Auch 2022 blieb der Markt mau. Doch in der zweiten Jahreshälfte 2023 spitzte sich die wirtschaftliche Lage in einigen Branchen zu und gipfelte in der Signa-Pleite – einer Causa, die alle bisherigen Dimensionen der Wirtschaftsgeschichte Österreichs sprengte.
Von einem Extrem ins nächste
Die Ruhe vor dem Sturm nutzten einige Praxen, um sich neu zu sortieren oder gleich ganz neu aufzustellen. So eröffneten die ehemaligen Preslmayr-Insolvenzrechtler die neue Einheit Schmidt Pirker Podoschek und die Insolvenzexperten von Schulyok Unger & Partner taten sich mit den Anwältinnen Dr. Ute Toifl und Dr. Andrea Fruhstorfer zu Ecolaw zusammen.
Zu gravierenden Veränderungen kam es auch bei Schönherr und Freshfields Bruckhaus Deringer, die mit Dr. Wolfgang Höller bzw. Dr. Friedrich Jergitsch die anerkanntesten Köpfe ihrer Restrukturierungspraxen verloren. Beide Kanzleien haben daraufhin unter anderem Anwälte aus angrenzenden Praxen wie dem Bank- und Finanzrecht stärker in Restrukturierungsthemen einbezogen. Ein gewisser Wiederaufbau ist allerdings dennoch erforderlich.
Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2023 und vor allem im letzten Quartal kam es gehäuft zu Insolvenzen. Mit 3.364 eröffneten Firmeninsolvenzen überstiegen diese 2023 nach Angaben des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) nicht nur das Vorjahresniveau um knapp 16 Prozent, sondern lagen auch deutlich über dem Niveau der Vor-Corona-Jahr.
Signa: Bisher nicht gekannte Größenordnung
Mit den Großinsolvenzen der Signa-Gruppe kamen schließlich hierzulande bislang nicht gekannte Größenordnungen ins Spiel: Den Anfang in Österreich machte die Signa Holding. Als diese im November 2023 beim Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung stellte, ließen die Passiva in Höhe von fünf Milliarden Euro aufhorchen. Und dabei blieb es nicht: Mindestens sieben Gesellschaften der Signa-Gruppe meldeten 2023 Insolvenz an. Darunter mit Signa Prime Selection und Signa Development Selection weitere Schwergewichte mit 4,5 Milliarden bzw. 870 Millionen Euro. Angesichts dieser Dimensionen verwundert es auch nicht, dass an der Signa-Causa nicht nur einschlägige Insolvenzrechtler beteiligt sind, sondern unzählige renommierte Kanzleien in Österreich und Deutschland.
Welche Kanzleien und Praxen sich 2023 besonders hervortaten lesen Sie im JUVE-Ranking zur Insolvenz und Restrukturierung
Claudia Otto und Annette Kamps betreuen die Österreich-Ausgabe des JUVE-Magazins.
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