Das war das CFO-Forum 2016
Rückblick: CFO-Forum 2016.
Das CFO-Forum vereint jährlich Österreichs Finanzelite in Stergersbach zum strategischen Fachaustausch und für informelle Gespräche auf Augenhöhe.
Über 190 Finanzchefs trafen sich am 21. und 22. April 2016 zum strategischen Fach- und Erfahrungsaustausch und teilten ihre Einschätzung zu den aktuellen Entwicklungen auf den Finanz- und Wirtschaftsmärkten. Jetzt anmelden: CFO-Forum 2017
Bundesminister Hans Jörg Schelling folgte der Einladung von Gastgeber und Geschäftsführer von Business Circle Gerhard Pichler und beleuchtete in seinem Eröffnungsvortrag den Finanz- und Wirtschaftsstandort Österreich: „Österreich und Europa sind auf dem Wachstumskurs zurück, doch die Staatsschulden sind noch nicht stabilisiert. Um die Staatsschuldenquote nachhaltig zu senken, brauche es ein wesentliches stärkeres Wachstum jenseits der Drei-Prozent-Marke. 2015 ist das Budget wesentlich besser gelaufen als geplant, doch es gab auch Mehrbelastungen etwa durch die Bewältigung der Flüchtlingsströme. Bis 2020 soll die Finanzverwaltung noch einfacher, effizienter und elektronischer werden und damit zu den besten in Europa zählen.“
Abschließend wünschte sich der Finanzminister: „Wenn wir die gleiche Energie in Optimismus statt in Raunzen investieren würden, hätten wir 4 Prozent Wirtschaftswachstum und in weniger als zehn Jahren eine Staatsschuldenquote von unter 60 Prozent.“
Es folgte die CFO-Agenda mit den Finanzvorständen Alexander Koch (Bramac), Willy Van Riet (Wienerberger), Barbara Potisk (RHI) und David Davies (OMV). Ergebnisabsicherung, systematische Digitalisierung, Free Cashflow, Cash-Reserven, EBITDA-Management und Rating waren dabei die meistgenannten Prioritäten der Finanzverantwortlichen.
Next Generation CFOs im Rampenlicht
Alfred Luger (Runtastic) und Christoph Schnedlitz (Pioneers) zeigten auf, wie sie als CFOs von jungen, stark wachsenden Unternehmen mit Planungsunsicherheit und disruptiven Technologien umgehen. Nach ihrer Ansicht habe EBITDA als Kennzahl zugunsten von z.B. User-Wachstum und der Verbreitungsrate neuer Technologien ausgedient. Evelyne Freitag (Goodyear Dunlop) und Walter Oblin (Österreichische Post) gaben Einblicke, wie sie als Finanzvorstände von Traditionsunternehmen den digitalen Wandel vorantreiben.
In der Diskussionsrunde mit voestalpine CFO Robert Ottel, Werner Muhm (Arbeiterkammer Wien) und Peter Lennkh (RBI) wurde der Wirtschaftsstandort Österreich zwischen Anspruch und Wirklichkeit heftig debattiert. Während Muhm das Glas halb voll sieht, monierte Ottel das Schwinden der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs durch überbordende Bürokratie und Auflagen. Lennkh wies auf das Abfallen in internationalen Rankings hin und er vermisse weit und breit eine Trendumkehr.
Abschließend gaben die Ökonomen Peter Brezinschek (RBI) und Christian Helmenstein (Industriellenvereinigung) einen Konjunkturausblick. Für Helmenstein laufe die Wirtschaft momentan „besser als es die Kapitalmärkte suggerieren. Der Containerumschlag-Index und Einkaufsmanager-Index steigen.“ Brenzinschek warnte: „Die Geldpolitik ist kein gutes Mittel für die Realwirtschaft. Fehlende Flexibilität, Überregulierung und Über-Administrierung machen dem heimischen Standort zu schaffen.“
Univ. Prof Xuewu Gu vom Zentrum für Globale Studien an der Universität Bonn ging als zweiter Key Note Speaker der wichtigen Frage nach, inwieweit sich Chinas Wirtschaftsumbau sowie der damit zusammenhängende Rückgang beim BIP-Wachstum auf die westlichen Volkswirtschaften auswirken könnte. Dabei analysierte Gu den 13. Fünfjahresplan der chinesischen Kommunisten, der von 2016 bis 2020 Gültigkeit hat. Der Professor stellte jene Faktoren vor, die für, aber auch gegen die Erreichung der selbstgesteckten Ziele sprechen. Da Peking derzeit in einer Experimentierphase ist, sei nicht abzusehen, ob dauerhaftes Wachstum ohne Unterstützung seitens von Konjunkturprogrammen möglich sei. Auf besonderes Zuhörerinteresse stießen die Ausführungen Gus zu den Erfolgsaussichten der neuen, im Wiederaufbau befindlichen Seidenstraße.
Ein emotionaler Moment war die Verabschiedung von OMV-CFO David Davies, der in Kürze als dienstältester CFO eines börsennotierten Unternehmens in den Ruhestand gehen wird und zurück in seine englische Heimat übersiedelt. Gerhard Pichler dankte ihm für insgesamt 7 Auftritte auf dem CFO-Forum und lud ihn ein, 2017 als Ehrengast teilzunehmen.
(Quelle: Institutional Money )