synthetische Daten dennoch eine sichere und verlässliche Alternative dar.
Praktische Anwendung von KI. Wie helfen Sie Ihren Kunden gezielt beim Einsatz von KI?
CA: Unsere Expertise bei der Specific-Group liegt darin, Organisationen dabei zu unterstützen, ihre IT-Initiativen effektiv umzusetzen und ihre eigenen IT-Ressourcen effizienter zu nutzen, ohne dabei langfristig von externen Beratern abhängig zu werden. Wir bieten umfassende Unterstützung bei der Implementierung von KI-Lösungen, angefangen von individueller Bedarfsanalyse über die Implementierung bis hin zu KI-Workshops. Im Workshop werden nicht nur KI-Strategien entwickelt, sondern auch eine umfassende Bedarfs- und Datenanalyse durchgeführt. Darüber hinaus werden alle offenen Fragen geklärt, um herauszufinden, welche Schritte erforderlich sind, um eine End-to-End Funktionalität erfolgreich herzustellen. Auf diese Weise können wir Einsparungspotenziale von bis zu 50% bei unseren Kunden realisieren und sie auf dem Weg zu einer digitalen Transformation begleiten.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen erfordert eine strategische Herangehensweise. Haben Sie Tipps zur Implementierung?
CA: Verstehen, was technisch möglich ist. Bevor man sich von der Hype-Welle mitreißen lässt, sollte man sich zunächst genau darüber informieren, welche Potenziale KI bietet und wo die Grenzen dieser innovativen Technologie liegen. Nicht alles muss mit Deep Learning gelöst werden. Nutzen Sie klassische Automatisierung, wo es möglich ist, und lösen Sie nur den schwierigen Teil mit KI. Die richtigen Einsatzmöglichkeiten von KI zu identifizieren ist nicht einfach. Untersuchen Sie Use Cases aus anderen Industrien, um Optimierungspotenziale zu erkennen, die durch KI-Anwendungen erschlossen werden können. Auch ganz wichtig: Achten Sie darauf, dass alle KI-Projekte wirtschaftlich sind, starten Sie mit den richtigen Use Cases. Die Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen (Software, Hardware, Daten & neue Zusammenarbeit) erfordert Erstinvestition und einen Basisaufwand, welchen dem Business Nutzen gegenübergestellt werden sollte.
Christoph Auer
Managing Director, Specific Group
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